Landwirt um 10.000 Euro betrogen

VN / 26.01.2025 • 14:25 Uhr
Prozess
Der Angeklagte räumte seine Schuld vor Gericht ein. Eckert

38-jähriger Versicherungsmakler gaukelte lukrative Goldgeschäfte vor.

Feldkirch Betrügereien sind wohl sein Ding. Der erste Betrug: einem Musikgeschäft eine unbezahlte Trompete nicht mehr zurückgebracht. Nummer zwei: 150 Euro für einen nie erledigten Steuerausgleich kassiert. Bei einer Tankstelle den Kraftstoff nicht bezahlt und schlussendlich die vierte Vorstrafe wegen unbezahlter Metzgerei- und Supermarkteinkäufe. Nun kommt noch ein viel schwerer wiegender Betrug dazu, der am Landesgericht Feldkirch verhandelt wird.  Dieses Mal geht es um 10.000 Euro und die verwerfliche Ausnutzung eines Vertrauensverhältnisses.

Berg von Schulden

Einst war der Angeklagte ein selbstständiger Versicherungsmakler, daraus resultieren 650.000 Euro Schulden. Angeblich verdient er nun in der Schweiz 2800 Euro monatlich netto. Während dieses Anstellungsverhältnisses in der Schweiz versprach er einem Bekannten im Bregenzerwald, er könne ihm zu guten Konditionen in der Schweiz Gold besorgen. Der Landwirt kannte den Versicherungsmakler seit einiger Zeit, dieser hatte ihn auch bezüglich Strom- und Energiekosten beraten. Der Bauer übergab dem Versicherungsmakler 10.000 Euro. „Es braucht ein bisschen Zeit, weil ich das Gold von der Schweiz herbringen muss“, versprach der 38-Jährige. Der Investor wartete und wartete, doch es kam weder das Gold noch wurde das Geld retourniert. 

Schlau reagiert

Doch der Landwirt notierte sich zumindest die Kennzeichentafel, als der Betrüger ihn zu Hause aufsuchte. Im Auto saß noch eine Frau. Sie ist die Freundin des Maklers und ihr gab Letzter angeblich auch das Geld, welches inzwischen verbraucht wurde. „Es war von Anfang an klar, dass sie nie Gold besorgen würden und auch das Geld nie wieder zurückzahlen würden“, stellt Richterin Sabrina Tagwercher klar. „Ja“ muss der Mann einräumen. „Du hast gesagt, Du bringst mir morgen das Geld zurück“, stellt der Landwirt, der als Zeuge erschienen ist, den Angeklagten verbittert ein letztes Mal zur Rede. Unzählige Male hatte er ihn kontaktiert und gedrängt, ihm entweder Gold oder Geld zu bringen.

Ein Jahr Haftstrafe

Der Betrüger wird zu neun Monaten unbedingter Haft verurteilt. Dazu kommt ein alter Strafrest von drei Monaten. Dem Opfer muss er die 10.000 Euro zurückerstatten. „Ob er das je wird, kann ich Ihnen nicht versprechen“, bereitet Tagwercher den Landwirt auf eine ungewisse Zukunft vor. Wenn der Verurteilte in Österreich einen Arbeitsplatz vorweisen kann, könnte er die „Fußfessel“ bekommen und weiterhin arbeiten.  Das Urteil ist nicht rechtskräftig.