Die Beschützerin der gläsernen Träume

VN / 12.11.2024 • 11:12 Uhr
Die Beschützerin der gläsernen Träume
Magdalena Schwarzmann lebt ihren Traum und verwandelt Glas in einzigartige Kunstwerke. Alle Bilder: Schwarzmann

Magdalena Schwarzmann verwandelt Glas in einzigartige Kunstwerke und lebt ihren Traum, ihre Kreativität täglich neu zu entfalten.

Nenzing Magdalena Schwarzmann lebt ihren Traum – und das jeden Tag. “Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht”, sagt die 33-Jährige mit einem Strahlen im Gesicht. Ihre Leidenschaft für Glas begleitet sie seit ihrer Jugend, als sie bereits mit 14 Jahren das Material für sich entdeckte und in dessen Farben und Möglichkeiten eintauchte. Heute, fast zwei Jahrzehnte später, ist aus der Liebe eine erfüllende Berufung geworden. In ihrer Werkstatt erschafft Magdalena einzigartige Glaskunstwerke. Die Kreativität, die sie täglich ausleben kann, ist für sie nicht nur Arbeit, sondern auch ein Geschenk: “Jeden Tag kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen, und dafür bin ich sehr dankbar.”

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Schon in der Glasfachschule entdeckte Magdalena ihre Begeisterung für das Perlendrehen.

Bereits als Teenager ließ sich die junge Künstlerin von der Welt der Glaskunst faszinieren. Mit 14 Jahren besuchte sie die Glasfachschule in Kramsach, wo ihr Interesse schnell dem Perlendrehen galt, obwohl sie ursprünglich eine Ausbildung im Glasapparatebau absolvierte. “Ich war ziemlich geschickt. So konnte ich, während die anderen noch mit ihren Werkstücken beschäftigt waren, Perlen drehen. Darauf habe ich mich immer besonders gefreut – es war kreativer, bunter”, erzählt sie. Doch zurück in Vorarlberg musste sie bald erkennen, dass die Möglichkeiten, in ihrem erlernten Beruf Fuß zu fassen, äußerst gering waren. Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte Magdalena damals jedoch noch nicht, mit 18 Jahren war ihr das Risiko zu hoch.

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Magdalena Schwarzmann präsentiert ihre handgefertigten Glaswerke und Traumfänger an ihrem liebevoll dekorierten Marktstand.

Stattdessen widmete sie sich dem sozialen Bereich und arbeitete zwölf Jahre als Fachkraft, nachdem sie die Kathi-Lampert-Schule absolviert hatte. Das Glashandwerk blieb Magdalena in dieser Zeit zwar als Hobby erhalten, doch der Wunsch, ihre Kreativität wieder stärker zu leben, wurde zunehmend größer. Schließlich wagte sie im April 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit: “Mein Partner hat mich unterstützt und an mich geglaubt. Das hat mich darin bestärkt, diesen Schritt zu gehen.”

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Die 33-Jährige erfüllt sich mit ihrer Glaskunstwerkstatt einen lang gehegten Wunsch.

Ein besonderes Markenzeichen ihrer Arbeit sind Traumfänger, die die 33-Jährige selbst knüpft und mit Glasperlen und Federn versieht. “Sollte ich einmal statt den Glasfedern echte Federn verwenden, dann nehme ich nur solche, die ich selbst bei Spaziergängen gefunden habe”, betont sie.

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Traumfänger gestaltet Magdalena am liebsten. Ihr Künstlername “Pipistrella” steht symbolisch für die “Beschützerin der Träume”.

Woher ihre besondere Liebe für die Traumfänger kommt, dafür hat die Glaskünstlerin mittlerweile auch eine Erklärung gefunden: Ihr Künstlername “Pipistrella”, der auf ein Clownseminar aus ihrer Jugendzeit zurückgeht, bedeutet “Zwergfledermaus” auf Italienisch. “Im Sommer habe ich auf einem Festival erfahren, dass die Zwergfledermaus in Italien als ‘Beschützerin der Träume’ gilt – da hat sich für mich der Kreis geschlossen”, erklärt Magdalena.

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Magdalena freut sich, wenn sie ihre Leidenschaft für Glas teilen und weitergeben kann.

Die Glaskünstlerin liebt es, ihre Leidenschaft auch in Kursen weiterzugeben, die sie für bis zu zwei Personen anbietet. In ihrer Werkstatt lernen die Teilnehmer, ihre eigenen Perlen zu drehen und so kleine Kunstwerke zu schaffen. Dabei legt die 33-Jährige großen Wert darauf, dass jeder selbst werkeln und seine Kreativität entfalten kann, während sie unterstützend zur Seite steht. “Man fertigt seine eigenen kleinen Schmuckstücke an.”

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Auch an stimmungsvoll beleuchteten Marktständen bei Festivals bietet sie ihre handgefertigten Glasperlen und Traumfänger an.

Die Entscheidung zur Selbstständigkeit brachte für die Glaskünstlerin einige Herausforderungen mit sich, besonders finanziell. “Die Selbstständigkeit ist ein ständiges Auf und Ab. Es gibt Monate, die gut laufen, und andere, die weniger gut sind. Man muss lernen, mit den Schwankungen umzugehen und sich das Geld einzuteilen”, erzählt sie offen. Dennoch empfindet sie ihren neuen Lebensweg als großes Geschenk: “Die Möglichkeit, meine Kreativität jeden Tag frei auszuleben, erfüllt mich.”

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
“Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht”, sagt die 33-Jährige mit einem Strahlen im Gesicht.

Magdalena schwarzmann

Geboren Juli 1991

Wohnort Nenzing

Hobbys Wandern, Hörbücher, Festivals

Ausbildung Glasfachschule Kramsach, Kathi-Lampert-Schule

Beruf Selbstständig als Glaskünstlerin “Pipistrella”

Homepage www.pipistrella-glaskunst.at

Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
Magdalena Schwarzmann, Pipistrella, Glaskunst, Vorarlbergerin des Tages
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