Warum er das Rückgrat der Lustenauer Zentrumsgastronomie ist

Drei Lokale im Dorfzentrum, drei weitere in Lustenau und Dornbirn: Marcel Lerch ist ein Daniel Düsentrieb.
Lustenau Es ist eine der wenigen Fragen, bei der Marcel Lerch (52) etwas länger überlegen muss. “Sieben Jahre ist das her”, antwortet der Unternehmer auf die Frage, wann er zum letzten Mal Urlaub gemacht habe. “In Dubai war ich. Eine Woche”, ergänzt der Vielbeschäftigte mit dem leicht zusammengekniffenen Gesichtsausdruck einer Person, die sich angestrengt an eine lange zurückliegende Begebenheit zu erinnern versucht.

Täglich in jedem Lokal
Nein, Urlaub machen ist die Sache des Marcel Lerch nicht. Lerch ist ein Daniel Düsentrieb. Ein Gastronom, der als Ferialkraft im ehemaligen Hotel Huber mit allerlei Tätigkeiten begonnen hat, später Pizzas buk und diese zustellte, und noch viel später eine Gaststätte nach der anderen eröffnete. Sechs Betriebe nennt der Lustenauer mittlerweile sein Eigen, drei davon am Blauen Platz: das “Piazza Azzurra”, die iTaly Bar sowie den erst kürzlich wiedereröffneten “Schmugglar”. Bei der Oberscheider-Tankstelle gehört ihm das “Taco Taco”, dazu noch das “Cafe Rhesi” im Rheincenter sowie das “Mr. French” im Zentrum von Dornbirn.

Täglich eilt Lerch von einem seiner Lokale zum nächsten. “Ich bin jeden Tag mindestens einmal in einem meiner sechs Lokale. Und dort, wo’s mich besonders braucht, halt länger.”

Ja zu Mitbewerbern
In Lustenau haben sie die gastronomischen Aktivitäten von Lerch schätzen gelernt. Lokale wechselten den Besitzer oder schlossen, gerade im Zentrum. Die einzige Konstante, die blieb, war Marcel Lerch. Dabei bedauerte der Gastronom stets, wenn sich wieder einmal ein Branchenkollege verabschiedete. “Je weniger Gastronomie es an einem Platz wie dem Lustenauer Zentrum gibt, desto unattraktiver wird er. Vielfalt belebt das Geschäft. Ich habe mit Mitbewerbern in meiner Nähe kein Problem.” Schon gar nicht hat das der Spross einer Workaholic-Familie mit seinem neuen Nachbarn Sandro Wölfl, der soeben seinen “Lausbuob”, das Nachfolgelokal der “Zwickeria”, eröffnete. “Sandro war mein Lehrling. Ich wünsche ihm alles Gute.”

Fürsorge
Dass die Lerch-Gastronomie gut funktioniert und der Chef selber keines seiner sechs Lokale in Schwierigkeiten sieht, hat auch mit der Personalpolitik des Unternehmers zu tun. “Ich habe 50 Mitarbeiter aus 15 Ländern. Sie kommen unter anderem aus Afghanistan, dem Iran, Bangladesch, Syrien, Kroatien oder der Mongolei. Ich sehe dazu, dass sie es gut haben. Ich kann ihnen günstige Personalwohnungen zur Verfügung stellen und kümmere mich auch um private Probleme.” Er bekomme dafür auch einiges zurück, betont Lerch.

Für den Vater einer 15-jährigen Tochter beginnt der Tag um sieben Uhr in der Früh und endet gegen ein Uhr in der Nacht. Als einzigen regelmäßigen Ausgleich gönnt er sich seine Joggingrunden: “ein Halbmarathon pro Woche”. Marcels treuester Mitarbeiter ist sein Vater Erich, der wie ein Hausmeister täglich bei allen Lokalen Arbeiten verrichtet.
Zu viel ist dem Vielarbeiter nichts. Im Gegenteil: “Ich hätte noch die Konzepte für zwei weitere Lokale in der Schublade. Eigentlich fehlen mir nur noch die richtigen Standorte.”
Marcel Lerch
Geboren: 2. November 1971
Wohnort: Lustenau
Beruf: Unternehmer
Familie: eine Tochter
Hobbys: Joggen, Sport allgemein
Lieblingsspeise: Käsknöpfle