Streiflicht: Allein zu Haus …
Völlig unbeeindruckt davon, dass sich das im Leben nicht ausgehen wird, drängt er seinen Kleinwagen ohne Eile in die enge Lücke der vorbeirollenden Fahrzeugkolonne. Das hat auf beiden Fahrspuren scharfe Bremsmanöver zur Folge, von denen er keinerlei Notiz nimmt.
Auch die Dame, die an den Wartenden vorbei direkt zur Brottheke des Supermarkts geht und ihre Bestellung mitten in ein Gespräch zwischen Verkäuferin und Kunden platziert, scheint in ihrer eigenen Welt zu leben. Unmutsäußerungen perlen an ihr ab. Warum regen sich alle auf? Jetzt ist ja sie dran. Dass sie nicht sofort an der Reihe sein könnte, kommt ihr gar nicht in den Sinn, weil ihr schon die Vorstellung einer geordneten Reihe schwerfällt.
Die Frau ist – wie der egoistische Autofahrer auch – „allein zu Haus’“. Vermutlich schon ihr ganzes Leben lang. Die philosophische Erkenntnistheorie nennt das „Solipsismus“. Solche Menschen glauben, dass nur sie selbst wirklich existieren. Das verpflichtet zu nichts und erlaubt alles. Es ist die rücksichtloseste und zugleich einsamste Form der Lebensgestaltung. Täuscht der Eindruck oder erhält sie dieser Tage wieder Aufwind von Trump & Co.?
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