Neubau der Volksschule Schruns: „Ihr müsst in die Gänge kommen!“

VN / 22.04.2024 • 11:18 Uhr
Schrunser Ortszentrum, Silvrettastraße, Kirchstraße, Volksschule
Was mit der alten Volksschule passiert, ist noch ungewiss.

Der Neubau der Volksschule Schruns ist ein ewiges Hin und Her. Bürgermeister Jürgen Kuster drängt darauf, bis Sommer die Generalplanung für den Neubau vergeben zu haben. Auch Architekt Josef Fink appelliert an die Gemeindevertreter, endlich in die Gänge zu kommen. Doch diese haben Skepsis bezüglich der Kosten und des Standortes. So wurde in der letzten Gemeindevertretungssitzung über Themen diskutiert, die eigentlich schon längst einstimmig beschlossen worden sind.

Schruns 2022 herrschte noch Einigkeit. Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter damals den Standort für die neue Volksschule – der Sternenparkplatz. Einstimmig beschlossen sie auch den Architektenwettbewerb auf diesem Grundstück. Mittlerweile macht sich bei den Gemeindevertretern aber Skepsis breit. Die Baukosten schießen in die Höhe und sprengen den finanziellen Rahmen der Gemeinde. Daher fragten sich einige, ob man nicht doch auf die jetzige Volksschule aufstocken könnte. In der letzten Sitzung wollte Bürgermeister Jürgen Kuster die Option „Aufstocken“ ein für alle Mal vom Tisch bringen.

Zu der Gemeindevertretungssitzung wurde Architekt Josef Fink eingeladen, der das Projekt begleitet. Er erklärte den Gemeindevertretern, dass beim Aufstocken das Prinzip einer Gangschule das Gleiche bleibe, doch das pädagogische Konzept sieht eine Clusterschule vor, was heißt, dass sich drei bis vier Klassen gemeinsam eine Lernlandschaft teilen.

Volksschule Schruns, Neubau, Änderung, Masterplan, Modell
So soll die neue Volksschule aussehen.

35 Räume braucht es

Neun Klassen plus Nebenräume, fünf Werkräume, Musikräume, ein Turnsaal, die Mittagsbetreuung, Büros: Insgesamt kommt man so auf 35 Räume, die gewünscht sind. „Auch wenn wir Mittagsbetreuung und Turnsaal weglassen würden, würden wir immer noch auf 27 Räume kommen“, rechnete Josef Fink vor. Zudem gibt es im Untergeschoss das Problem der Radonbelastung, weshalb dieses nicht genutzt werden kann. Josef Fink fasste zusammen: „Es sind zurzeit acht Räume von 35 Räumen vorhanden, also ein Viertel. Aufstocken oder Adaptieren macht also keinen Sinn, da die Volksschule zu wenig Platz bietet.“ Das pädagogische Konzept sei zwar nicht verpflichtend, doch die Schulraumverordnung schreibt trotzdem 29 Räume vor, die auf jeden Fall gebaut werden müssen.

Was mit der alten Volksschule danach passiert, ist noch unklar. „An sich ist das ein schönes Gebäude, weshalb ich es nicht abreißen würde“, sagte Josef Fink. Auch Günter Ratt ist gegen einen Abriss, nur „weil wir zu wenig Parkplätze haben“. Wernfried Geiger fände eine Aufstockung sinnvoller, als das Gebäude abzureißen. In einer Gangschule habe er immerhin auch schreiben und lesen gelernt. Doch Josef Fink entgegnete, dass „wir was herbringen müssen, was genehmigungsfähig ist“.

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Turnhalle elementar

„Ihr müsst in die Gänge kommen, damit die weiteren Schritte gesetzt werden können“, forderte Josef Fink die Gemeindevertreter auf, eine Entscheidung zu treffen. Man muss also erst den Neubau der Volksschule in die Wege leiten, bevor man sich Gedanken um die Zukunft der jetzigen Volksschule machen muss. Josef Fink empfiehlt, auf jeden Fall die Turnhalle mit einzuplanen, denn: „Die Mittelschule hat sonst nie die Möglichkeit, sich zu erweitern, wenn die Volksschule keinen eigenen Turnsaal bekommt.“ Von einer Tiefgarage rät er ab, da diese von der Sicherheit her „nicht geschickt“ sei und nur Probleme mache.

Marcellin Tschugmell sprach sich zwar für eine neue Schule aus, merkte aber an, dass man sich das auch leisten müsste. Finanzielle Bedenken hat auch Günter Ratt: „Wir müssen der Tatsache ins Auge blicken, dass das viel kostet.“ „Schruns will wachsen und dann wäre es schade, wenn wir sagen, wir bauen keine Schule“, sagte Martin Netzer. „Wir müssen langfristig denken.“

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Bettina Schmid-Juen warf ein, dass man auch noch die Remise als möglichen Standort in Erwägung ziehen könnte. Doch Josef Fink winkte ab: „Das wirft uns wieder zwei Jahre zurück. Wenn ich mir die Volksschule anschaue, dann sollte die Volksschule schon vor fünf Jahren gebaut worden sein.“

Entworfen hat die neue Volksschule das Architekturbüro „architektur.terminal hackl und klammer“. Martin Hackl und Dieter Klammer haben das Projekt schon mehrfach überarbeitet (auch in Abstimmung mit den Pädagoginnen), es mit und ohne Turnhalle geplant. Auch das Volumen wurde reduziert, die Tiefgarage weggelassen.

Die Kosten werden nicht weniger, je länger man wartet. Deshalb will Jürgen Kuster auch mit den Planungen weiterkommen und 150 Stunden an Planungsleistung an das beauftragte Architekturbüro vergeben, sodass dieses den Entwurf finalisieren kann. Den Turnsaal könnte man in das Untergeschoss unterkriegen, sodass das dreigeschossige Gebäude mit drei Cluster weiterhin kompakt bleibt. Vor dem Sommer noch will Jürgen Kuster gerne die Generalplanung vergeben. Die Gemeindevertretung stimmte der Vergabe weiterer Planungsleistungen mit einer Gegenstimme zu.

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