Hausmeister und Ladenbetreiber: Peter Böhi (23) ist gleich zweimal sein eigener Chef

VN / 20.03.2025 • 13:45 Uhr
Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Peter Böhi ist erst 23 Jahre alt und betreibt seit zwei Jahren den Dorfladen Partenen. Bilder: VN/JUN

Peter Böhi, ein 23-jähriger Elektriker aus Hard, führt seit zwei Jahren den Dorfladen in Partenen. Vormittags arbeitet er als Hausmeister, nachmittags steht er im Laden. Einerseits mag er die handwerkliche Arbeit, andererseits den Kundenkontakt.

Partenen Peter Böhi ist erst 23 Jahre alt und seit zwei Jahren Betreiber des Dorfladens Partenen, den er von seinem Onkel Peter Knöferl übernommen hat. Eigentlich ist er gelernter Elektriker, wohnt bei seinen Eltern in Hard und führt eine Hausmeisterfirma. Doch der Dorfladen liegt ihm am Herzen: „Wenn ich es nicht mache, macht es keiner.“

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Charly Marent, Ingrid Scherr und Peter Böhi (v. l.) sorgen dafür, dass kleine Dorfläden, wie der in Partenen, nicht schließen müssen.

Sein Großvater führte in Partenen eine Metzgerei und ein Restaurant, sein Onkel eröffnete 2018 den Dorfladen. So hatte Böhi immer einen engen Bezug zum hintersten Montafon. Die Nachfolge kam für ihn nicht überraschend, da sie schon länger im Gespräch war. Unter der Woche wohnt Böhi oberhalb des Ladens, da das tägliche Pendeln zwischen Hard und Partenen zu zeitaufwendig wäre.  

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Ingrid Scherr arbeitet seit 2018 als Verkäuferin im Dorfladen.

Früher gab es in Partenen einen Spar, doch dieser habe sich nicht mehr rentiert und wurde geschlossen. Als sich keine Supermarktkette mehr ansiedeln wollte, gründete Peter Knöferl den Dorfladen, um die Nahversorgung im Ort zu sichern. Hier gibt es Brotwaren von der Bäckerei Lang, Wurst und Fleisch von der Metzgerei Salzgeber, Milchprodukte vom Milchhof, heimischen Käse, Honig und Schnäpse von Pfarrer Joe Egle. Die restlichen Waren bezieht Peter Böhi von der Rewe Group.

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Der Dorfladen teilt sich das Gebäude mit der Pizzeria.

Ingrid Scherr ist die gute Seele des Dorfladens und seit Anbeginn dabei. „Mir gefällt es, mit den Leuten zu schwätzen“, sagt sie. Charly Marent vom Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung bestätigt: „Für die Gesellschaft ist ein Dorfladen wichtig.“

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Auch Obst und Gemüse sowie TK-Waren gibt es hier.

Peter Böhi schafft es, den Dorfladen und seine Hausmeisterfirma unter einen Hut zu bringen und nutzt Synergien: Er betreut Ferienwohnungen und stattet sie mit Lebensmitteln aus, die er direkt aus dem Dorfladen bezieht. Montags bestellt er den Wocheneinkauf, ansonsten arbeitet er vormittags als Hausmeister und steht nachmittags im Laden.

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Charly Marent vom Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung lobt Peter Böhi: “Er macht’s saugut.”

Kundschaft wird immer älter

Besonders Gäste und ältere Einheimische nutzen den Dorfladen, während jüngere Kunden oft auswärts einkaufen. „Die Kundschaft wird immer älter“, sagt Böhi. Ein Dorfladen rentiert sich erst ab 1000 Einwohnern, Partenen hat nur rund 400. Deshalb gibt es vom Land eine Förderung, ohne die die kleinen Nahversorger nicht überleben könnten. Charly Marent erklärt: „Von 200 Nahversorgern im Ländle können 50 nur mit einem Betriebskostenzuschuss überleben.“ 27.000 Euro Förderung gibt es vom Land, 20 Prozent davon zahlt die Gemeinde. Gaschurn gehört zu den Gemeinden, die sich finanziell am meisten an ihrer Nahversorgung beteiligen.

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Wünschen sich Kunden ein bestimmtes Produkt, können sie es bei Peter Böhi bestellen.

Um mehr Einnahmen zu erzielen, bietet Böhi einen Lieferservice für Haushalte an. Auch Vereine bestellen bei ihm für ihre Feste. Eine gute Tourismussaison bringt zusätzlich Umsatz, doch in der Zwischensaison reicht das nicht – dann ist die Förderung essenziell.

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Vor allem Pensionisten schätzen die fußläufige Erreichbarkeit des Dorfladens.

Kooperationen eingehen

Ein Hauptproblem kleiner Nahversorger sind die höheren Einkaufspreise. Eine Kooperation mit dem Spar in Gaschurn könnte helfen, Bestellmengen zu bündeln und günstigere Preise zu erhalten. „Die Großhändler sollen den Dorfläden entgegenkommen“, fordert Marent. Sie verlangen Aufschläge für längere Anfahrten, was die Gewinnspanne zusätzlich schmälert.

Dorfladen Partenen mit Betreiber Peter Böhi
Montagvormittag macht Peter Böhi die Wochenbestellung.

„Wenn es einem nur ums Geld geht, ist man hier falsch“, sagt Böhi. Ein großes Geschäft mache man mit einem Dorfladen nicht. „Mit dem Hausmeisterjob habe ich weniger Arbeit und Ärger als mit dem Lädele.“ Und trotzdem macht er beide Jobs gerne. „Seine Art kommt gut an. Er kann gut mit den Leuten umgehen“, lobt Charly Marent Peter Böhi. Und dieser bestätigt. „Das Soziale musst du haben, sonst kann man einen Dorfladen nicht betreiben. Mit den Kunden führe ich tolle Gespräche.“ Viele Partener kennt er daher schon mit Namen.

Zur Person

Peter Böhi
Geboren: 7. August 2001
Wohnort: Hard
Familienstand: in einer Beziehung
Hobbys: Motorradfahren