Wie das Land händeringend Lehrer sucht

Der Bedarf ist enorm: Allein im Pflichtschulbereich sind 248 Stellen ausgeschrieben.
Bregenz Das Land braucht Lehrer. Nicht eine Handvoll, hunderte. 398 Stellen warten im Schuljahr 2024/2025 auf eine Besetzung, 248 im Pflichtschulbereich, 150 im Bereich der mittleren und höheren Schulen. Es handelt sich dabei sowohl um Vollzeit- als auch um Teilzeitstellen, die aufgrund der jährlichen Bedarfsmeldung der Schulen definiert wurden.
Gesucht werden vor allem klassenführende Pädagogen an Volksschulen, an den Mittelschulen und Polytechnischen Schulen. Aber auch Lehrpersonen für Deutsch, Mathematik, Englisch, Sport, Werken, Musik und Digitale Grundbildung. An den AHS/BMHS besteht Bedarf nach Lehrern für Mathematik, Physik, Digitale Grundbildung, Informatik und Elektrotechnik. Der Bedarf verteilt sich auf alle Regionen in Vorarlberg.

Immerhin sind es heuer zu diesem Zeitpunkt etwas weniger Lehrpersonen, die auf der “Wanted-Liste” der Bildungsdirektion stehen, als vor exakt einem Jahr. “Damals waren es 320 Stellen im Pflichtschulbereich und 208 an den AHS/BMHS”, berichtet Elisabeth Mettauer, Kommunikationssprecherin der Bildungsdirektion.
Anfängerlohn für Pensionisten
Laut Bildungsdirektor Heiko Richter (51), noch vor einem Jahr Leiter der Lehrerrekrutierungsstelle “Arbeitsplatz Schule”, verläuft die Suche nach Pädagoginnen und Pädagogen auf verschiedenen Ebenen. “Unser Fokus liegt im Land.” Natürlich erhofft sich die Bildungsdirektion vor allem Lehrernachschub durch möglichst viele Studienabgänger der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Genaue Zahlen liegen dort erst mit Ende der Bewerbungsfrist Mitte Mai vor.
Für einen sofortigen Einsatz im Schuldienst werden aber auch QuereinsteigerInnen mit entsprechenden fachlichen Qualifikationen gesucht. Pensionisten gelten hingegen nicht mehr als Zielgruppe. Wegen des Gehaltsschemas – diese müssten sich mit einer Entlohnung in der ersten Gehaltsstufe zufrieden geben – hält sich das Interesse dieser Gruppe in Grenzen.

Plakate nur noch im Land
Mit Plakaten wirbt die Bildungsdirektion heuer nur noch im Land. Das war im vergangenen Jahr anders. Damals sorgten im Burgenland Werbeplakate für den Schuldienst in Vorarlberg für Aufsehen. “Heuer machen wir nur noch via Social Media in anderen Bundesländern auf uns aufmerksam”, betont Richter.
Bleiben tun freilich die Zuckerl für Interessenten aus anderen Landesteilen oder dem Ausland. So gibt es für diese Bewerber weiterhin einen Wohnungszuschuss von 180 Euro pro Monat plus ein Klimaticket.

Werbung auf vielen Ebenen
“Bildung bringt’s” heißt die Initiative, mit welcher auf verschiedenen Ebenen für den Lehrerberuf geworben wird. Dazu kommt die Präsenz auf Bildungs- und Berufsmessen. Um Maturanten für ein Lehramtsstudium zu gewinnen, gibt es das Projekt “Students teach Students” – ein Schnupperpraktikum potenzieller Lehramtsstudenten an Volks- und Mittelschulen. Heuer haben 80 Schülerinnen und Schüler an dieser Aktion teilgenommen.