125 Jahre Lindauer Hütte: Ausstellungseröffnung auf 1744 Meter

Die Lindauer Hütte feierte ihr 125-jähriges Jubiläum mit einer Ausstellung zu deren Geschichte.
Tschagguns Die Lindauer Hütte feierte kürzlich ihr 125-jähriges Jubiläum. Am 16. August 1899 wanderten 300 Leute zur Schlüsselübergabe hinauf und eröffneten feierlich die Hütte. Die Gemeinde Tschagguns schenkte damals der Sektion Lindau das Grundstück, nachdem ihr Ansuchen im Nenzinger Himmel erfolglos war. 8145 Mark hat die Errichtung der Hütte damals gekostet, was heute etwa einer Million Euro nur an Lohnkosten entsprechen würde. Das hintere Gauertal, wo sich die Hütte auf 1744 Meter Seehöhe befindet, wurde einst vom Bürgermeister als „der schönste Talabschluss Europas“ bezeichnet.


Die alpine Ausstellung in der Lindauer Hütte entstand in Zusammenarbeit mit den Montafoner Museen. Franz Haag, der Initiator und Projektkoordinator, erklärte, dass die Idee darin bestand, die Geschichte zu den Menschen zu bringen. Da die Hütte häufig von Wanderern, Bergsteigern und Radfahrern besucht wird, laufen diese quasi an den Ausstellungstafeln vorbei. Der Übernachtungsgast habe genug Zeit, sich die Ausstellung anzusehen. „Es ist eine angenehme Begleiterscheinung“, sagte Haag, da Besucher so gebündelt Informationen erhalten, ohne ins Museum gehen zu müssen.


Nachhaltig produziert
Die Ausstellung umfasst 14 Tafeln, die die Geschichte der Lindauer Hütte beleuchten. Zudem gibt es im Leseraum ein historisches Bild und eine Zeitleiste mit den wichtigsten Meilensteinen hängt an der Wand auf dem Weg zur Gaststube. Die Holzplatten sind nachhaltig und können immer wieder verwendet werden, indem man diese mit neuen Folien beklebt.


Für die Lindauer Hütte sprach, dass sie räumlich geeignet und gut erreichbar ist. Das bevorstehende Jubiläum spielte ebenfalls eine Rolle bei der Wahl des Ortes. Die Ausstellung dauert vorerst drei Jahre, wobei das Thema jährlich wechselt. Andreas Brugger, Archivar der Montafoner Museen, hat die historischen Themen aufgearbeitet. Nach der Geschichte der Hütte und der Besteigungsgeschichte des Rätikons wird im dritten Jahr die Höhlenerforschung thematisiert. Die Inhalte werden anschließend in Lindau oder im Alpenvereinsmuseum präsentiert.


Eine Festschrift zum Jubiläum
Thomas Hummler, Vorsitzender der DAV-Sektion Lindau, lobte die Zusammenarbeit mit den Montafoner Museen. Die Sektion finanzierte das Projekt, das 12.000 Euro kostete, wobei es eine großzügige Förderung von interreg gab. Doch die Antragsstellung glich einer Doktorarbeit, sagte Hummler, weshalb diese Arbeit auch Architekt Andreas Kreft übernahm, der 2016 das Schlafhaus entworfen hatte. Zusätzlich hat die Sektion Lindau eine Festschrift erstellt, in der die letzten 125 Jahre dokumentiert werden. Besonders die letzten 25 Jahre werden durch Menschen geschildert, die eine enge Verbindung zur Hütte haben, wie beispielsweise Hüttenreferent Horst Rummel, der Bauleiter beim Neubau des Schlafhauses war.


Kurator Andreas Brugger äußerte sich zufrieden über das Projekt und gab den anwesenden Gästen, darunter Bürgermeister Herbert Bitschnau, Michael Kasper vom Vorarlberg Museum und Christoph Walser von den Montafoner Museen, eine Geschichtsstunde. Er erläuterte, dass der DAV 1896 gegründet wurde, weil der ÖAV zwar Berge, aber keine finanziellen Mittel zum Bau von Hütten hatte. Der DAV hatte das Geld, jedoch keine Berge, weshalb er in Österreich geeignete Standorte suchte. Der Platz am Fuße der Drei Türme entwickelte sich gut, und zwei Hüttenwirte führten die Hütte zusammen über 50 Jahre lang.


Allzeit beliebt und bekannt
Mit 17.000 Übernachtungen pro Jahr – die Lindauer Hütte hat jedoch nur acht Monate im Jahr offen – zählt sie zu den nächtigungsstärksten Betrieben im Montafon. Zu Spitzenzeiten werden bis zu 1500 Mittagessen täglich ausgegeben. Dass der Betrieb so reibungslos abläuft, ist auch den Hüttenwirten Stefan und Nadja Köberle zu verdanken, die im Dezember 2023 die Hütte übernommen haben.


Am Samstag feierte die Gaudi-Musik „Mein Heimatland“ aus dem Landkreis Lindau das Jubiläum, und Bergpfarrer Joe Egle segnete die Lindauer Hütte. Unter den Gästen befanden sich Mitglieder der Bergrettung Schruns-Tschagguns, der „Mann für alles“ Leander Bitschnau, die Familie Beck, die die Hütte jahrelang bewirtschaftete, Wendelin Tschugmell, jahrelanger Hüttenwirt der Heinrich-Hüter-Hütte, und Jasmin Sommerweiß, Stadträtin von Lindau. Einen besonderen Dank sprach Thomas Hummler Ulli Frener aus, die das Projekt neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsstellenleiterin der Sektion Lindau vollumfänglich betreut hat.


