„Das schwindende Interesse der Bürger an der Gemeindepolitik war ein Mitgrund, aufzuhören“

VN / 16.01.2024 • 14:00 Uhr
Heike Ladurner-Strolz blickt nach 28 Jahren Gemeindepolitik zufrieden auf viele Aktivitäten und Begegnungen zurück. <span class="copyright">STR </span>
Heike Ladurner-Strolz blickt nach 28 Jahren Gemeindepolitik zufrieden auf viele Aktivitäten und Begegnungen zurück. STR

Hotelierin Heike Ladurner-Strolz verabschiedet sich nach 28 Jahren aus der Schrunser Gemeindepolitik.

Schruns Sie ist fast schon ein Urgestein in der Gemeindestube in Schruns, die Hotelierin Heike Ladurner-Strolz. Nun nach rund 28 Jahren scheidet sie auf eigenen Wunsch aus der Gemeindepolitik aus. Doch ganz zur Ruhe setzt sich die agile Frau dennoch nicht, sie bleibt auf der Gemeindeliste – wenn auch nur auf den hinteren Plätzen – und ist immer noch die politisch Verantwortliche für das Ortsmarketing Schruns/ Tschagguns.

Wie viele Jahre warst du in der Gemeindepolitik in Schruns tätig und in welchen Positionen?

Heike Ladurner-Strolz: Insgesamt war ich rund 28 Jahre in der Gemeindepolitik in Schruns, zunächst als Gemeindevertreterin. Da war ich noch recht jung und hatte zwei von meinen drei Kindern. Damals waren angesehene Bürger dort und am Anfang habe ich eigentlich fast nur zugehört. Nach einigen Jahren gehörte ich als eine der ersten Frauen zum Gemeindevorstand und war auch für den Familienausschuss und den Tourismusausschuss zuständig. Das hat sich so durch meinen Beruf und meine familiäre Situation ergeben. Danach war ich fünf Jahre lang als Vizebürgermeisterin tätig. Der Bürgermeister war damals Karl Hueber. Uns trennten fast auf den Tag genau 20 Jahre und das war ein echt gutes Verhältnis, da wir quasi so eine Vater-Tochter -Konstellation hatten (lacht). Da ich sehr viele Vorzugsstimmen damals hatte, wusste ich auch um den Rückhalt der Bürger in der Gemeinde, sonst wäre der Posten als Vizebürgermeisterin für mich niemals infrage gekommen. Zuletzt war ich wieder im Gemeindevorstand und nun bin ich auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin zwar noch für das Ortsmarketing politisch zuständig, aber nur noch Parteimitglied. 

Warum hast du dich nach 28 Jahren für ein Ende in Sachen Gemeindepolitik entschieden?

Heike Ladurner-Strolz: Eigentlich wollte ich bereits nach 25 Jahren ausscheiden, wurde dann aber überredet, doch noch weiterzumachen. Vor zwei Jahren war ich mit einer Freundin am Golfplatz und als sie zu mir sagte „Ich genieße diese Golfrunde jetzt wirklich mit dir. Endlich habe ich Zeit für so etwas“, habe ich mir überlegt, wann war ich das letzte Mal vorher Golf spielen. Damals kam ich auf drei Jahre und das hat mir die Augen geöffnet, dass ich einfach kürzertreten muss, um Lebensqualität zu bekommen. Aber auch das schwindende Interesse der Bürger an der Gemeindepolitik war für mich ein Mitgrund, denn oft hört man, was man alles nicht gemacht hat.

Wie kamst du in die Gemeindepolitik in Schruns?

Heike Ladurner-Strolz: Eigentlich hatte ich zwei Hoteliers-Kollegen, die mich dazu gebracht haben. Sie waren beide in der Gemeindevertretung und haben mich dazu animiert, auch auf die Liste zu gehen. Da ich gerne etwas bewege, war ich natürlich gleich mal überredet (schmunzelt).

Was waren deine Highlights in deiner politischen Karriere?

Heike Ladurner-Strolz: Es sind eigentlich die menschlichen Momente in meiner politischen Arbeit. So habe ich beispielsweise dieses Jahr zwei Christbäume am Kirchplatz kurz vor der Eröffnung des „Schruser Wiahnachtmarktes“ geschmückt. Es sind etliche Leute stehen geblieben und haben gestaunt, dass ich das immer noch mache – ohne eine politische Funktion zu haben. Und so kam ich auch mit vielen Menschen ins Gespräch. Die großen Momente waren eigentlich eher in meinen Augen auf der Gefühlsebene. Das ist die Anerkennung und Wertschätzung zahlreicher Menschen. Aber natürlich kann ich mich noch an Meilensteine wie beispielsweise die Einführung des Sommerkindergartens, die nachmittägliche Schülerbetreuung, die Zusammenlegung zu Montafon Tourismus und einige andere Punkte erinnern. Ich glaube, dass ich als sozialer Mensch in der Gemeinde wahrgenommen werde und nicht als abgehobene Hotelierin. Diese Änderung der Wahrnehmung war mir persönlich immer ein Anliegen.

Was war dein Antrieb in der Gemeindepolitik?

Heike Ladurner-Strolz: Wir haben für den Ort Schruns etwas bewegt, etwas verbessert. Und auch mit der Opposition gab es ein gutes Auskommen, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Viele schöne Stunden in Gesprächen und Diskussionen waren für mich eine Triebfeder.

Konntest du deinen Beruf, die Familie und die Politik immer gut vereinen?

Heike Ladurner-Strolz: Mein Mann hat mich in dieser Sache immer voll unterstützt. Das hätte ansonsten mit drei Kindern und dem Hotel niemals geklappt. Gerade als die Kinder klein waren, galt es einiges zu organisieren und mein Privatleben war wirklich sehr bescheiden, aber ich habe es immer gerne gemacht.

Wäre der Sprung von der Gemeindepolitik in die Landespolitik für dich einmal eine Option gewesen?

Heike Ladurner-Strolz: Das muss ich mit einem klaren Nein beantworten. Ich wollte immer etwas für Schruns machen, den Ort, wo ich zu Hause bin. Das mitgestalten zu dürfen, war für mich immer das Wichtige. Deshalb wäre Landespolitik für mich nie infrage gekommen.

Zur Person

Name: Heike Ladurner-Strolz

Wohnort: Schruns

Beruf: Hotelierin

Familienstand: verheiratet, drei Kinder, ein Enkel

Hobbies: Line-Dance, Lesen, Fasching

Lebensmotto: Man muss nicht das Beste haben, sondern das Beste daraus machen!