Saniert statt erweitert: Die Tübinger Hütte hat ihren Charme behalten

Die Tübinger Hütte wurde in den letzten Jahren umfangreich saniert, ohne ihren Charme zu verlieren. Eine Erweiterung stand nie zur Debatte.
Gaschurn Die Tübinger Hütte hat aufwendige Sanierungsarbeiten hinter sich. Eines der Hauptprobleme war neben dem Mäusebefall auch die Feuchtigkeit im Erdgeschoss. „Unter dem Boden im Erdgeschoss war es komplett feucht“, sagt Hüttenwart Dirk Anhorn. Auch im Winterraum sah es übel aus, weshalb dieser entkernt und komplett erneuert wurde. Jetzt bietet er für zwölf Personen Unterschlupf. Die neue offene Treppe hinauf zur Toilette und den Betten sorgt dafür, dass die Hitze des Ofens nach oben ziehen kann und den Schlafraum ebenfalls indirekt beheizt. In der vergangenen Wintersaison war der neue Winterraum mit seinem großzügigen Essbereich und einer kleinen Küchenzeile so beliebt, dass das Holz ausging.



Mit den autarken Solar-Luftkollektoren, die an der Außenwand angebracht wurden, wird warme Luft erzeugt, um die Räume zu entfeuchten und zu wärmen. Noch vor der Hüttenöffnung im Juli kommt die Sonne wieder hinter dem Berg hervor, und die Sonnenstrahlen treffen auf die Solarpanels. So gelangt warme Luft in die Hütte, obwohl sie noch geschlossen ist.



Wasserkraft wird besser genutzt
Auch die Wasserkraft wird jetzt besser genutzt. Die Wasserkraftanlage ist so geregelt, dass die Energie besser ausgenutzt und die überschüssige Energie in eine Pufferspeicheranlage eingespeist wird. Vorher wurde der Strom nachts weder genutzt noch gespeichert. Jetzt können die Hüttenwirte Tim Härter und seine Partnerin Anni mit dem Strom Warmwasser erzeugen und heizen.




Der Strom wird mit einem Lastregelsystem reguliert. Wenn die Küche unter Volllast läuft, wird der Strom nicht gespeichert, sondern direkt dort verwendet. Apropos Küche: Hier wurden neue elektrische Leitungen verlegt und Geräte ausgetauscht. Energiefresser wie eine Fritteuse wurden aus der Küche verbannt. Da die Küche nun einen eigenen Ein- bzw. Ausgang zur Terrasse hat, sind die Laufwege des Küchenpersonals optimiert worden.



Der Eingangsbereich wurde ebenfalls umgebaut, sodass die Wanderer, wenn sie hineinkommen, direkt eine Rezeption vorfinden, bei der sie einchecken können. Ebenfalls neu ist der Schuh-Trockenraum, der jetzt beheizt und weiter hinten platziert ist. Die Gaststube mit der neuen Theke ist größer geworden, da der Sozialraum weggefallen ist. Die Sanitäranlagen wurden ebenfalls komplett erneuert. Jetzt gibt es Duschen mit Warmwasser. Im Obergeschoss wurde aus dem Hauswirtschaftsraum ein Seminarraum, in dem Schulungen abgehalten werden können. Auch der Brandschutz wurde nach einer behördlichen Auflage verbessert.



Lager verkleinert
Statt die Hütte zu erweitern, hat die Sektion sie sogar von den Schlafplätzen her verkleinert. So wurde ein Lager um zehn Schlafplätze ausgedünnt, sodass nur noch 80 Übernachtungsgäste Platz haben. Die zwei romantischen Lager unter dem Dach, die mehr an ein Mehrbettzimmer erinnern, wurden modernisiert.



Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Der Bundesverband des DAV förderte die Umbauarbeiten mit 25 Prozent. Das Land Baden-Württemberg steuerte 180.000 Euro bei. Von den 450.000 Euro an Eigenmitteln mussten 300.000 Euro fremdfinanziert werden. Die Zimmermannsarbeiten hat größtenteils eine Tübinger Firma durchgeführt, doch auch die Tischlerei Brugger aus Schruns hat viele Arbeiten, wie die Theke und die Türen, erledigt. Ehrenamtlich an den Umbauarbeiten beteiligt waren 50 Mitglieder der Sektion. Architekt Ernst Pfeifer aus Gaschurn, der mit 30 Hüttensanierungen genug Erfahrung in diesem Segment hat, hat den Umbau geplant und umgesetzt.
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