Er ist „The Voice“ der Rheinhalle

VN / 16.06.2025 • 18:05 Uhr
Mäz Stadlober kommentiert gekonnt die Spiele in der Halle, wie hier bei einem Handballspiel. (bvs)
Mäz Stadlober kommentiert gekonnt die Spiele in der Halle, wie hier bei einem Handballspiel. BvS

Mäz Stadlober kommentiert seit über 20 Jahren die Eishockeymatches des EHC Lustenau.

Lustenau Souverän ergreift Mäz Stadlober das Mikrofon in der Rheinhalle und begrüßt die Eishockey-Fans. Wie bei jedem Spiel, seit über 20 Jahren. „In all den Jahren habe ich vielleicht fünf Spiele nicht kommentieren können. Wenn ein Spiel stattfindet, bin ich einsatzbereit“, erklärt der 54-Jährige. Die Spieltermine der Mannschaft sind schon vor der Saison in seinem Kalender eingetragen. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass er seinen Urlaub verkürzt, um pünktlich zum Anpfiff am Mikrofon zu sein. Seine Partnerin Cornelia unterstützt ihn in seiner Leidenschaft und weiß, dass dies sein Hobby ist, das ihn mit Glück erfüllt.

Er ist „The Voice“ der Rheinhalle: Auch kleine Fans dürfen mal zu ihm in die Sprecherkabine. Leopold freute sich sehr darüber. (privat)
Auch kleine Fans dürfen mal zu ihm in die Sprecherkabine. Leopold freute sich sehr darüber.

Stadionsprecher per Zufall

Martin, von allen „Mäz“ genannt, gilt als Urgestein des Eishockeyvereins. 1979 besuchte er erstmals ein Spiel und war sofort gefesselt. „Drei Jahre später gründete ich den ersten Fanclub und einige Jahre später eine Gruppe zur operativen Unterstützung des Vorstands“, erinnert er sich. Dazu gehörte das Organisieren eines Stadionsprechers, das Verfassen der neuesten Infos für die Zuschauer, sowie das Durchführen einzelner Veranstaltungen. „Als sich die Stadionsprecherin kurz vor den Vorbereitungsspielen an den Stimmbändern verletzte, sprang ich kurzfristig ein. Ich dachte, das wäre nur für vier Wochen“, schmunzelt er. Doch seine ruhige Stimme und sein fundiertes Eishockeywissen ließen ihn die anfangs kurzfristig gedachte Aufgabe bravourös meistern. „Ich bin da quasi ins kalte Wasser gesprungen.“

Er ist „The Voice“ der Rheinhalle: Schon seit über 20 Jahren führt er als Stadionsprecher durch die EHC-Matches. (privat)
Schon seit über 20 Jahren führt er als Stadionsprecher durch die EHC-Matches. privat

Mitfiebern hinter dem Mikrofon

Vor jedem Match informiert er sich über die Mannschaft, kennt die Verletzten und die Aufstellung. Dasselbe gilt für die gegnerische Mannschaft. „Ich bin immer gut vorbereitet, und trotzdem schwingt jedes Mal ein leicht nervöses Kribbeln im Bauch mit“, gesteht er. Besonders bei Derbys überträgt sich die Stimmung der Halle auf ihn. „Wenn 2000 Fans in der Halle stehen und mitfiebern, sind auch bei mir große Emotionen dabei.“ Dieses Gefühl ist für ihn unbeschreiblich. Mittlerweile schätzen auch andere Lustenauer Vereine seine Sprecherqualitäten, wie der FC Lustenau, der HCL und die Rhinzigüner, die ihn alle zwei Jahre beim Faschingsumzug in Lustenau als Umzugssprecher buchen. Das Sprechen in den Stadien macht Mäz ehrenamtlich. „Dafür will ich kein Geld annehmen. Das ist mein Hobby, und wenn ich von einem Verein überzeugt bin, helfe ich gerne beim Kommentieren“, betont er. Ihm macht es Spaß, und er erhält viel Positives zurück.

Er ist „The Voice“ der Rheinhalle: Während seiner Zeit als Stadionsprecher hat er viele schöne Momente mit dem EHC erlebt. Hier ist er gemeinsam mit dem verstorbenen Spieler Toni Saarinen. (privat)
Während seiner Zeit als Stadionsprecher hat er viele schöne Momente mit dem EHC erlebt. Hier ist er gemeinsam mit dem mittlerweile leider verstorbenen Spieler Toni Saarinen. privat

Voller Einsatz für den Verein

Mäz ist überzeugt, dass jedes Kind in einem Verein sein sollte. „Dort lernt es, seine Position zu finden, lernt, was es heißt, gemeinsam zu gewinnen. Und was noch viel wichtiger ist: gemeinsam Niederlagen einzustecken, danach aufzustehen und es nochmals zu versuchen.“ Die Nachwuchsarbeit liegt ihm, wie dem EHC, sehr am Herzen.

Er ist „The Voice“ der Rheinhalle: Mäz liegt das Kommentieren der verschiedenen Matches gut. Für ihn ist das ein schönes Hobby. (privat)
Mäz liegt das Kommentieren der verschiedenen Matches gut. Für ihn ist das ein schönes Hobby. privat

Viele Vereine in Lustenau sind Ausbildungsvereine. „Es ist schön, wenn Spieler es in höhere Vereine schaffen, denn am Ende ihrer Karriere kommen viele wieder zu ihrem Stammverein zurück und geben ihr Wissen mit einer Trainerfunktion dem Nachwuchs weiter“, sagt er. Er ist ein überzeugter Vereinsmensch. „Wenn man bei einem Verein mitwirkt, dann mit vollem Einsatz.“ So hat er es bis jetzt immer gemacht. Als vor einigen Jahren ein Kind zu ihm auf dem Eis kam und ein Autogramm von ihm wollte, war er gerührt. Er erklärte ihm, dass er kein Spieler sei. Das Kind sagte, dass es das schon wüsste. Er sei der Stadionsprecher und deshalb hätte es gerne ein Autogramm von ihm. „Solange ich kann und Freude daran habe, werde ich die Stimme der Rheinhalle sein.“ BVS

Zur Person

Martin Stadlober

Geboren: 30. Juli 1971
Beruf: Marketing bei Loacker
Hobbys: Stadionsprecher, Radfahren, im Garten arbeiten