Der Wolf bleibt geschützt, nur kann jetzt …

Entscheidung der Berner Konvention für Senkung des Schutzstatus im Land mehrheitlich positiv aufgenommen.
Bregenz Die Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention haben den Schutzstatus des Wolfs von “streng geschützt” auf “geschützt” gesenkt und sind damit einer EU-Empfehlung nachgekommen. Dieser Beschluss muss nun in die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie eingearbeitet werden. In Kraft tritt die Änderung in drei Monaten, vorbehaltlich des Ausbleibens eines Vetos. Ein Drittel der Unterzeichnerstaaten würde es dafür brauchen. Und das ist sehr unwahrscheinlich. Gefährdet dürfe der Erhaltungszustand des Wolfes jedoch nicht werden, heißt es vonseiten des Europarates in Straßburg.

Wallner und Gantner erfreut
In Vorarlberg wird das Abstimmungsergebnis der Berner Konvention von offizieller Seite positiv aufgenommen. Erleichtert zeigte sich unter anderem Landeshauptmann Markus Wallner (57, ÖVP). “Wir haben 500 Alpen mit 1000 Älplerinnen und Älpler. Die Alpwirtschaft hat den besten Schutz verdient. Es wird jetzt leichter, beim Auftauchen von Problemwölfen ist nun ein schnelleres und direkteres Eingreifen möglich.”
In dieselbe Kerbe schlägt Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner (44, ÖVP): “Natur- und Umweltschutz ist ein Querschnittsthema, das nicht durch die ideologische Brille, sondern mit Hausverstand betrachtet und behandelt werden muss. Es ist erfreulich, dass sich diese Einsicht auf europäischer Ebene durchgesetzt hat. Unsere Regelungen, die wir per Verordnung implementiert haben, sind nun bald rechtlich abgesichert.”

Für und wider
Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (58) spricht von einer gestiegenen Betroffenheit in Europa, die zu dieser Entscheidung geführt habe. “Man kann eben nicht jene bei diesem Thema glaubwürdig Stellung beziehen lassen, die mit dem Wolf weit und breit nichts zu tun haben.” Für Vorarlberg sieht Moosbrugger das Gefährdungspotenzial durch den Wolf besonders hoch. “Weil wir dicht besiedelt sind, landwirtschaftliche und touristische Bereiche eng verwoben.”

Keine Freude mit der Herabsetzung des Schutzstatus für den Wolf hat man beim WWF. “Die regierende Politik verweigert die Hausaufgaben und startet stattdessen einen populistischen Angriff auf den Artenschutz. Tatsächlich notwendig wäre eine gut geplante Herdenschutz-Offensive”, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler.

Neue Regeln für die Jagd
Gernot Heigl, Geschäftsführer der Vorarlberger Jägerschaft und selbst Wildbiologe, möchte die Herabsetzung des Schutzstatus für den Wolf zuerst endgültig umgesetzt sehen. “Danach muss dieser in die Flora-Fauna-Habitats-Richtlinien eingearbeitet werden, ehe wir die Regeln der Jagd auf die neuen Rahmenbedingungen anpassen können.”

Der Wildbiologe des Landes, Hubert Schatz, hofft, dass durch die Herabsetzung des Schutzstatus für den Wolf vor allem in den Ländern mit Wolfs-Quellpopulation ein Regulierung des Räubers durchgeführt wird. “In Italien, Frankreich oder Süddeutschland sollte es dann wie in der Schweiz möglich sein, regulierend in die Population einzugreifen, um die Zahl der durch die Lande ziehenden Jungwölfe zu reduzieren.”
