„Nichts tun ist nicht die Alternative“

Das Projekt Krone in Bludesch kann nun endlich umgesetzt werden.
Bludesch Das Projekt Krone in Bludesch ist ein alter Hut, immerhin war dieses bereits 2010 Thema im Wahlkampf. Der damalige Bürgermeister Michael Tinkhauser hat sich dem Projekt Krone angenommen, aber dann den Neubau des Kindercampus vorgezogen. So lag es jetzt an Martin Konzet, dem jetzigen Bürgermeister von Bludesch, das Kronen-Projekt weiterzuverfolgen und es schließlich auch umzusetzen.
Das Projekt ist mittlerweile fertig geplant, die Kosten sind aufgestellt. Jetzt folgt der Gang zur Gebarungskontrolle. Das Geld sei immer ein Thema. Die Einnahmen werden weniger, wie zum Beispiel die Ertragsanteile, dagegen explodieren der Sozial- und Spitalsfonds. Am Ende des Tages hat die Gemeinde wenig verfügbare Mittel übrig. Die Gebarungskontrolle muss nur noch ihr OK geben, doch „es spricht nichts per se dagegen, dass es nicht möglich ist. Wir stehen nicht vor dem finanziellen Ruin“, sagt der Bürgermeister.

Das Gemeindeamt wird für die Zeit des Um- und Neubaus ins ehemalige Gemeindezentrum umziehen. Danach wird die Gemeinde die dortigen Räumlichkeiten (120 Quadratmeter) veräußern und das Vermögen mit ins Projekt Krone einbringen, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. „Das sind 700.000 Euro zusätzlich“, sagt Martin Konzet. Hinzu kommt – und das ist entscheidend –, dass die Vogewosi die Kosten für das Baurecht auf einen Schlag an die Gemeinde bezahlt. So muss die Gemeinde Bludesch von insgesamt fünf Millionen Euro Errichtungskosten nur zwei Millionen Euro fremdfinanzieren. Knapp 30 Prozent werden zudem gefördert. Abgerechnet wird erst am Ende des Projektes, also 2026.

Nächstes Jahr geht die Gemeinde in das Ausschreibungsverfahren, 2025 rechnet Martin Konzet dann mit einem Baubeginn. Das Projekt kann komplett auf gemeindeeigenen Grund realisiert werden. 15 barrierefreie Wohnungen entstehen im neuen Anbau, die von älteren Bewohnern bezogen werden. Drei Zweizimmerwohnungen stehen der Caritas zur Verfügung. Mit den Baumaßnahmen einher geht der Umbau des Dorfplatzes, der barrierefrei, grüner und vergrößert werden soll.

Den Architektenwettbewerb gewonnen hat Josef Wurzer. „Er hat einen guten Background in Sachen Denkmalschutz“, fügt Martin Konzet an. Denn das Gebäude, in dem sich das Gemeindeamt befindet, steht unter Denkmalschutz. Die Neu- und Umbaupläne sind daher mit dem Denkmalamt und der Raumplanung abgesprochen. Der Entwurf sieht eine Sanierung des denkmalgeschützten Altbestands, eine neue gemeinsame Erschließung und einen Neubauteil vor. Im Altbestand sind künftig das Kellertheater, das Gemeindeamt, die Arztpraxis der Gemeindeärztin und der Gemeindesaal untergebracht. Für das Gemeindeamt und die Arztpraxis gibt es bereits Konzepte hinsichtlich Raumnutzung/-einteilung.

Seit 20 Jahren sind in dem Gebäude das Gemeindeamt und der Gemeindesaal untergebracht, im Keller das Kellertheater, sonst steht das Haus an der Hauptstraße komplett leer. Das Gemeindeamt soll generalsaniert werden, denn die Haustechnik ist veraltet und barrierefrei ist es auch nicht. Der Altbestand bekommt neue Fenster, eine Fußbodenheizung und eine Lüftung. „Nichts tun ist nicht die Alternative“, sagt Bürgermeister Martin Konzet. „Wir haben Handlungsbedarf.“


Der Anbau wird abgetragen und ein neuer Anbau errichtet. Früher war der Anbau ein Gastronomiebetrieb mit Wellnessbereich. In Zukunft wird das Untergeschoss, das in Betonbauweise gebaut wurde, zur Tiefgarage mit 17 Stellplätzen. Im neuen Anbau ist aber bewusst keine Gastronomie eingeplant. „Den Wunsch gibt es, der Bedarf ist auch da, aber die Gemeinde müsste den Betrieb gewährleisten. Es wäre schon schön, ein Dorfgasthaus zu haben, aber das muss man sich auch leisten können“, so Martin Konzet. Mit nur ein paar Bier am Abend könne man noch keinen Betrieb stemmen. Die Gemeinde will es sich nicht leisten, denn dann müsste sie sich auch um einen Pächter kümmern. Und das ist bekanntlich nicht einfach, sonst würde auch nicht das jetzige Restaurant im Anbau seit mehreren Jahren leer stehen.

Die Hälfte des Erdgeschosses wird ein Gemeinschaftsraum, der als Raum der Begegnung für Vereine, Sitzungen und dergleichen genutzt werden soll. Diesen Veranstaltungsraum kann man auch mieten. In der zweiten Hälfte des Erdgeschosses mieten sich Dienstleister oder gemeindenahe Einrichtungen ein, zum Beispiel der Gemeindeverband. Klassische Handelsgeschäfte wird es nicht geben.


