Für einen Tag wird Lauterach zum Winzerdorf

Zwischen Säge und Vereinshaus steigt am 16. Mai, 15 bis 22 Uhr, ein Winzer-Genussfest.
Lauterach „Auch wenn es heute kaum vorstellbar erscheint – Lauterach war einst ein Winzerdorf“, erinnert Bürgermeister Elmar Rhomberg an frühere Zeiten der Marktgemeinde, in der am Freitag, 16. Mai, von 15 bis 22 Uhr, aus der Hofsteigstraße eine „Winzergasse“, ein „Platz der Begegnung“ gemacht wird, wo renommierte Winzerinnen und Winzer aus dem Bodenseeraum, aus Niederösterreich und Burgenland mit ihren Weinen an diese Lauteracher Vergangenheit erinnern werden.

Vor fast 800 Jahren
Erste Wein-Erwähnungen finden sich in der Lauteracher Chronik schon vor fast 800 Jahren: Als Papst Innozenz IV. 1249 das Kloster Bregenz unter seinen Schutz nahm, wurde in diesbezüglichen Dokumenten auch der Weinbau in Lauterach erwähnt. Später schienen die Montfort-Grafen, das Kloster Mehrerau und Bregenzer Patrizier zu Besitzern von Weingütern in Lauterach. 1298 wird u. a. ein klösterlicher Weingarten in Lauterach erwähnt, insgesamt sind mehr als ein Dutzend Weingärten urkundlich nachgewiesen. Geblieben ist der Flurname Wingart und die Weingartstraße. Das dazugehörende Gasthaus Weingarten musste 2013 einer Wohnanlage weichen.

Lauterachs Weintradition lebt in der Hermann Pfanner Getränke GmbH weiter. Die Pfanner Firmengeschichte begann 1856, als Max Hermann Pfanner den Gasthof Hirschen – heute Firmenzentrale – übernahm und dazu eine Brauerei gründete. Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sein Enkel Hermann die Geschäftstätigkeit des Unternehmens mit dem Handel landwirtschaftlicher Produkte – u. a. auch Wein und Spirituosen. Die Produktion von Fruchtsäften – längst unangefochten der Hauptgeschäftszweig von Pfanner – begann erst gut zehn Jahre später, 1933.

Ein Fest der Vereine
Pfanner ist auch beim Winzer-Genussfest Partner der Gemeinde, die sich dabei – so Markus Kirschner, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit – bei der Abwicklung auf die Vereine stützt: „Unser Konzept sieht vor, dass 13 Vereine die 13 Stände betreuen, auch jene der Winzer, damit diese freie Hand für die Betreuung und Information der Gäste haben. Zusätzlich betreut die Feuerwehr gemeinsam mit Elmar Fink und dem Crêpes-Stand das Kulinarium, das für das leibliche Wohl der Gäste bemüht ist.“

Rot, weiß, rosé – und Zero
Neun Winzer kommen mit ihren Weinen nach Lauterach – und haben neben Rot, Weiß und Rosé auch Zero-Weine im Gepäck. So wird das Weingut Hagn aus Niederösterreich seine jüngsten alkoholfreien Kreationen, die erst seit wenigen Wochen auf dem Markt erhältlichen sind, vorstellen und bewerben.

Ländle-Weinfreunde gespalten
„Alkoholfreie Weine“, so Walter Pfanner, der rund ein Dutzend Zero-Weine im Sortiment hat, „haben im Ländle noch Luft nach oben. Wir haben Kunden – Hotels und Gasthäuser – die in der Wintersaison nur wenige Flaschen ausgeschenkt haben, in anderen Häusern – etwa im Seehotel am Kaiserstrand – war die Nachfrage erfreulich groß. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Frankreich bezüglich alkoholfreier Weine weit voraus ist. Wie sich das bei uns entwickelt, bleibt abzuwarten.“ Für Walter Pfanner ist es auch eine Frage des Preises, denn die Verfahren zum Entzug des Alkohols, z. B. die Vakuumdestillation, verteuern Zero-Wein um mehr als ein Viertel. STP