Rahmenplan für neues Hotel: Was sich die Bürserberger für ihren Ort wünschen

In Bürserberg-Boden soll ein neues Hotel gebaut werden. Ein kooperatives Planungsverfahren lässt die Bürger mitreden, wie sich der Ort künftig entwickeln soll.
Bürserberg Wie soll sich Bürserberg-Boden entwickeln? Diese Frage stellten sich die Bürserberger im kooperativen Planungsverfahren, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hat. Denn in Bürserberg-Boden – dem politischen Zentrum von Bürserberg – soll ein Hotel gebaut werden. Doch dafür muss das landwirtschaftlich genutzte Feld umgewidmet werden, was der Landesgestaltungsbeirat jedoch nur duldet, wenn es vorab ein kooperatives Planungsverfahren gibt. Gesagt, getan: 18 Bürserberger diskutierten gemeinsam mit Herbert Bork und Cornelius Wohlgenannt vom Planungsbüro Stadtland sowie den Architekten Simone Burtscher und Mathias Hein über die Entwicklungspotenziale von Bürserberg-Boden. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse in Form eines Rahmenplans auf dem Tisch liegen, über den die Gemeindevertretung beraten wird.

In Bürserberg gibt es drei Ortszentren – ein touristisches (Tschengla), ein soziales (Matin) und ein politisches (Boden). Die Architekten Simone Burtscher, Mathias Hein und Gerhard Gruber begleiten den Prozess als außenstehende Personen. Sie werden nicht mit dem Hotelbau beauftragt und gelten daher als unvoreingenommen.

Herbert Bork stellte die wesentlichen Fragen: Wie soll sich Boden baulich entwickeln? Wie können wir den Weiler stärken? Welche Angebote sollen hier zusätzlich geschaffen werden, damit das gesamte Dorf profitiert? Welche landschaftlichen Besonderheiten sind dir besonders wichtig und sollten beachtet werden? Wie können wir das Ortsbild erhalten und aufwerten? Welche Art von Tourismus soll in Bürserberg verstärkt werden?

Einkehrmöglichkeit fehlt
Die Bürserberger waren sich vor allem in einem Punkt einig: Es fehlt an Einkehrmöglichkeiten. Gerade Wanderer von der Bürser Schlucht oder Biker kommen in Boden an und finden nichts vor – nicht einmal ein Bistro, in dem sie etwas trinken können. Ein Treffpunkt für Einheimische wie auch für Gäste fehlt. Ein neues Hotel soll zentrumsnah, ja zentrumsbildend sein. Es bringe nichts, wenn das Hotel zu weit vom Zentrum entfernt stehe und die Touristen dann doch wieder das Auto benutzen. Eine fußläufige Anbindung an die weitere Infrastruktur sei unabdingbar. Zudem soll das Hotel ein offener Komplex sein, also ein öffentlicher Raum, den auch Einheimische nutzen können. Die Einhornbahn 1 müsste näher ans Zentrum von Boden gebaut werden, damit sie fußläufig besser erreichbar ist.

Veranstaltungssaal, Feuerwehr und Jugendtreff
Gewünscht wurde auch ein Spielplatz in Boden. Ebenso wurden ein Jugendtreff, eine Wasserquelle, ein Gasthaus mit einem großen Saal für bis zu 100 Personen – in dem man private Feste feiern kann – sowie der Ausbau von Geh- und Radwegen angesprochen. Die Feuerwehr sei am Limit; ein neues Feuerwehrhaus müsse her, da das jetzige durch die neuen, größeren Fahrzeuge viel zu klein sei. Kalte Betten und leerstehende Hotels sollten vermieden werden. Gerade der Leerstand sei in Boden sehr präsent, weshalb man diese Gebäude erst einmal wieder mit Leben füllen sollte, bevor man ein großes Hotel auf der grünen Wiese baut. Eine bauliche Verdichtung bevorzuge man nur zwischen den beiden Zentren Matin und Boden, um eine weitere Zersiedelung zu vermeiden.

Mehr Tourismus nötig
Die Diskussion um ein neues Hotel in Bürserberg ist nicht neu – sie läuft bereits seit acht Jahren. Das Grundstück gehört größtenteils einer Privatperson, die es gerne an einen Hotelentwickler bzw. Investor weiterverkaufen möchte. Ein Grundsatzbeschluss zum Hotelprojekt wurde von der alten Gemeindevertretung bereits gefasst. Auch einen Investor gab es zwischenzeitlich, doch dieser ist wieder abgesprungen. Bevor ein Investor bauen darf, sollen im ersten Schritt die Rahmenbedingungen festgelegt werden. Eines weiß man jedoch schon: Es sollen nicht mehr als 240 Betten entstehen. Dass es generell mehr Tourismus in Bürserberg braucht, darüber ist sich die Gemeinde einig. Vizebürgermeister Florian Neyer sagte dazu: „Aus Sicht der Gemeinde brauchen wir Hotelbetten.“
