Petition für ein Hallenbad im Montafon gestartet

VN / 18.03.2024 • 10:44 Uhr
Petition für ein Hallenbad im Montafon gestartet
Dem Montafon fehlt ein Hallenbad. Dafür setzt sich Patrick Rösler ein und hat eine Petition gestartet.

Patrick Rösler, Mitglied des Aufsichtsrates der Montafon Tourismus GmbH, setzt sich für ein Schwimmbad im Montafon ein und macht deutlich, warum ein solches unbedingt notwendig ist.

Montafon Seit Jahrzehnten wird im Montafon über den Bau eines Indoor-Schwimmbads nachgedacht, bisher immer ohne Ergebnis. Nun hat Patrick Rösler aus Bartholomäberg eine Petition gestartet, um Unterschriften für ein Schwimmbad im Montafon zu sammeln. 1350 Personen haben die Petition schon unterzeichnet.

„Schwimmen ist eine lebensrettende Fertigkeit für alle Kinder, darum muss es dafür ein breites Angebot im Tal geben, denn Ertrinken ist immer noch Todesursache Nummer 1 bei Kindern unter zehn Jahren“, sagt Carola Fink, Schwimmtrainerin beim Schwimmclub Montafon. Und nur ca. 65 Prozent der Volksschüler können schwimmen. „Die Möglichkeiten für Schwimmkurse im Montafon sind leider extrem begrenzt, auch wenn sich einzelne Hoteliers bemühen, hier zu unterstützen. So können aus Kapazitätsgründen Kurse erst für Kinder ab fünf Jahren angeboten werden, auch wenn ein früherer Einstieg viel sinnvoller wäre und Kurse können nur in den Sommermonaten angeboten werden.“ Es bräuchte dringend ein ganzjährig nutzbares 25-Meter-Becken, um Kindern das sichere Schwimmen beibringen zu können, erklärt Jodok Marent, Obmann des Schwimmclubs. Denn der Schwimmclub habe in den letzten Jahren von Mai bis Juli jeweils ca. 350 Kinder unterrichtet. Die Belastungsgrenze in der Organisation und der Durchführung bei den Verantwortlichen sei damit deutlich überschritten. Die Nachfrage an Auffrischungskursen – auch für Erwachsene – zeige, dass ein öffentliches Bad im Ganzjahresbetrieb im Montafon fehlt.

Patrick Rösler, Vertreter der Ferienwohnungsvermieter im Aufsichtsrat von Montafon Tourismus
Patrick Rösler, Vertreter der Ferienwohnungsvermieter im Aufsichtsrat von Montafon Tourismus, hat eine Petition gestartet für ein Schwimmbad im Montafon. Privat

Auch vonseiten des Tourismus, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Montafon, ist ein Schlechtwetterangebot unabdingbar für die Wettbewerbsfähigkeit des Tales und die gestiegenen Erwartungen der Gäste, vor allem in Zeiten des Klimawandels, so Ulrike Bitschnau und Oliver Tschofen, beide Ferienwohnungsvermieter und Mitglieder im Tourismusbeirat von Montafon Tourismus. Das Valblu in Bludenz kann dafür kein Ersatz sein, ist es doch gerade in Ferienzeiten häufig sehr voll und bedeutet für Gäste und Einheimische auch immer die Fahrt raus aus dem Tal, erläutert Oliver. Heike Ladurner-Strolz, Hotelierin, Hotel Zimba, ergänzt: „Meine Erfahrung mit unserem Hotel-Hallenbad, welches auch Einheimische und externe Gäste zu bestimmten Zeiten nutzen können, zeigt, dass die Nachfrage bei uns im Montafon sehr groß ist und ein öffentliches Hallenbad eine wirklich sinnvolle Investition wäre.“

Ergebnis des Gutachtens

2019 wurde ein weiterer Anlauf für das Projekt gestartet. Dazu Patrick Rösler, Vertreter der Ferienwohnungsvermieter im Aufsichtsrat von Montafon Tourismus: „Ich habe mir das Atoll Achensee in Tirol angeschaut, ein richtig clever gemachtes Schwimmbad, das mit ganzjährigen und ganztägigen Öffnungszeiten sowie einem Saunabereich einen deutlichen Mehrwert für die Gäste und Einheimischen der Region bietet. Warum schaffen wir das nicht auch im Montafon? Das Montafon ist doppelt so groß wie die Region Achensee, was Einwohnerzahlen, Gästenächtigungen und Anzahl der Gemeinden anbelangt.“

Daraufhin wurde die Firma GMF mit einem Gutachten für ein mögliches Hallenbadprojekt im Montafon beauftragt. Ergebnis des Gutachtens: Der ideale Standort wäre neben dem Schwimmbad Schruns/Tschagguns gewesen, ist dort aber wegen eines Hotelbaus nicht mehr möglich. Darum wurde als nächstbester Standort das Schwimmbad Vandans vorgeschlagen, das ist vom Einzugsbereich her günstig und die Erweiterungsflächen stünden der öffentlichen Hand schon zur Verfügung. Das Projekt (Kosten rund 20 Millionen Euro) müsste von den Gemeinden finanziert werden, wobei beim Land und Bund um Förderungen angesucht werden kann. Der laufende Betrieb könnte aber durch Eintritte ohne Weiteres abgedeckt werden, so das Gutachten. Das Bad hätte auch einen Saunabereich, dies erhöht die Attraktivität und die Einnahmen. Am Ende könnte über den Tourismus (z.B. Gästetaxe) ein Projekt mitfinanziert werden, das allen Montafonern zugutekommen würde.

op montafon, feature, wetter, wetter feature, wetterfeature, schwimmbad, sommer, sonne, freibad, schwimmen, alpenbad montafon in tschagguns, jaqueline aus bartholomäbergop montafon, feature, wetter, wetter feature, wetterfeature, schwimmbad, sommer, sonne, freibad, schwimmen, alpenbad montafon in tschagguns, jaqueline aus bartholomäberg
Das Alpenbad Montafon ist ein Freibad. Freibäder gibt es einige im Montafon, aber kein einziges Hallenbad. VN/Steurer

„Leider haben sich die Bürgermeister des Tales aufgrund des Gutachtens nicht entscheiden können, das Projekt voranzutreiben. Dabei müsste eben auch über die Schließung von Bestandsbädern nachgedacht und das gesparte Geld lieber in ein gemeinsames und zukunftsträchtiges Bad investiert werden“, meint Josef Lechthaler, Bürgermeister von St. Gallenkirch. Immerhin konnten sich die Bürgermeister entschließen, ein weiteres Gutachten von GMF erstellen zu lassen. Dieses soll in den nächsten Wochen vorliegen und im April 2024 soll in der Standessitzung darüber beraten werden. „Wichtig wäre endlich eine Entscheidung über das Projekt. Hoffentlich fassen sich unserer Volksvertreter ein Herz und schieben das Projekt nach Jahrzehnten des Stillstands endlich an“, so Rösler.