Überraschende Unterschiede: So viel kosten Wanderwege der Gemeinde

VN / 16.05.2025 • 14:05 Uhr
Überraschende Unterschiede: So viel kosten Wanderwege der Gemeinde
Die Wanderwege kosten der Gemeinden von Jahr zu Jahr unterschiedlich viel Geld.

Die Kosten für die Instandhaltung von Wanderwegen schwanken stark – bis zu über 100.000 Euro pro Jahr, je nach Gemeinde und Schadenslage.

Region Die Instandhaltung und Pflege des Wanderwegenetzes stellt für die Gemeinden eine wichtige, aber auch finanziell herausfordernde Aufgabe dar. Wie viel die Gemeinden für ihre Wanderwege jährlich ausgeben, hängt stark von Schadensereignissen und dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich ab.

Die Gemeinde Gaschurn betreut mit 282 Kilometern eines der umfangreichsten Sommerwanderwegenetze in der Region. Hinzu kommen 25 Kilometer Winterwanderwege. Entlang dieser Wege befinden sich 287 Bänke und 71 Brücken, deren Wartung durch den Bauhof erfolgt. Im Jahr 2024 betrugen die Kosten für die Instandhaltung der Wanderwege 107.500 Euro.

Wandern, Wanderwege, Berge, Montafon
In Vandans ist der ehrenamtliche Wegewart Manfred Blenke für die Instandhaltung der Wege im hinteren Rellstal zuständig.

In Dalaas liegen die Instandhaltungskosten deutlich geringer, bei durchschnittlich rund 15.000 Euro im Jahr. Bürgermeister Martin Burtscher ergänzt, dass die Kosten auch wesentlich höher ausfallen können, „je nachdem, was für Schäden nach dem Winter bzw. durch Schadensereignisse wie Starkregen im Sommer entstanden sind“.

Wandern, Wanderwege, Berge, Montafon
287 Bänke hat Gaschurn zu betreuen.

Zuständigkeit

Lukas Krebitz vom Bauamt Nenzing erklärt, dass man die Kostenaufstellung für die Wanderwegeinstandhaltung sehr differenziert betrachten muss. Der Alpenverein Nenzing betreut die alpinen Steige, diverse Wegewarte die weniger anspruchsvollen Routen, und der Bauhof Nenzing ist für die Wanderwege im Ortsgebiet zuständig.

Viele der Wanderwege in Nenzing verlaufen entlang von Forst- und Almstraßen sowie teilweise entlang des öffentlichen Wegenetzes. Diese Kosten sind nicht abgebildet, da sie für die höherwertige Nutzung budgetiert sind. Dasselbe gilt für die Mountainbikerouten, da die Förderungen hier vom Erhalter der Wege direkt mit dem Land abgerechnet werden. Die vielen Stunden Arbeitseinsatz der ehrenamtlichen Wegewarte sind ebenfalls nicht finanziell abgebildet.

Wandern, Wanderwege, Berge, Montafon
Wie viel die Gemeinden für die Instandhaltung der Wanderwege ausgeben, hängt von der Zuständigkeit und der Schadensfälle, die durch Wetterereignisse entstehen, ab.

Im Jahr 2023 wurden 10.300 Euro für die Wanderwegeinstandhaltung ausgegeben, 2024 waren es 14.868 Euro. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Wiederherstellungsmaßnahmen nach elementaren Schäden (Vermurungen, Steinschläge, Hangrutschungen, Lawinen und dergleichen). Diese fallen von Jahr zu Jahr unterschiedlich intensiv aus. Für die über 200 Sitzbänke, die entlang der Wanderwege positioniert sind, werden jährlich 10.000 Euro budgetiert. „Es fällt zwar jedes Jahr etwas an, es ist jedoch nicht wirklich planbar, was es sein wird und wie viel es kostet“, so Krebitz.

Gunnar Jenny erweitert natürliche Tritte mit einem Pickel. VN/JUN
Der Alpenverein Vorarlberg hat einen hauptamtlichen Wegetrupp, der ebenfalls die Wege im alpinen Gelände herrichtet.

Bürser Schlucht ist kostenintensiv

In Bürs betragen die durchschnittlichen Kosten für Instandhaltung und jährliche Wartung allein für die Bürser Schlucht rund 10.000 bis 15.000 Euro. Dazu zählen der Austausch der Handläufe und des Bodenbelags sowie die Pflege der Wanderwege. Die Erneuerung der Stiege in der Bürser Schlucht hat dieses Jahr 13.000 Euro verschlungen – inklusive Transport per Hubschrauber und Arbeitsstunden. Im Frühjahr 2024 waren die Schäden nach Steinschlag und Rutschungen in der Bürser Schlucht größer, weshalb die Instandhaltung dort 35.000 Euro gekostet hat. Das gesamte Wanderwegenetz der Gemeinde Bürs kostet durchschnittlich rund 25.000 Euro pro Jahr.

Bürser Schlucht, neuer Steg
In der Bürser Schlucht wurde der Steg erneuert.

In Vandans sind die Kosten dagegen moderater, da hier ebenfalls viele Wegarbeiten die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Wegewarte des Alpenvereins abdecken: 2023 zahlte die Gemeinde 7500 Euro für die Wegerhaltung. Allein das Holz für Wanderwege und Brücken schlug dabei mit 5000 Euro zu Buche. Im Jahr 2024 lagen die Kosten bei 4736 Euro.

Die Kosten für die Wegerhaltung sind für die Gemeinden schwer kalkulierbar. Die Spannweite reicht von einigen Tausend Euro jährlich (Vandans) bis zu über 100.000 Euro (Gaschurn).