Trotz Beschluss kein vorzeitiger Baustart

Gegen den einstimmigen Landtagsbeschluss wird der Baustart der Kinder- und Jugendpsychologie nicht vorgezogen.
Rankweil Am Rankweiler Landeskrankenhaus laufen derzeit die Arbeiten für die neue Erwachsenen-Psychiatrie: Noch in diesem Sommer soll mit dem Rohbau für das neue siebengeschossige Gebäude begonnen werden. Währenddessen wurde beschlossen, dass entgegen einem Landtagsbeschluss aus dem Jahr 2019 der Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht vorgezogen werden soll.
Dabei hat Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch bereits vor rund drei Jahren auf die kritische Situation im Kinder- und Jugendbereich hingewiesen, woraufhin die Thematik auch im Vorarlberger Landtag diskutiert wurde. Dieser fasste in weiterer Folge den einstimmigen Beschluss, dass der Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie schneller vonstattengehen und der Baustart vorgezogen werden soll. So konnte dann auch ein Beginn der Bauarbeiten für 2024 anvisiert werden – dieser Zeitplan wurde nun aber von der Landesregierung wieder über den Haufen geworfen.
Mehrkosten von 12 Millionen Euro
„Nach eingehender technischer und finanzieller Prüfung steht fest, dass für den Fall eines vorgezogenen Baustarts in den Jahren 2022 bis 2024 ein zusätzlicher Finanzbedarf von zwölf Millionen Euro in diesen Jahren benötigt würde. Parallel dazu ist mit einer Steigerung des Baukostenindex von derzeit rund 14 Prozent zu rechnen und so muss von einem vorgezogenen Baustart der Kinder- und Jugendpsychiatrie Abstand genommen werden“, erklärt dazu Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Aufgrund des großen Bedarfs und der laufenden Überbelegung der Station in Rankweil, kommt hier aber heftige Kritik von der Opposition. Vor allem die freiheitliche Landtagsabgeordnete Nicole Hosp zeigt hier kein Verständnis für diese Entscheidung: „Die schwarz-grüne Landesregierung schiebt den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie erneut auf die lange Bank und ignoriert damit einen einstimmigen Beschluss des Vorarlberger Landtags“, so Hosp.
Auch die Begründung der Landesregierung, wonach für den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie das Geld fehle, ist für Hosp inakzeptabel. „Hier wird offensichtlich auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen, die dringend eine gute gesundheitliche Versorgung benötigen, der Sparstift angesetzt. Das ist völlig untragbar“, stellt Hosp klar. Auch die Neos Vorarlberg kritisieren den Bericht der zuständigen Landesrätin: „Gerade jetzt bei Kindern und Jugendlichen zu sparen und damit bei jenen, die am meisten unter den Folgen der Coronakrise leiden, ist beschämend“, so Landtagsabgeordneter Johannes Gasser in einer Aussendung. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft vermeldet dazu, dass das Bauprojekt wie ursprünglich zeitlich anberaumt, umgesetzt wird und dazu zwei Bauetappen zusammengefasst wurden, womit der voraussichtliche Fertigstellungstermin von 2030 auf 2028 vorgezogen werden konnte. Aufgrund des enormen Bedarf in diesem Bereich nur ein kleiner Lichtblick und daher fordert die Opposition, dass zumindest Übergangslösungen für die nächsten Jahre geschaffen werden. MIMA