Nachruf auf Benedikta Baumgärtner: Eine Kämpferin voller Liebe zu ihrer Familie

„Es kommt, wie es kommt“ – das war das Motto von Benedikta Baumgärtner, deren Optimismus, liebevolle Hingabe und Lebenslust in Erinnerung bleiben.
Von Kristina Becker
Hörbranz Benedikta Baumgärtners Leben begann am 24. April 1927. Als einziges Kind des Landwirtsehepaars Josefine und Benedikt Boch wuchs sie in der Parzelle Hangnach in Bösenreutin auf und musste schon in jungen Jahren viel in der Landwirtschaft mithelfen. Heimlich besuchte sie die Hauswirtschaftsschule – ohne Wissen ihres Vaters, der keinen Sinn darin sah, ein Mädchen zur Schule zu schicken.

Während ihre Kindheit und Jugend von den Schwierigkeiten des Krieges geprägt waren, brachte ihr diese Zeit dennoch etwas Gutes: Als sie im Sommer 1944 mit einer Freundin ins Kino gehen wollte, lernte sie zufällig den jungen Kärntner Soldaten Adolf Baumgärtner kennen. Nach den Wirren des Krieges ließ sich „Dolf“, wie sie ihn nannte, als Gendarm nach Vorarlberg versetzen und das Paar heiratete schließlich am 9. Februar 1948. Mit Roland, Richard, Christine, Günther, Bianca, Harald und Patricia wurde ihnen in den folgenden Jahren ein reicher Kindersegen zuteil.
Ihre Familie war in diesen Jahren Benediktas ganzer Lebensinhalt. Von früh bis spät kümmerte sie sich um ihre Kinder, führte einen vorbildlichen und stets blitzblanken Haushalt. Sie nähte und strickte Kleidung für ihre Kinder, legte viel Wert darauf, dass diese eine gute Bildung erhielten und verzichtete selbst auf vieles zum Wohl ihrer Familie. So fuhr sie 1977 im Alter von 50 Jahren zum ersten Mal in Urlaub. Mit ihrem Mann reiste sie fortan 17 Jahre lang nach Spanien und lernte dafür sogar Spanisch. Überhaupt war Benedikta überaus interessiert – gern las sie Biografien und Sachbücher, liebte die Musik und konnte selbst über Fußball fachsimpeln.

Benedikta war eine weltoffene, gesellige und fröhliche Frau, die das Leben liebte und auch im hohen Alter noch viel Wert auf ein adrettes Aussehen legte. Sie mochte Kinder und Tiere, war stets großzügig und bescheiden und betete jeden Abend für das Wohl ihrer Lieben. Auch um ihren Dolf kümmerte sie sich liebevoll und pflegte ihn bis zu seinem Tod 2005. Weitere Schicksalsschläge trafen sie 2010 und 2018, als ihre beiden ältesten Söhne verstarben.

Neben den Besuchen ihrer Enkel und Urenkel hatte Benedikta auch viel Freude an den beiden Katzen Cherrie und Aika. Eine besondere Beziehung verband sie in den letzten Jahren mit dem Kloster Mariastern in Gwiggen. Mit dem Segen von Schwester Franziska verstarb Benedikta Baumgärtner schließlich am 5. Juni 2025 – mit 98 Jahren wurde sie sogar zwei Jahre älter als die von ihr so bewunderte Queen Elizabeth II. Ihre Familie vermisst sie sehr und behält sie in liebevoller Erinnerung.
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