Gewalt in der Familie: Vater (49) vor Gericht

VN / 10.07.2024 • 16:14 Uhr
Gericht
Der Angeklagte bekennt sich zu keinen der Vorwürfe schuldig. eckert

Türkischer Ehemann soll Frau und drei Stiefkinder über Jahre hinweg geschlagen haben.

Feldkirch Gleich zu Beginn der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch macht der bislang unbescholtene 49-jährige Friseur klar, dass er sich zu den Vorwürfen nicht schuldig bekennt. Ihm wird vorgeworfen, dass er im Zeitraum 2021 bis 2023 sowohl seine Ehefrau als auch seine drei Stiefkinder immer wieder geschlagen und bedroht habe. Die beiden Buben und ein Mädchen sind zwischen sieben und zwölf Jahre alt. Als Motiv sieht der Beschuldigte nur eine Erklärung: die Kinder seien von der Mutter beeinflusst worden.

Verteidigung klärt auf

Verteidiger Bernhard Schwendinger führt in seinem Plädoyer aus, dass die Mutter die Kinder „teilweise auch durch Krankheit und Minderbegabung eingeschränkt“ vernachlässigt habe. „Auch ihre schulischen Leistungen waren schlecht. Darum kümmerte sich der Vater und teilweise mag er auch streng gewesen sein, so der Rechtsanwalt. „Sie aßen immer nur Chips und tranken Energy-Drinks“, so der Angeklagte. „Nie“ habe er seine Frau oder Kinder bedroht oder geschlagen, versichert er. Vier Videos der Einvernahmen mit mehreren Stunden Spieldauer müssen angeschaut werden.

Allgemeine Erschöpfung

Richter Theo Rümmele leitet den Schöffenprozess, der bei sommerlichen Temperaturen von neun bis mindestens 18 Uhr angesetzt ist. Doch um drei Uhr nachmittags sind alle so erschöpft, dass der Prozess auf den 6. September vertagt wird. Es geht um sehr viel, deshalb sind alle mit einer Vertagung mehr als einverstanden. Bei diesen Temperaturen sind Verhandlungen im Landesgericht generell ein Problem. Viele Säle haben Fenster, die auf die Sonnenseite gehen, die Hauptstraße direkt darunter, keine Klimaanlage. Entsprechend der Kleidervorschrift tragen Richter und Staatsanwälte zudem einen Talar aus Wollstoff.