Schlaflos am Bahnhof Dornbirn

VN / 27.11.2024 • 13:03 Uhr
Sicherheitskonzept
Ein zusätzlicher Security-Dienst überwacht das Bahnhofsgelände rund um die Uhr.

Neues Sicherheitskonzept der Messestadt birgt so manche Überraschung am “Hotspot”.

Dornbirn Schlägereien, Pöbeleien, Alkoholkonsum, Unmut unter der Bevölkerung: Der Dornbirner Bahnhof schafft es einfach nicht aus den Negativschlagzeilen. Doch seit einigen Wochen steuert die Stadt mit mehreren Maßnahmen gegen den Sturm der wachsenden Entrüstung. Sie will konsequenter werden.

Was mittlerweile auffällt: Das Bahnhofsgelände ist in der Nacht wesentlich heller geworden. Neu installierte Scheinwerfer strahlen mehr Licht auf die Geschehnisse in der Dunkelheit. Überwacht und festgehalten von insgesamt 25 Videokameras. Im Übrigen ist es auch lauter geworden. Denn die Beschallung über Lautsprecher wurde ebenfalls ausgebaut.

Sicherheitskonzept
Hölzerne Streben lassen das Schlafen auf den Sitzbänken zur Unmöglichkeit werden. Vn/sohm (6)

Querstreben auf Sitzbänken

Obdachlose frönten ihrer „Nachtruhe“ des Öfteren schlafend auf den Sitzbänken beim Busbahnhof. Für nicht wenige ein unerfreulicher Anblick. Was auch der Stadt zum Dorn im Auge wurde. Also sind die Bänke mit hölzernen Querstreben versehen worden. Auf dass sich niemand mehr gemütlich darauf räkeln kann.

Sicherheitskonzept
Wer beim Busbahnhof auf die Uhr blickt, wird auch von Kameralinsen ins Visier genommen.

„Daneben wird auch ein neuer Security-Dienst eingesetzt“, wie die Stadtbehörde gerade in einer Aussendung schrieb. Securitys sind eigentlich schon länger am Bahnhof im Einsatz. Sie schlendern zu dritt mit wachsamen Augen hin und her. Die erste Schicht von 7 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Die zweite Schicht übernimmt die Nacht. Ebenfalls für zwölf Stunden.

Sicherheitskonzept
Kameras sorgen für die Überwachung, Scheinwerfer für mehr Helligkeit.

Ein Security erzählt

Aslan Aibartuen ist einer von ihnen. Uniformiert und mit einer Bodykamera ausgestattet. “Namensnennung passt, aber bloß kein Foto mir”, macht er die VN aufmerksam.

Aslan würde seinen Job gerne machen, schwärmt er. „Seit einem Jahr bin ich hier und es gefällt mir. Auch wenn es immer wieder zu Zwischenfällen kommt. Vor allem wegen der Alkoholisierten. Einmal sprang einer mit einem Küchenmesser herum“, erzählt der Securitymitarbeiter. Zumeist muss er jedoch nur Passanten auf das herrschende Rauchverbot anstupsen. Ernster könne es allenfalls in den Nachtstunden werden. „Vor allem freitagnachts kommt es hier gelegentlich zu Schlägereien“, schildert Aslan aus Erfahrung. „Doch wir selbst greifen dann nicht ein, sondern informieren sofort die Polizei. Die ist dann innerhalb von zwei Minuten hier. Außerdem dreht kurz nach Mitternacht regelmäßig eine Gruppe von Polizeibeamten mit Diensthund hier ihre Runden“, so der Sicherheitswächter weiter. Über den Tag hinweg wird das von Beamten mit Einsatzwagen bewerkstelligt.

Am Dornbirner Bahnhof kam einmal mehr die Polizei zum Einsatz.  symbol/vn/gs
Alltäglicher Anblick am Bahnhof: Regelmäßig drehen Polizeistreifen ihre Runden.

Standposten der Stadtpolizei

Und was sagt die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann zum neuen Sicherheitskonzept? „Für die kommenden Wochen wird die Stadtpolizei sowohl in der Früh als auch in den Abendstunden mit einem eigenen Standposten vor Ort sein, auch um den Fahrgästen ein sicheres Umfeld zu vermitteln. Weitere Anpassungen und Verbesserungen werden derzeit geprüft und sollen so rasch wie möglich umgesetzt werden.“

Personenkontrollen Bahnhof Dornbirn
Die Präsenz der Polizei soll vor allem am Abend verstärkt werden.

“Kultur am Bahnhof”

Gleichzeitig soll der Bahnhof aber auch eine gute Atmosphäre für die Fahrgäste vermitteln. Unter anderem mit Veranstaltungen wie „Kultur am Bahnhof“ im Sommer sowie „Advent am Bahnhof“ im Dezember. Neben den kulturellen Veranstaltungen sind hier auch die Sozialeinrichtungen vor Ort, informieren, vermitteln und betreuen, um das Miteinander zu verbessern. Anwesende Streetworkerinnen und Polizisten wollen den Kontakt zur Bevölkerung verbessern und vor allem auch über ganz konkrete Problembereiche sprechen.