Weshalb ein Landwirt zwei Strommasten gefällt haben soll

VN / 16.06.2023 • 16:45 Uhr
"Ich war es nicht!" Der Angeklagte war vor Gericht partout nicht geständig.  <span class="copyright">vn/gs</span>
"Ich war es nicht!" Der Angeklagte war vor Gericht partout nicht geständig. vn/gs

Bauer (61) bestreitet, ein Blackout in seiner Gemeinde verschuldet zu haben.

Feldkirch Es geschah in einer idyllischen Ortschaft im Vorarlberger Unterland, höhergelegen, lieblich und ruhig. Doch mit der Beschaulichkeit war es vorbei, als plötzlich der Strom ausfiel.

Die Ursache für den Blackout war sogleich gefunden. Auf dem privaten Grundstück eines Landwirtes lagen zwei Strommasten darnieder, die Leitungen schwer beschädigt. An den Masten fanden sich aufschlussreiche Spuren. Die Stämme waren offensichtlich angesägt, angebohrt und mit einer Baggerschaufel zu Sturz gebracht worden.

Da keimte unter findigen Polizisten doch glatt ein gewisser Verdacht auf. Und schon leiteten sie entsprechende Ermittlungen ein.

Ein absichtlicher Akt

Heute, nach Ansicht der vorliegenden Ergebnisse, ist sich die Staatsanwaltschaft Feldkirch sicher: Der Umsturz der Strommasten war nicht etwa das Werk eines tosenden Sturms, sondern vielmehr eine vorsätzliche Tat des dort ansässigen Bauern.

Weil diese Strommasten ein Dorn im Auge des 61-jährigen Landwirtes waren und er schon öfters in Konflikte mit den VKW geraten sei.

Weil er bekanntlich schon früher ins Erdreich verlegte Kabel gefordert habe.

Und weil jeder Fremde, der seinen Zufahrtsweg benutze, dafür gefälligst „Maut“ zu berappen hätte. Das gelte auch für die Vorarlberger Energienetze GmbH. Letzteres gab er laut Polizei bei seiner Einvernahme selbst zu Protokoll.

„Nichts unterschrieben“

Was der Bauer, angeklagt wegen schwerer Sachbeschädigung, bei der Verhandlung am Landesgericht allerdings vehement bestreitet. „Die Polizei hat mir da irgendein Zeug vorgehalten, ich habe nichts unterschrieben.“

Die hölzernen Masten bekamen plötzlich Schlagseite. <span class="copyright"> symbol/AdobeStock</span>
Die hölzernen Masten bekamen plötzlich Schlagseite. symbol/AdobeStock

Warum sein Bagger damals den Zufahrtsweg blockierte, erklärt der Angeklagte wie folgt: „Er war nicht mehr fahrtüchtig. Der Strom war weg, und die Batterie ließ sich nicht mehr aufladen.“

Der 61-Jährige bekennt sich nicht schuldig. Warum die Strommasten fielen, sei ihm ein Rätsel, die Baggerspuren direkt vor den Masten eine unerklärliche Merkwürdigkeit und seine angeblichen Aussagen im Protokoll ein Mysterium. Also wohl von den Beamten erfunden.

Worauf die Sitzungsvertreterin der Staatsanwaltschaft die Anklage auf Verleumdung ausdehnt. Um hier mehr Licht ins Dunkel zu bringen, benötigt Richter Martin Mitteregger noch mehr Zeugen und vertagt die Verhandlung.