Der Tag nach dem Brand des Admira-Clubheims: “Unser Schmerz stützt die Motivation, etwas Neues zu schaffen”

Der SC Admira Dornbirn hat sein Clubheim aber nicht den Mut verloren.
Dornbirn Um 6.04 Uhr blieb am Montag die Stadionuhr in der Sportanlage Rohrbach stehen und kurz stand auch die Welt für die Admiraner still. Ein verheerender Brand hat das Clubheim des SC Admira Dornbirn komplett zerstört, die Flammen hinterließen nichts als Schutt und Asche. Und wer den SC Admira kennt, weiß, dass das Clubheim mehr als ein Ort für Umkleidekabinen oder Duschen war, es war das Herz des Vereins, der „Admira-Familie“, wie man sich im Forach nennt.

„Ich war auf dem Weg zur Arbeit, als ich im Radio gehört habe, dass unser Clubheim brennt“, erzählt Marco Pichler, Kapitän der Kampfmannschaft, der seit 2009 beim Verein spielt. „Zuerst konnte ich es gar nicht glauben. In meiner Mittagspause bin ich gleich hingefahren und vor Ort habe ich die Ausmaße erst richtig begriffen.“ Was Pichler und viele andere Vereinsmitglieder, die sich sofort auf den Weg machten, sahen, war erschütternd. Das Clubheim war binnen kürzester Zeit bis auf wenige Gegenstände komplett zerstört. „Wir konnten nur die zwei Dress-Garnituren der Eins-Mannschaft und ein paar Fußballschuhe retten, sonst nichts mehr“, so der Kapitän betroffen.
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Ein Ort der Gemeinschaft
Im Admira-Clubheim haben sich Generationen von Spielern und Fans getroffen, um gemeinsam zu feiern, zu trainieren und zusammen zu sein – ein Ort, an dem Freundschaften entstanden sind. Jeden Donnerstag trafen sich die Spieler nach dem Training zum Jassen und Präsident Gerhard Ritter stand am Tresen und sorgte für die Bewirtung. Das Clubheim ist für viele fast wie ein zweites Zuhause.

„Es ist noch surreal und tut furchtbar weh. Gleichzeitig stützt unser Schmerz die Motivation, etwas Neues zu schaffen, das spüre ich heute Abend bei den Jungs“, erzählt Torwarttrainer Christian Brenner am Montagabend. Viele Spieler der Kampfmannschaft haben sich mit ihm vor der Ruine versammelt, um bei einer kleinen Zeremonie Abschied von ihrem geliebten Clubheim zu nehmen.

Große Hilfsbereitschaft
Trotz des großen Schocks herrscht bei der Admira aber kein Stillstand. Im Gegenteil. Der Zusammenhalt und die Unterstützungsbereitschaft aus der Gemeinschaft sind überwältigend. Schon am Morgen nach dem Brand waren zahlreiche Mitglieder vor Ort, um aufzuräumen und zu retten, was noch zu retten war. Viele Spieler haben sich sofort bereit erklärt, Urlaub zu nehmen, um beim Wiederaufbau zu helfen. „Ich habe bereits über 1000 Nachrichten erhalten und kann gar nicht alle sofort beantworten. Wir haben so viele Hilfsangebote bekommen, dass uns das Kraft gibt, nach vorne zu schauen“, erzählt Vorstandsmitglied Daniel Böhler gerührt.

Auch andere Vereine zeigen sich solidarisch. So hat der Dornbirner Eishockeyclub Bulldogs sofort beschlossen, das Derby am kommenden Sonntag gegen den EHC Lustenau als Benefizspiel für den SC Admira auszurichten.

Die Vereinsmitglieder selbst planen bereits weitere Aktionen. „Wir wollen zu Silvester eine Benefizveranstaltung organisieren“, berichtet Marco Pichler. „Damit wollen wir vor allem den Nachwuchs unterstützen, damit sie schnell wieder Dressen und die nötigsten Trainingsmaterialien bekommen.“
„Wir können gar nicht in Worte fassen, wie viel uns diese Unterstützung bedeutet.“
Geri Pichler
Sportlicher Leiter
Die Spendenbereitschaft in der Region ist enorm. Schon wenige Stunden nach Bekanntwerden des Unglücks wurden über eine Spendenplattform 11.000 Euro für den Wiederaufbau gesammelt. „Jeder Beitrag hilft uns, unseren Verein wiederaufzubauen“, sagt Geri Pichler, sportlicher Leiter beim Verein. Und: „Wir können gar nicht in Worte fassen, wie viel uns diese Unterstützung bedeutet.“ Spendeninfos: https://www.betterplace.me/wiederaufbau-sportanlage-rohrbach CTH