Das halten Vorarlberger vom Vatertag
Seit 1955 gibt es ihn in Österreich am zweiten Sonntag im Juni.
Schwarzach Für die einen hat er eine besondere Bedeutung, für andere gar keine. Am Vatertag, am zweiten Sonntag im Juni, scheiden sich in Vorarlberg die Geister. Etabliert wurde er in Österreich übrigens 1955 unter anderem von Helmut Herz. Damals steckte die Textilbranche in der Krise, durch den Vatertag sollte die Wirtschaft wieder angekurbelt werden.
In Teilen hat sich das bis heute gehalten. Zuletzt erreichte der Vatertag in Österreich etwa zwei Drittel der Umsätze des Muttertags. So richtig akzeptiert ist er aber noch nicht. Während im Nachbarland Deutschland am Vatertag (Christi Himmelfahrt) Horden von Männern mit Bollerwägen losziehen, hat er sich hierzulande eher zu einem Familientag entwickelt. Die VN haben sich umgehört, was die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger vom Vatertag diesen Sonntag halten.
„Der Vatertag hat für mich eine hohe Bedeutung. Abgesehen von der persönlichen Erfahrung, dass mein Vater eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben spielt und mein Mann ein sehr aktiver Vater ist und war, macht der Familienverband seit 2017 landesweit Väterarbeit und ist damit einer der wenigen Anbieter im deutschsprachigen Raum. Ich würde sagen, der Stellenwert für Väter ist stark am Steigen. Gerade junge Männer wollen sich nicht länger auf die Rolle des Ernährers der Familie reduzieren lassen, sondern eine aktive Bezugsperson für ihre Kinder sein und möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen. Mein Vater lebt in Tirol, und ich werde ihn besuchen. Geschenke gibt es dann zwar nicht, aber ich werde ihm sein Lieblingsessen kochen.“
Andrea Kramer, Geschäftsführerin des Vorarlberger Familienverbands
„Der Vater- und der Muttertag haben für mich die gleiche Bedeutung. Es ist ein Tag, an dem die Familie in den Mittelpunkt gestellt wird. Wir nehmen uns am Vatertag und auch am Muttertag ganz bewusst Zeit, dass Papa und Mama dabei sind und wir gemeinsam mit unseren drei Kindern Zeit verbringen können. Ich glaube, dass die Familie in Vorarlberg allgemein einen hohen Stellenwert hat. Deswegen denke ich, dass diese Tage für Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wichtig sind. Das größte Geschenk ist für mich, wenn wir alle da sind und den Tag zusammen verbringen.“
Christian Gantner, ÖVP-Landesrat
„Früher, als unsere drei Kinder noch kleiner waren, gab es zum Vatertag immer kleine Geschenke. Deswegen haben wir mittlerweile ganz klassisch ein großes Repertoire an Grillschürzen und Bieröffnern. Mittlerweile wird aber nichts mehr geschenkt. Ohnehin denke ich, dass in Vorarlberg am Muttertag mehr Blumen als am Vatertag geschenkt werden. Uns geht es aber viel mehr um gemeinsame Zeit, denn die ist rar. Wie jedes Wochenende möchten wir also auch am Vatertag zusammen etwas unternehmen – je nachdem, ob das Wetter mitspielt. Ich finde, wir sollten nicht nur an einem Tag Danke sagen, sondern dann, wenn es angebracht ist. Elterntag ist jeden Tag.“
Nadine Kasper, Familiensprecherin der Grünen im Landtag
„Für mich hat der Vatertag gar keine Bedeutung. Der kommt nie so auf wie der Muttertag. Warum das so ist, weiß ich allerdings auch nicht. Meiner Meinung nach wurde der Vatertag nur wegen des Geschäfts eingeführt, und so richtig ist er ja auch erst in den vergangenen Jahren ein Thema. Deshalb habe ich an diesem Tag auch nichts Besonderes geplant. Es ist wie am Valentinstag, man kann ja auch das ganze Jahr über Blumen schenken. Wichtiger ist mir da schon der Hochzeitstag. Mich stört es aber nicht, wenn andere den Vatertag feiern.“
Elfriede Stare, Rentnerin aus Zwischenwasser
Eine besondere Aktion zum Vatertag hat sich derweil die Brauerei Egg einfallen lassen. An der Rampe gibt es für Väter das Bier-Gulasch vom Wälder Rind. Und Bier ist sicherlich auch genug kaltgestellt.