Mittelschule Lustenauerstraße: “Junge Kollegen werden verheizt”

VN / 12.09.2024 • 13:55 Uhr
Mittelschule Lustenauerstraße: "Junge Kollegen werden verheizt"
Die Mittelschule Lustenauerstraße muss durch unruhige Zeiten navigiert werden. Dies hätte eine Lehrkraft tun sollen, die selbst erst seit einem Jahr an der Schule ist. VN/Paulitsch

Personalvertreter stellen sich schützend vor den Dornbirner Mittelschulleiter: Der Dienstgeber habe ihn in einer aussichtslosen Situation verheizt.

Dornbirn Kaum hat das Schuljahr begonnen, muss sich die Bildungsdirektion auf die Suche nach einen neuen Mittelschuldirektor für Dornbirn machen. Von den Personalvertretern kommt Kritik: Das Debakel war hausgemacht und absehbar, der nun krankgeschriebene Direktor ein Opfer der Ereignisse.

Verheizte Kollegen

“Junge Kollegen werden verheizt, das sehe ich schon so”, räumt Personalvertreter der Pflichtschullehrer Alexander Frick ein. Man klammere sich an jeden Strohhalm, die Suche nach Schulleitern werde immer schwieriger. Hier helfe auch nicht, dass die Suche nach einem Schulleiter alles andere als transparent geschieht. Die Bildungsdirektion kann sich einen qualifizierten Lehrer suchen und mit der Aufgabe betrauen, ohne dass dies dem Kollegium bekannt gemacht wird. “Man könnte es zumindest unter der Lehrerschaft publik machen – auch, damit sich mehr Personen für die Stelle melden können”, würde sich Frick wünschen.

Mittelschule Lustenauerstraße
Die Mittelschule startete mit einer interimistische Schulleitung in das neue Schuljahr. VN/Rauch

“Die Bildungsdirektion hätte wissen müssen, dass das nicht klappen wird”, stößt Personalvertreter-Kollege Willi Witzemann ins selbe Horn. Angesichts der Konflikte im Kollegium hätte sich der Neo-Direktor einer “Herkulesaufgabe” gegenübergesehen. Schließlich war er erst seit einem Jahr an der Schule, hatte zuvor nur Erfahrungen mit einer Kleinstschule mit einer Handvoll Lehrenden. Die Vorgeschichte dieser Schule verlange jedoch nach einer Person mit einem gewissen Standing innerhalb des Kollegiums, der notwendigen Gelassenheit und Konfliktfähigkeit. Der Kollege, so engagiert er auch sei, habe als Neuzugang kaum die notwendige Unterstützung finden können, ungeachtet der notwendigen Ausbildungen. Im Bezirk Dornbirn sei es nicht das erste Mal, dass eine Schule vor ähnlichen Problemen stand, vermisst Witzemann entsprechende Lerneffekte beim Dienstgeber. “Das kreide ich der Dienstaufsicht an”, vermisst er die notwendige Weitsicht und Situationsbewusstsein. Schließlich gab die Vorgängerin nach einem Jahr voller Anstrengungen um eine Normalisierung der Situation die Leitung wieder ab.

Früh genug Unterstützung suchen

Die Personalvertreter regen an, dass sich Schulen in ähnlichen Situationen selbstständig frühzeitig an die Personalvertretung oder die Schulqualitätsmanager wenden. Schließlich gebe es kostenlose Angebote für Hilfestellungen bei Problemen verschiedenster Art, um bei der täglichen Zusammenarbeit wieder auf eine gewisse professionelle Ebene zurückzufinden. “Es sind keine Einzelfälle”, weiß Witzemann von entsprechenden Anfragen, die auch erfolgreich gemeinsam mit den Supervisoren angegangen wurden.

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Überlastung und Unterbezahlung

Ansonsten brauche es auch mehr vom Bund, beklagt Frick. “Die Leiterzulage ist zu gering”, betont er den finanziellen Aspekt. “Eine Lehrkraft mit demselben Dienstalter verdient mit drei bis fünf Überstunden gleich viel wie sein Direktor”, rechnet er angesichts der Zulage von wenigen hundert Euro vor. Und ein fertiges Entlastungspaket warte darauf, im Parlament behandelt zu werden. Ein Eckpfeiler: Bezahlte Stunden für Administratoren, die so als potenzielle Nachfolger an die Aufgaben eines Schulleiters strukturiert herangezogen werden können.