„Das Filetstück des Montafons“ soll bebaut werden

Der Parkplatz der Hochjochbahn im Zentrum von Schruns wird bald Geschichte sein. Was darauf gebaut werden soll, stellten Vizebürgermeister Norbert Haumer und Architekt Josef Fink in der Kulturbühne vor.
Schruns Was soll auf dem Parkplatz der Hochjochbahn entstehen? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Gemeinde Schruns, der Gestaltungsbeirat und die Silvretta Montafon. Kürzlich informierte Vizebürgermeister Norbert Haumer über das Ergebnis.


Schruns hat ein kompaktes, kleines Zentrum, das sich in den letzten Jahren durch Sanierungen und Neubauten von Hotels positiv entwickelt hat. „Das ist uns ganz gut gelungen“, resümierte Norbert Haumer. Der bereits 2012 entwickelte Masterplan von Architekt Helmut Kuess bildet die Basis für ein lebendiges Quartier, das nicht „im Frühjahr und Herbst jeweils zwei Monate tot ist“, so Norbert Haumer. Für den Tourismus sei der Parkplatz der Hochjochbahn sicher ein „Premiumplatz“, liegt dieser doch direkt gegenüber der Talstation. Das künftige Hotel, das auf dem Parkplatz entstehen soll, soll eine „verträgliche Größe“ aufweisen. Um dies zu erreichen, hat die Gemeinde das kooperative Planungsverfahren mit der Grundeigentümerin Silvretta Montafon gestartet, um Mitspracherecht zu haben.


Architekt Josef Fink schwärmte: „Es ist das Filetstück des Montafons, einer der besten Plätze, die man haben kann.“ In dem Prozess haben die drei beteiligten Architekturbüros nicht nur den Parkplatz miteinbezogen, sondern auch das angrenzende, touristisch gewidmete Grundstück sowie die Hochjochbahn, denn diese könnte in den nächsten Jahren neugebaut werden. Berücksichtigt wurde die Clusterung der Gebäude, denn das Schrunser Zentrum weist eine für Vorarlberg „ungewöhnliche Dichte“ an Gebäuden auf.


150 Zimmer geplant
Nach drei Workshops und Feedbackrunden war man sich einig: Drei Baukörper, wovon zwei miteinander verbunden sind, sollen auf dem Parkplatz entstehen. 150 Zimmer verteilt auf bis zu sechs Geschosse werden dort erlaubt sein, wobei nur ein Gebäude die maximale Höhe erreicht. Zwischen den Gebäuden soll ein öffentlicher Platz mit Gastronomiebetrieben und Geschäften zum Verweilen einladen.


Das Hotel verfügt über ein Fitness- und Wellnessbereich mit Hallenbad sowie eine Dachterrasse mit Restaurant. Der Sockel soll in Massivbauweise gebaut werden, der Aufbau könnte dann eine Holzkonstruktion sein. Die Bruttogeschossfläche darf maximal 13.000 Quadratmeter betragen. Das Grundstück selbst ist ein Hektar groß. Josef Fink betonte, dass es kein fertiges Projekt ist, sondern nur die Rahmenbedingungen abgesteckt worden sind.


Das benachbarte Grundstück – ein Hang –, auf dem derzeit noch keine Bebauung vorgesehen ist, könnte mit dreigeschossigen Einfamilienhäusern bebaut werden. Beim Neubau der Hochjochbahn zu einer Einseilumlaufbahn müssten die Gondeln in der Mittelstation untergebracht werden, da sonst die Talstation zu voluminös ausfallen würde.


“Der Rahmen darf nicht gesprengt werden”
Anton Nachbaur, Mitglied im Gestaltungsbeirat, blickte zurück: „Das sieht alles so selbstverständlich aus, aber es war ein langer Prozess.“ Drei verschiedene Architekturbüros, drei verschiedene Konzepte: „Jedes einzelne Projekt war nicht schlüssig. Es hat schon ein, zwei Anläufe gebraucht“, bis ein Ergebnis zustande kam, das auch dem Gestaltungsbeirat gefiel. „Der Rahmen muss heben und darf nicht gesprengt werden“, mahnte er, weshalb die Beteiligten auch einen Projektsicherungsvertrag abschließen werden.

Montafon Tourismus unterstützt ein weiteres Hotel in Schruns, denn „wir brauchen noch mehr Betten im Montafon“, sagte Josef Manahl. Bei den Privatvermietern seien sehr viele Betten in den letzten Jahren weggefallen. Gleichzeitig wurde viel in Hotels investiert. Das merke man auch an den Nächtigungen, denn allein Schruns verbuchte einen Rekord von 410.000 Nächtigungen im Sommer 2023.



Weniger Tagesparkplätze
Martin Oberhammer, Geschäftsführer der Silvretta Montafon, freut sich über den Abschluss: „Eine spannende, intensive Phase liegt hinter uns.“ Dass man die Hochjochbahn im Prozess mitberücksichtigt hat, „ist richtig und wichtig, damit wir uns in der Zukunft nichts verbauen“. Dabei sei es noch „völlig offen, ob und wann die Hochjochbahn neugebaut wird“. Die 330 Tagesparkplätze werden sich in Zukunft minimieren, denn da die Tiefgarage nur zweigeschossig ist und die Hotelgäste dort auch parken müssen, bleiben für den Tagesgast nicht mehr so viele Parkplätze übrig. Bis ein umsetzungsreifes Projekt auf dem Tisch liegt, dauert es aber noch, denn zuerst braucht die Silvretta Montafon einen Investor.

Das sagen die Schrunser



