Der Felsenkeller ist erwachsen geworden

Kult-Location am Bödele ist Teil des Konzepts der neuen Hotel-Eigentümer.
Schwarzenberg. „Wir wollten ganz bewusst Zeichen für einen Neuanfang setzen, trotzdem aber auch die Erinnerung an die Geschichte dieser legendären Kult-Location wachhalten“, erläutert Silvia Metzler, die Ende 2023 mit ihrem Gatten Markus den Berghof Fetz samt dem Felsenkeller übernommen hat. Wie sie diesen Spagat schaffen will, zeigt sie beim Lokalaugenschein vor Ort auf: „Morgen haben wir hier eine Hochzeit, deshalb ist so nobel gedeckt“, erzählt sie, während sie da noch einen Blumenschmuck zurechtrückt und dort noch ein paar Gedecke dazustellt.

Anders – und doch nicht
Wenn man sehr viele Jahre nicht mehr hier war, erscheint alles neu, doch beim genaueren Hinsehen werden Erinnerungen wach – vor allem an die Zeit, in der „Hirschewirts Franz“ (Fetz) hier im Schnittpunkt von Wald und Rheintal in den frühen 1970er Jahren einen Markstein in der Ländle- Gastronomie-Szene gesetzt hat, indem er einen neuen Typ eines Treffs für die Jugend kreierte: Nach Ausbildung in Bad Hofgastein und Lehr- und Wanderjahren, die Franz Fetz bis nach Cannes und auf die Bermudas führten, kehrte er 1970 in den Bregenzerwald zurück und sein Vater Albert schlug ihm vor, das biedere Tanzlokal auf dem Bödele, das 1959 buchstäblich aus den Ruinen des 1938 abgebrannten Hotels entstanden war, zu übernehmen – samt dem Zitherspieler. Um ein Haar wäre Franz Fetz wieder „abgereist“, doch dann setzte er sich mit seinen Ideen durch und machte aus dem Felsenkeller eine Diskothek, die zum Mekka der Jugend aus weitem Umkreis wurde.

Vieles vom Meilenstein, den Franz Fetz hier gesetzt hat, ist noch erhalten – die Holzstiege hinauf zum Eingang, das Schild mit roten und blauen Buchstaben, das in den Keller weist, die „Felsenwände“, die dem Keller nicht nur den Namen, sondern auch unverwechselbare Atmosphäre gaben, die uralten Ski als Deko, die Theke und daneben der offene Kamin aus dem Bestand des 1938 bis auf die Grundmauern abgebrannten Hauses.

Es hat sich gewandelt
Oder die legendäre Trinkgeld-Glocke über der Theke und daneben die kultigen Werbeschilder für Mohrenbräu und Coca-Cola. Erinnerungen an die große Zeit des Felsenkellers, denn vor 50 Jahren zog Franz Fetz weiter, um den Hirschen zu übernehmen und seiner Schwester Barbara fehlten Know-how und Connections, um im Felsenkeller weiter wie Bruder Franz Vollgas geben zu können, zumal sie sich voll auf den Berghof Fetz konzentrierte. Hinzu kam auch noch die Konkurrenz: Tenne in Mellau, Linie 8 in Lustenau, Wintergarten in Feldkirch.

Konsequenzen daraus: Öffnungszeiten im Felsenkeller wurden nach und nach reduziert, bald war nur noch am Freitag/Samstag geöffnet und ab den 1990-er Jahren wurde der Felsenkeller praktisch nur noch für Feiern genutzt.

„Das wollen wir beibehalten“
Bei diesem Status soll es bleiben, denn Silvia und Markus Metzler, die 2023 mit dem Berghof auch den Felsenkeller übernommen haben, möchten sich auf das Hotel konzentrieren und sehen im Felsenkeller eine reizvolle Ergänzung ihres Hotel-Angebots. Durch behutsames Update weniger auf Jugend gestylt, denn nach 55 Jahren ist der Felsenkeller erwachsen geworden.

Neustart auch beim Hotel
Die neuen Eigentümer haben dabei den Felsenkeller auch dem Hotel angepasst, das sie ebenfalls einer gründlichen Überarbeitung unterzogen haben. Das fängt schon beim Namen MARVIA – eine Wortschöpfung aus MAR-kus und Sil-VIA an. „In einem ersten Schritt haben wir innen modernisiert, jetzt wird noch außen runderneuert, wärmegedämmt und neu gestylt, um wie neu durchstarten zu können“, so Silvia und Markus bestimmt. STP

