Begegnungszone für Schruns geplant

Im Herzen von Schruns, zwischen Schuhhaus Sander (Bahnhofsstraße) und dem Friedhof (Silvrettastraße), könnte schon bald eine Begegnungszone umgesetzt werden, vorausgesetzt die Gemeindevertreter stimmen dafür. Kürzlich wurden die Vorteile und Gestaltungsmöglichkeiten beim Kirchplatz erläutert.
Schruns Zwischen Schuhhaus Sander und dem Friedhof in Schruns soll eine Begegnungszone entstehen. Die Gemeindevertreter wurden kürzlich über dieses Vorhaben informiert. Entschieden ist dies aber noch nicht, denn der Beschluss soll in einer der nächsten Gemeindevertretungssitzungen getroffen werden. Alexander Kuhn und Alexander Fritz vom Verkehrsplanungsbüro Besch & Partner präsentierten am Kirchplatz die Vorteile und mögliche Gestaltung einer Begegnungszone. Bürgermeister Jürgen Kuster betonte aber, dass man weder jetzt über die Gestaltung der Straße noch über die damit verbundenen Kosten diskutieren solle. Gefragt sei die grundsätzliche Meinung zu diesem Vorhaben.

Die Silvrettastraße mit der engen Kurve beim Kirchplatz lädt schon jetzt nicht zum Rasen ein. Eine Begegnungszone, in der 20 km/h erlaubt sind, würde daher mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bringen, allen voran Fußgängern und Radfahrern. Außerdem hätten die Anrainer und Hotelgäste eine geringere Lärmbelastung. „Der Raum hat Potenzial für eine Begegnungszone“, so Alexander Fritz. „Viele Gemeinden kämpfen um das letzte Geschäft, um die letzte Gastronomie, doch Schruns hat viele attraktive Seitenräume und ein qualitatives, belebtes Zentrum mit viel Fuß- und Radverkehr.“ Was Schruns von anderen Gemeinden unterscheidet, ist das funktionierende Ortszentrum mit einer Fußgängerzone.

Durchfahrt weiterhin möglich
Die Silvrettastraße und Bahnhofsstraße sind weiterhin wichtig. Auch in Zukunft können hier die Autos und Busse durchfahren. Prinzipiell kann die Begegnungszone verkehrlich alles abdecken, nur eben in einem langsameren Tempo. Alexander Fritz erklärte das Prinzip der selbsterklärenden Straße. Durch eine andere Pflasterung ist selbst für den Gast erkennbar, dass man hier langsamer fahren muss. „Die Gestaltung ist bei einer Begegnungszone ganz wichtig“, führte Alexander Fritz weiter aus. Nur ein Schild aufstellen, funktioniere nicht. Man müsse die Begegnungszone gestalterisch vom Rest der Straße abheben. „Ein gutes Design funktioniert nur, wenn es selbsterklärend und einfach ist.“

Muster auf Straße
Die Fußgänger bekommen in einer Begegnungszone Vorrang und dürfen die Fahrbahn mitbenutzen. Es gibt zwar weiterhin eine Trennung zwischen Fahrbahn und Gehsteig, nur wird diese kaschiert und aufgeweicht. Die Begegnungszone ist nicht eine reine Verkehrsfläche, sondern auch Lebens- und Aufenthaltsraum, eine Art Wohnzimmer. Sitzgelegenheiten sowie ein Muster auf der Straße mit verschiedenen Farbtönen in Beige und Granitgrau – ähnliche Farben sind in der Umgebung vorhanden – und Quer- und Längsstreifen machen diese Begegnungszone erkennbar und flächig. Der Belag aus Gesteinsgranulat werde auch auf Autobahnen eingesetzt, ist nicht allzu wartungsintensiv und bei Schäden kann man ihn punktuell ausbessern.

An den beiden Eingängen der Begegnungszone sollen Engstellen für eine Torsituation sorgen. Busse sollen aber weiterhin nebeneinander Platz haben, denn die Begegnungszone funktioniere auch bei einer höheren Verkehrsbelastung. Poller sollen illegales Parken verhindern und gleichzeitig dazu beitragen, dass die Autos und Busse langsamer fahren, da sie die Fahrbahn verengen. Statt Poller könne man auch Grünflächen mit Bäumen anpflanzen, jedoch ist dies mit einem höheren Kostenaufwand verbunden.

„Wir wollen einen Straßenraum schaffen, der für sich gut funktioniert“, meint Alexander Kuhn. Wenn viel Frequenz herrscht, fahren die Autos auch langsamer. Am Anfang wäre es natürlich eine Umstellung, doch nach einer Weile werde die Begegnungszone von allen Verkehrsteilnehmern akzeptiert.

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Das “i-Tüpfelchen”
Die Gemeindevertreter hatten noch einige Fragen, zum Beispiel, ob man nicht den Fahrplan der Busse ändern könne, damit sich diese nicht in der Kurve beim Kirchplatz kreuzen. Auch bezüglich Einschränkungen für den Winterdienst, wenn die Poller am Straßenrand stehen, sowie Geschwindigkeitsmessungen wurde nachgehakt. Andere Gemeindevertreter wiederum sehen die Begegnungszone als „Tüpfelchen auf dem i“ und als „abschließendes Highlight“. Bis Ende Juni könnte die Begegnungszone umgesetzt werden, vorausgesetzt die Gemeindevertreter stimmen dafür.

