Vater drohte mit Familienmord

Streit um kleine Tochter brachte elffach vorbestraften Tschetschenen in Rage.
Feldkirch Der Angeklagte beim Prozess am Landesgericht Feldkirch ist 31 Jahre alt, zurzeit arbeitslos und nach eigener Aussage ein guter Vater, gegen Waffen, gegen jede Gewalt und ganz generell für den Frieden. „Mein Mandant hat im Krieg seinen Bruder verloren“, sagt seine Verteidigerin Olivia Lerch.
Doch so ganz scheint der junge Tschetschene die gewaltfreie Linie nicht einzuhalten. Insgesamt säumen elf Vorstrafen seinen Lebensweg. Darunter unter anderem gefährliche Drohung, Nötigung und Körperverletzung. In der Vergangenheit war bereits einmal die Rede von „Kehle durchschneiden“ – auch damals ging es um ein gemeinsames Kind. Im nunmehrigen Verfahren geht es um die gemeinsame, fünfjährige Tochter, die der Angeklagte mit der Ex-Lebensgefährtin hat. Diese wollte er abholen. Dass das Kind gerade schlief, interessierte ihn nicht.
Mit Waffe gedroht
Angeblich hat er gar keine Waffe, so der mehrfach Vorbestrafte. Dennoch ängstigte sich die Kindesmutter, als der Mann mit dem Bus im Jänner zu ihr fuhr, vor ihrem Haus laut wurde, schimpfte und drohte: „Wenn ihr meine Tochter nicht herausgebt, hole ich eine Waffe und bringe Euch alle um!“, so die Frau als Zeugin
Beim Prozess kontert der Angeklagte: „Wir haben uns wechselseitig beschimpft und beleidigt, aber das mit der Waffe habe ich nie gesagt“. Die Kindesmutter rief damals die Polizei, davor war rund eine halbe Stunde Tumult in der Hauseinfahrt. Die Kindesmutter machte vor der Polizei eine Aussage, doch im Verfahren macht sie einen Rückzieher und verweigert jegliche Auskunft. Doch ihre Schwester, die bei dem Streit in der Nähe war, bestätigt, dass der Kindesvater mehrfach gedroht habe, die ganze Familie umzubringen.
“Meine Kultur zählt”
Die Polizeibeamten vermerkten in ihren Unterlagen ein Auftreten, das zu den elf Vorstrafen des aggressiven Mannes passt: „In unserer Kultur haben die Männer mehr Rechte als die Frauen und wir sagen, wann wir unsere Kinder sehen. Unsere Kultur steht über der österreichischen“, machte der Tschetschene aus seiner Einstellung kein Geheimnis. Wegen der versuchten Nötigung verurteilt ihn Richter Silke Sandholzer zu 960 Euro Geldstrafe und vier Monaten Haft. Das Urteil ist rechtskräftig.