Hilfseinsatz in Albanien: Das Dasein erhellt

VN / 19.09.2022 • 12:00 Uhr
Familie Cufaij mit den Helfern  (v. l.): Toni Wastl, Martin Meusburger,  Peter Bliem und Edwin Mennel.
Familie Cufaij mit den Helfern (v. l.): Toni Wastl, Martin Meusburger,  Peter Bliem und Edwin Mennel.

Wie Edwin Mennel mit Kollegen einer albanischen Familie das Leben erhellt.

Alberschwende Solche Geschichten schreibt nur das Leben. In jungen Jahren waren Edwin Mennel (62) und Martin Meusburger (57) bei der Alpenvereinsjugend aktiv. Dann trennten sich die Wege der beiden Bregenzerwälder. „Wie das halt so ist“, flicht Mennel ein. Dann kam 2021 und ein Urlaub im Piemont. Dort traf Edwin Mennel auf einen Südtiroler Bergführer, der wiederum Martin Meusburger kannte. „Er drückte mir eine Flasche Wein in die Hand mit der Bitte, sie Martin zu geben“, erzählt der Alberschwender. Was er selbstredend bald nach seiner Rückkehr tat. Meusburger hatte zu der Zeit gerade einen Hilfseinsatz für das Projekt „Zukunft Albanien“ hinter sich. „Er zeigte mir Fotos, und da nistete sich auch bei mir die Idee ein, mich der Gruppe anzuschließen.“ Edwin Mennel beließ es nicht beim bloßen Gedanken. Er setzte ihn in die Tat um.

An jedem Tag des Einsatzes legten sich Edwin Mennel und seine Kollegen ins Zeug.
An jedem Tag des Einsatzes legten sich Edwin Mennel und seine Kollegen ins Zeug.

Herausforderungen

Mitte August fuhr er gemeinsam mit vier weiteren Freiwilligen in ein albanisches Bergdorf, um dort im wahrsten Sinne des Wortes Licht in das Leben einer sechsköpfigen Familie zu bringen, die dort in ärmlichsten Verhältnissen lebt. Als Elektromechaniker sollte er die desolaten Leitungen auf Vordermann bringen. Letztlich wurden jedoch die gesamten elektrischen Leitungen sowie der Hausanschluss erneuert. „Alle haben wirklich alles gegeben“, ist Erwin Mennel auch von der hohen Motivation seiner Mitstreiter begeistert. „Anderen mit relativ einfachen Mitteln das Leben ein bisschen leichter zu machen, ist ein gutes Gefühl“, hat er aus diesem ersten Einsatz mitgenommen. Die Gastfreundschaft beeindruckte ihn ebenfalls. „Zufrieden sein mit dem, was man hat.“ Mennel lässt den Satz so stehen.

Nana freute sich über die LED-Lampe, die nun über ihrem Schlafplatz Licht spendet.
Nana freute sich über die LED-Lampe, die nun über ihrem Schlafplatz Licht spendet.

Mehr als das Foto eines mangelhaften Stromanschlusses hatte Edwin Mennel für die Vorplanung nicht zur Verfügung. Es reichte, um die Situation als gemeingefährlich zu interpretieren. „Hoffentlich putzt es mir keine, wenn ich das angreife“, dachte er bei sich. Gleichzeitig motivierte es ihn, hier die nötige Sicherheit zu schaffen. Großzügige Materialspenden von Elektro Willi in Andelsbuch, dem Glasteam Kulmitzer in Dornbirn, der MTE Elektrotechnik in Wolfurt sowie Herburger Werkzeuge in Andelsbuch halfen mit, die Herausforderungen vor Ort zu bewältigen. Innerhalb von zwei Tagen waren die gesamten Elektroinstallationen erneuert, Verteilerkasten, Hausanschluss, Verlegung von Erdungsband, Montage von Lichtschaltern, Steckdosen, LED-Deckenleuchten, Austausch der Eingangsbeleuchtung und Feuchtraumlichter inklusive. Auch bei einem zweiten Haus legten die Helfer aus Vorarlberg entsprechend Hand an. Durch Geldspenden von Firmen, Privatpersonen sowie den von Anton Wüstner organisierten Verkauf von Kalendern konnte den Familien zusätzlich eine finanzielle Unterstützung für die Ausbildung ihrer Kinder hinterlassen werden.

Bevor Edwin Mennel anfangen konnte, musst er noch ein Wespennest entfernen.
Bevor Edwin Mennel anfangen konnte, musst er noch ein Wespennest entfernen.

Besondere Geste

Mittlerweile sind Edwin Mennel und seine Kollegen wieder zurück in ihrem eigenen Alltag. Edwin, inzwischen Pensionist, geht wieder in der Unterstützung für seinen Sohn, der die „Burglhütte“ in Balderschwang bewirtschaftet, auf. Er kann von einem guten Sommer berichten. Doch die Reise nach Albanien wirkt nach. Besonders berührt hat ihn, dass die Frauen die Helfer umarmen durften. Etwas, das eigentlich nicht üblich und schon gar nicht zulässig ist, aber: „In dieser Geste hat sich die ganze Dankbarkeit gezeigt.“

Edwin Mennel

Alter: 62 Jahre

Werdegang: Elektromechanikerlehre bei den vkw, 16 Jahre vkw, 31 Jahre für die ORF-Technik zuständig.

Familienstand: verheiratet, drei Söhne

Wohnort: Alberschwende

Edwin Mennel rückte dem gefährlichen Stromkasten mit Bohrkraft zu Leibe.
Edwin Mennel rückte dem gefährlichen Stromkasten mit Bohrkraft zu Leibe.