Schon wieder ein Benzinbettler auf Lauer

In Vorarlberg scheint sich eine neue Betrugsmasche einzuschleichen, wie ein Vorarlberger (70) schmerzlich erfahren musste.
Schwarzach Der selbstständige 70-jährige Unternehmer möchte seinen Namen nicht öffentlich preisgeben, weil: „Dann könnte man mich noch wegen meiner Gutmütigkeit für blöd halten . . .“.
Der Fall des Vorarlbergers weist Parallelen zu einem Erlebnis auf, das eine Autofahrerin in Dornbirn über sich ergehen lassen musste. Am 1. April wurde die Frau während der Fahrt auf rabiate Weise mitten auf der Straße von einem Unbekannten aufgehalten, der Benzin und Geld von ihr forderte und dabei versuchte, die Fahrzeugtüren aufzureißen. Geistesgegenwärtig aktivierte sie die Zentralverriegelung ihres Pkws und fuhr von dannen (die VN berichteten).
Mit Kind und Kegel
Etwas anders lief eine ähnliche „Heimsuchung” bei dem 70-Jährigen ab, wie er den VN konkret schilderte: „Auf dem Weg zur Arbeit fuhr ich in Richtung Klaus, als mich in einem Waldstück plötzlich ein Mann in eine Parkplatznische winkte. Dort stand sein Pkw, in ihm eine Frau und ein kleines Kind. Ich hielt an, weil ich dachte, es könnte ja tatsächlich ein Notfall sein. Der Mann jammerte, dass er auf dem Weg nach Rumänien sei und wegen Benzinmangels hier feststecke. Er bat mich deshalb um Hilfe.“

Vollgetankt
Hilfsbereit gesinnt – nicht zuletzt wegen der Frau und des Kindes – ließ sich der Vorarlberger nicht lange bitten. „Ich sagte ihm, er solle mir bis zur nächsten Tankstelle nachfahren. Dort tankte ich sein Auto mit Benzin voll.“ Doch damit nicht genug. „Dann sagte er mir noch, dass er mit einer Tankfüllung allein nicht bis nach Rumänien käme. Er bat mich, ihm deshalb Geld vorzustrecken und notierte sich meine Adresse. Er versicherte, ich würde das Geld noch am nächsten Tag überwiesen bekommen“, so der Unternehmer. „Also fuhr ich nach Hohenems zu einem Bankomaten, hob dort 200 Euro ab und händigte sie dem Mann aus.“
“Falsch investiert”
„Tage danach wurde mir bewusst, dass ich das Geld falsch investiert hatte. Denn von den 200 Euro sah ich keinen Cent wieder. Worauf ich Anzeige bei der Polizei erstattete“, erzählt der 70-Jährige weiter.
Tatsächlich ging der Polizei dann in Bludenz ein Autofahrer während einer Verkehrskontrolle ins Netz, auf den die Beschreibung passte. „Als die Beamten mir sein Foto zeigten, erkannte ich ihn sofort wieder. Ja, das war der Gauner.“
“Bin ein Ma hilft-Mensch”
Seitdem hat der Vorarlberger allerdings nichts mehr gehört. „Sollte ich das geliehene Geld aber wieder erhalten, werde ich es spenden. Denn ich bin ein Ma hilft-Mensch“, zeigt der 70-Jährige seine grundsätzlich empathische Geisteshaltung.