Ein Regionalbad in Bludenz? Für den Montafoner Schwimmclub „lächerlich“

In Bludenz wird die Möglichkeit eines Umbaus des Val Blu in ein Regionalbad geprüft, während der Montafoner Schwimmclub immer noch gerne ein eigenes Hallenbad hätte und Verzögerungstaktik ortet.
Bludenz, Montafon Eine Machbarkeitsstudie soll prüfen, ob das Val Blu in Bludenz zum Regionalbad umgebaut werden kann. Die Sanierung des 1976 eröffneten Hallenbads wird ohnehin in den nächsten Jahren erforderlich sein. Eine Sanierung und Erweiterung, finanziert durch die Gemeinden im Bezirk Bludenz, wäre für die Stadt Bludenz zudem kostengünstiger. Der Bedarf im Umkreis ist groß, denn der Montafoner Schwimmclub fordert schon länger ein eigenes Hallenbad im Montafon. Ausweichen ins Val Blu kann der Schwimmclub nicht, da das Becken in Bludenz bereits durch Schwimmkurse, Vereine und Schulen voll ausgelastet ist.

Jodok Marent, Gemeindevertreter in Schruns und Mitglied des Schwimmclubs, kritisiert jedoch eine Verzögerungstaktik. Ein Regionalbad in Bludenz löse die Probleme im Montafon nicht, da es im Privatzimmerbereich der Region weiterhin kein Schlechtwetterangebot gebe. „Vom Angebot für die Einheimischen sprechen wir gar nicht, die sind sowieso nichts wert. Das hat man in den Herbstferien gesehen, wo keine Bergbahn mehr in Betrieb war“, so Marent. Er bezweifelt, dass sich die Hallenbadsituation im Montafon verbessern wird: „Wir sind Weltmeister der Studien und leeren Versprechungen.“
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Standort sei ungeeignet
Auch Patrick Rösler, der einst eine Petition für ein Hallenbad im Montafon initiierte, sieht in der Machbarkeitsstudie lediglich eine Verzögerung. „Das wird auch hinter vorgehaltener Hand so in Bürgermeisterkreisen kolportiert“, erklärt er und unterstellt dem Bludenzer Bürgermeister, eine Konkurrenz zu seinem eigenen Schwimmbad verhindern zu wollen. Die Überlegungen für ein Hallenbad im Montafon gab es schon vor vielen Jahren, und daraus sei damals ebenfalls nichts geworden. „Wenn sich schon die zehn Bürgermeister im Montafon nicht einigen können, warum sollte das mit allen Bürgermeistern im Bezirk klappen?“ Zudem sei der Standort des Val Blu ungeeignet, sagt Rösler, und nennt die Gründe: „Das Val Blu liegt viel zu weit von der Autobahn und vom Bahnhof entfernt und hat keine Expansionsfläche. Das Areal ist bereits jetzt viel zu klein. Daneben wurden neue Wohnanlagen gebaut. Wie soll hier ein Schwimmbad für den gesamten Bezirk entstehen? Lächerlich!“, kritisiert er scharf.
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Die Machbarkeitsstudie, die die Stadt Bludenz in Auftrag gegeben hat und die Ende nächsten Jahres präsentiert werden soll, wird unter anderem den Standort, den Verkehr und die Parksituation untersuchen. Fest steht bereits, dass eine Erweiterung prinzipiell möglich ist. Eine Bestandsanalyse fand bereits letztes Jahr statt, konkrete Pläne existieren jedoch noch nicht. Das geplante Regionalbad in Axams dient als Vorbild, da der Einzugsbereich Axams’ mit dem von Bludenz vergleichbar ist.
Etappenweise saniert
Bereits 2015 beschloss die Stadtvertretung eine schrittweise Sanierung des Val Blu. In mehreren Etappen wurden das Freibad, die Sauna und das Hotel saniert; als letzter Schritt steht nun das Hallenbad an. Schon 1998 wurde das Hallenbad nach einer mehrjährigen, sanierungsbedingten Schließung wieder eröffnet. Die Stadt gibt an, die Machbarkeitsstudie auch deshalb in Auftrag zu geben, um zu vermeiden, dass in direkter Nachbarschaft zwei Bäder entstehen, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Das Hallenbad ist für die Stadt ohnehin ein Zuschussbetrieb, da jährlich 750.000 Euro beigesteuert werden müssen. Ohne den Hotelbetrieb und die Sauna wäre der Zuschussbedarf noch höher.

Zum Hintergrund: Bereits zuvor haben das Montafon und die Stadt Bludenz Studien zur Hallenbadsituation in Auftrag gegeben. Die Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen GMF, einem international renommierten Büro für Hallenbadentwicklung, ermöglicht eine qualifizierte Beratung. Dabei geht es noch nicht um eine konkrete Planung, sondern um die Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie und eines möglichen Finanzierungsmodells. Bis Ende 2025 sollte dann feststehen, ob ein gemeinsames Projekt im Bezirk Bludenz verfolgt wird.