Von der Bundesliga ins Klassenzimmer: Die neue Karriere des Jan Zwischenbrugger

Ex-Profikicker Jan Zwischenbrugger hat als Quereinsteiger in den Lehrerberuf gewechselt. Er unterrichtet jetzt an der Mittelschule Markt in Dornbirn.
Dornbirn Das sportliche Auftreten eines Fußballers hat Jan Zwischenbrugger immer noch. Als er vom oberen Stock der Mittelschule Markt in Dornbirn Richtung Konferenzzimmer marschiert, ist der ehemalige Profifußballer aber nicht unterwegs, um als Gast den Schülern etwas über seine Karriere zu erzählen, sondern er ist auf dem Weg zur Arbeit. Zwischenbrugger ist Teil des Lehrerkollegiums der MS Markt.

Er trägt keine klassische Lederschultasche, sondern hängt sich lieber einen Rucksack um. „Hier hat alles Platz, was ich brauche“, erzählt der 34-jährige Bregenzerwälder lächelnd. Seit Herbst ist er der neue Lehrer an der Mittelschule und unterrichtet die Kinder in den Fächern Deutsch, Geografie sowie Bewegung und Sport. Zusätzlich bringt er jenen, die der deutschen Sprache noch nicht mächtig sind, Deutsch bei. Kurz vor den Weihnachtsferien besuchten ihn die VN in seiner Schule und fragten nach, wie er sich in dem neuen beruflichen Alltag zurechtgefunden hat.

Lehrerberuf immer schon gefallen
Der Lehrerberuf habe ihm schon immer gefallen, wie er zu erzählen beginnt. Doch direkt nach dem Abschluss der Handelsakademie wechselte Jan Zwischenbrugger auf das Fußballfeld. Dort verdiente er 15 Jahre lang als Profi seinen Unterhalt. Der Innenverteidiger machte in der ersten Bundesliga über 200 Spiele für den SCR Altach, spielte auch für Austria Lustenau, den TSV Hartberg und den SV Ried. „Mit dem Auslaufen meines Vertrages bei SCR Altach im Sommer dieses Jahres, machte ich mir Gedanken, was ich in Zukunft machen möchte“, sagte er. 15 Jahre Fußballspielen war eine lange Zeit. Nun wollte er neue berufliche Wege einschlagen. Und so ging er in sich, dachte nach und wagte schlussendlich den Schritt als Quereinsteiger in den Lehrerberuf zu wechseln. „Eine Freundin meiner Frau hat mich irgendwann gefragt, ob ich mir das nicht vorstellen könnte. Sie hat mir sozusagen den Anreiz dafür gegeben“, erzählt er schmunzelnd.
Mentorin unterstützt
Dank seiner zusätzlichen Trainerausbildung während seiner Zeit beim SCR Altach fällt es ihm nicht schwer, vor den Schülern zu stehen und ihnen Inhalte zu vermitteln. Jan Zwischenbrugger strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Man merkt, er hat Kinder gern. „Ich denke, das merken die Kinder. Zudem gehe ich auf sie ein, erkläre ihnen den neuen Stoff und erarbeite ihn dann mit ihnen gemeinsam“, sagt er. Eine Mentorin steht ihm in der ersten Zeit zur Seite, unterstützt ihn und gibt ihm Tipps beim Unterrichten. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin froh um jedes Feedback. Nur so lernt man was dazu“, meint er.
Ob er einen Weg gefunden habe, den Kindern den Unterricht möglichst attraktiv zu machen? „Ich versuche einen Zugang zu finden, um meinen Schülern die Inhalte so verständlich wie möglich zu vermitteln. Umso mehr freut es mich, wenn sie es verstanden haben und das umsetzen können, was ich ihnen beigebracht habe“, sagt er.
Großer Respekt vor Lehrerdasein
Er freut sich, dass ihm der Beruf auch in der Praxis so gut gefällt, wie er sich das vorgestellt hat. „Lehrer ist ein wertvoller Beruf. Ich finde es wichtig, dass gerade in Zeiten von Lehrermangel Quereinsteigern die Möglichkeit geboten wird, diesen Traum verwirklichen zu können“, erklärt er. Hätte er zuerst das gesamte Studium abschließen müssen, hätte er diesen Schritt wahrscheinlich nicht gewagt. „Am meisten lernt man in der Praxis. Jeder Tag ist anders und bringt neue Herausforderungen mit sich“, berichtet er. Parallel zu seinem neuen Job absolviert er Fortbildungen und bildet sich in den Fächern “Pädagogik und Didaktik” weiter. Jan Zwischenbrugger sieht positiv in seine berufliche Zukunft. Er hat diesen Schritt nicht bereut. BVS