Aufwärmrunden für das Osterhasenzügle

Am Ostersonntag startet das Museumsbähnle zu seiner ersten Publikumsfahrt.
Bezau Offiziell beginnt die Saison der Bregenzerwälder Museumsbahn traditionell zu Pfingsten – es hat sich jedoch eingebürgert, dass schon zuvor immer mehr Sonderzüge geführt werden, reserviert für die jeweiligen Gruppen, die dafür in den Bregenzerwald reisen. Seit einigen Jahren wird mit dem beliebten “Osterhasenzügle” (am Sonntag, 20. April, 14 Uhr, ab Bezau) auch der Publikumsbetrieb früher aufgenommen.

Schon eine Woche zuvor
“Lebendig” wurde es auf der Bahnstrecke zwischen Bezau und Schwarzenberg heuer schon eine Woche zuvor, denn am Palmsonntag und am Samstag davor waren gleich fünf Sonderzüge gebucht, die gutgelaunte Fahrgäste durch die frühlingserwachende Wälder Landschaft fuhren.

40 Jahre nach Hanserich
Es war ein vielversprechender Start in die Jubiläumssaison, denn vor 40 Jahren wurde im April 1985 der Grundstein für die Museumsbahn gelegt: Nach der offiziellen Einstellung der Wälderbahn am 29. Jänner 1985 bemühten sich der frühere Bezauer Bürgermeister Erich Schäffler und der Bezauer Unternehmer Hans Meusburger um eine Museumsbahn und bauten den letzten im Bregenzerwald verbliebenen ehemaligen Postwaggon für Fahrgäste um. Gezogen wurde der Wagen von einer „Lokomotivattrappe“ – ein ausgemusterter Lkw wurde dazu mit schienentauglichen Achsen ausgestattet und mit einem lokomotivähnlichen schwarz lackierten Holzaufbau versehen.

„Hanserich“ ging im April 1985 auf illegale Fahrt, die Behörde antwortete mit Verwaltungsstrafen und Hans (Meusburger) und Erich (Schäffler) musste den Betrieb bald wieder einstellen.
Stattdessen wurde am 29. November 1985 der Bregenzerwälder Museumsbahnverein gegründet, der nach fast zweijähriger Vorbereitung am 26. September 1987 den ersten offiziellen Zug von Bezau nach Schwarzenberg fahren ließ.

Alternative für Skiurlauber
Gerade zur rechten Zeit, denn im zunächst schneearmen Winter 1987/88 suchte man Alternativen für die Weihnachtsurlauber. Zwischen Weihnachten 1987 und Dreikönig 1988 nützten rund 6000 Urlauber das Angebot der Museumsbahn, die dann im Geschäftsjahr 1988 bereits mehr als 10.000 Passagiere befördert. Fast dreimal so viele (29.600) waren es 1989 und ein Jahr später wurde die Marke von 30.000 (32.600) überschritten. Im sechsten Betriebsjahr (1993) waren es bereits 42.300 und 2002 wurde erstmals die magische Marke von 50.000 Fahrgästen übertroffen, 2019 waren es bereits mehr als 57.000.
Interesse steigt ungebrochen
Das Interesse an einer Bähnlefahrt schien damit den Plafonds erreicht zu haben, zumal Corona einen schmerzhaften Dämpfer brachte. Doch die Fahrgastzahlen stiegen nach der Pandemie weiter an – um 2023 einen neuen Rekord zu erreichen: „Das hätten wir selbst in unseren kühnsten Träumen nicht zu erhoffen gewagt“, kommentierte Jakob Bobleter, Urgestein des Museumsbahnvereins, das Betriebsergebnis der Saison 2023 mit mehr als 67.000 Fahrgästen. Und im Vorjahr wurde eine ähnliche Passagierzahl verbucht.
Auch der Osterzug
Geschuldet ist diese positive Entwicklung zum einen dem hervorragenden Ruf, den sich die Museumsbahn aufgebaut hat, zum anderen den vielen Sonderzügen und den seit 1995 erfolgreichen Nikolauszügen, die zum Gesamtergebnis inzwischen mehr als zehn Prozent beitragen.
Und auch der Osterzug – zum 30-Jahr-Jubiläum des Fahrbetriebs 2017 spontan organisiert – leistet einen wertvollen Beitrag – weniger in absoluten Zahlen, sondern vielmehr als Werbung für das „Wälderbähnle“. Schon die erste Fahrt wurde auf Anhieb ein Riesenerfolg und ein „Auftrag“, diesen „Osterhasenexpress“ zur ständigen Einrichtung zu machen. STP