Warum er das Rückgrat der Lustenauer Zentrumsgastronomie ist

VN / 05.04.2024 • 15:51 Uhr
Vorarlberger Marcel Lerch
Marcel Lerch vor seinem neuesten Lokal, dem “Schmugglar”. Insgesamt besitzt der umtriebige Lustenauer sechs Gaststätten. VN/Paulitsch

Drei Lokale im Dorfzentrum, drei weitere in Lustenau und Dornbirn: Marcel Lerch ist ein Daniel Düsentrieb.

Lustenau Es ist eine der wenigen Fragen, bei der Marcel Lerch (52) etwas länger überlegen muss. “Sieben Jahre ist das her”, antwortet der Unternehmer auf die Frage, wann er zum letzten Mal Urlaub gemacht habe. “In Dubai war ich. Eine Woche”, ergänzt der Vielbeschäftigte mit dem leicht zusammengekniffenen Gesichtsausdruck einer Person, die sich angestrengt an eine lange zurückliegende Begebenheit zu erinnern versucht.

Vorarlberger Marcel Lerch
Marcel Lerch mit Denis und Mike (v.l.). Die beiden sind die Köche im “Schmugglar”. Insgesamt beschäftigt Lerch 50 Mitarbeiter.

Täglich in jedem Lokal

Nein, Urlaub machen ist die Sache des Marcel Lerch nicht. Lerch ist ein Daniel Düsentrieb. Ein Gastronom, der als Ferialkraft im ehemaligen Hotel Huber mit allerlei Tätigkeiten begonnen hat, später Pizzas buk und diese zustellte, und noch viel später eine Gaststätte nach der anderen eröffnete. Sechs Betriebe nennt der Lustenauer mittlerweile sein Eigen, drei davon am Blauen Platz: das “Piazza Azzurra”, die iTaly Bar sowie den erst kürzlich wiedereröffneten “Schmugglar”. Bei der Oberscheider-Tankstelle gehört ihm das “Taco Taco”, dazu noch das “Cafe Rhesi” im Rheincenter sowie das “Mr. French” im Zentrum von Dornbirn.

Vorarlberger Marcel Lerch
Das Piazza Azzurra im Lustenauer Dorfzentrum war eines der ersten Lokale, das Marcel Lerch öffnete.

Täglich eilt Lerch von einem seiner Lokale zum nächsten. “Ich bin jeden Tag mindestens einmal in einem meiner sechs Lokale. Und dort, wo’s mich besonders braucht, halt länger.”

Vorarlberger Marcel Lerch
Eine Sieben-Tage-Woche ist für Marcel Lerch selbstverständlich. Der Gastronom ist täglich mindestens einmal in einer seiner sechs Gaststätten.

Ja zu Mitbewerbern

In Lustenau haben sie die gastronomischen Aktivitäten von Lerch schätzen gelernt. Lokale wechselten den Besitzer oder schlossen, gerade im Zentrum. Die einzige Konstante, die blieb, war Marcel Lerch. Dabei bedauerte der Gastronom stets, wenn sich wieder einmal ein Branchenkollege verabschiedete. “Je weniger Gastronomie es an einem Platz wie dem Lustenauer Zentrum gibt, desto unattraktiver wird er. Vielfalt belebt das Geschäft. Ich habe mit Mitbewerbern in meiner Nähe kein Problem.” Schon gar nicht hat das der Spross einer Workaholic-Familie mit seinem neuen Nachbarn Sandro Wölfl, der soeben seinen “Lausbuob”, das Nachfolgelokal der “Zwickeria”, eröffnete. “Sandro war mein Lehrling. Ich wünsche ihm alles Gute.”

Vorarlberger Marcel Lerch
Den Privatmann Marcel Lerch gibt es selten. Dieser Schnappschuss zeigt ihn beim Rodeln mit seiner damals kleinen Tochter. Lerch

Fürsorge

Dass die Lerch-Gastronomie gut funktioniert und der Chef selber keines seiner sechs Lokale in Schwierigkeiten sieht, hat auch mit der Personalpolitik des Unternehmers zu tun. “Ich habe 50 Mitarbeiter aus 15 Ländern. Sie kommen unter anderem aus Afghanistan, dem Iran, Bangladesch, Syrien, Kroatien oder der Mongolei. Ich sehe dazu, dass sie es gut haben. Ich kann ihnen günstige Personalwohnungen zur Verfügung stellen und kümmere mich auch um private Probleme.” Er bekomme dafür auch einiges zurück, betont Lerch.

Vorarlberger Marcel Lerch
Auch Marcel Lerch fing einmal klein an. Im ehemaligen Hotel Huber lernte er das Handwerk des Gastronomen. Lerch

Für den Vater einer 15-jährigen Tochter beginnt der Tag um sieben Uhr in der Früh und endet gegen ein Uhr in der Nacht. Als einzigen regelmäßigen Ausgleich gönnt er sich seine Joggingrunden: “ein Halbmarathon pro Woche”. Marcels treuester Mitarbeiter ist sein Vater Erich, der wie ein Hausmeister täglich bei allen Lokalen Arbeiten verrichtet.

Zu viel ist dem Vielarbeiter nichts. Im Gegenteil: “Ich hätte noch die Konzepte für zwei weitere Lokale in der Schublade. Eigentlich fehlen mir nur noch die richtigen Standorte.”

Marcel Lerch

Geboren: 2. November 1971

Wohnort: Lustenau

Beruf: Unternehmer

Familie: eine Tochter

Hobbys: Joggen, Sport allgemein

Lieblingsspeise: Käsknöpfle