Wallner zu Hochwasser: “Wir hatten reines Glück “

Katastrophe von Niederösterreich lässt beim Landeshauptmann die Alarmglocken schrillen.
Bregenz Nach dem Steuerausgleich für Pensionistinnen und Pensionisten wurde im Regierungsfoyer das Hochwasser zum Thema von Landeshauptmann Markus Wallner (57) am Dienstag. “Wir hatten reines Glück, dass es uns nicht erwischt hat”, meinte Wallner vor dem Hintergrund der Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich. “Wenn wir diese massiven Niederschläge hier oder in Graubünden gehabt hätten, dann wage ich gar nicht auszudenken, was bei uns hätte passieren können”, zeichnete Wallner ein Szenario, das ihn stark an das Katastrophenjahr 2005 erinnerte.
Rhesi und die Dringlichkeit
Man wolle sich bei der Gefahrenbeurteilung nicht mehr nur an Statistiken orientieren, welche Hochwasserereignisse in Zeitintervallen definieren. “Wir müssen andere Kriterien hernehmen, wie etwa Abflussprofile oder den Zustand von Dämmen.” Ein hundertjähriges Hochwasser könne nicht nur einmal in hundert Jahren passieren.

Für Wallner sind die Ereignisse von Niederösterreich ein starkes Argument für eine möglichst rasche Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Rhein-Erholung-Sicherheit (Rhesi). “Ich kann nur hoffen, dass wir zügig vorankommen. Bei uns ist das Projekt ratifiziert und die Finanzierung geregelt. In der Schweiz wird das hoffentlich auch bald passieren.” Der Landeshauptmann rechnet mit einem Start des Verfahrens Ende nächsten Jahres. Und hofft dabei, dass es nicht zu viele Einsprüche gibt. “Wir brauchen Rhesi so bald wie möglich. Wir haben keine Zeit zu verlieren.”

Mehr Durchfluss
Das knapp 1,5 Milliarden Euro kostende Mega-Bauvorhaben, das zu gleichen Teilen von Österreich und der Schweiz finanziert wird, sieht eine Erweiterung der Durchflusskapazität an der engsten Stelle des Rheins von derzeit 3.100 m3/sec. auf 4.300 m3/sec vor. Vorgesehen sind vier Aufweitungen des Alpenrheins vom Illspitz zur Bodenseemündung. Dadurch soll der Fluss auch ein ökologische Aufwertung erfahren.