Damit Social Media wirkt und nicht nervt

Stürme ihrer Vergangenheit nährten den Boden, aus dem Stefanie Fuchs Stärke zieht.
Wolfurt Ihre Körpersprache lässt keinen Zweifel: Stefanie Fuchs weiß, was sie will. Aufrecht sitzt sie, fixiert ihr Gegenüber mit einer Mischung aus Präsenz und innerer Ruhe. Erzählt sie über ihren Job, zeigt Temperament.

Der Fuchs steht kulturell für Intelligenz und strategisches Denken. Stefanie Fuchs vereint dies in ihrer Social-Media-Agentur Future Fox. Ihre Mission: Unternehmern zeigen, wie Social-Media-Marketing nicht nervt, sondern wirkt.
Kämpfe haben Stefanie zu dem gemacht, was sie ist: eine starke und kluge Unternehmerin. „Als Kind hatte ich einiges an negativen Emotionen zu bewältigen. Da lernt man, sich durchzusetzen“, sagt sie. Sie wurde gehänselt, weil sie eine Einserschülerin war. Ein Lehrerschreck war das Kind, weil es sich langweilte, widersprach, nicht stillsaß. „Meine Eltern haben oft zu hören bekommen, dass die Steffi fachlich sehr gut ist, aber ständig den Unterricht stört. Ich war eine freche Streberin. Und bin es noch,“ erzählt die 31-Jährige.

Stefanie wollte studieren. Deshalb wechselte sie zur HAK Bezau. Ein schwerer Skiunfall bremste die 15-Jährige im ersten HAK-Jahr aus. „Ich war lange krank und im Ergebnis wechselte ich in die zweite HAS-Klasse, habe aber schnell gemerkt, dass das nicht meins war“, blickt sie zurück. Kurzentschlossen entschied sie sich für eine Lehre zur Bürokauffrau. Und erlebte eine sehr schlimme Lehrzeit. Als 16-Jährige unter lauter Männern und zwei cholerischen Chefs, die sie drangsalierten. „Aus mir würde ja eh nichts, hieß es.“ In dieser Zeit manifestierte sich ihr Wille, diesen Menschen irgendwann zu zeigen: Aus der Steffi ist was geworden. Glatt war der Weg nicht. Es gab es viele Situationen, die die wehrhafte Füchsin fuchsten. Sie hatte den nötigen Biss, um sich in Männerdomänen Respekt zu verschaffen.

Trotz vieler Hindernisse schaffte es die intelligente junge Frau, ihre Lehre ein Jahr vorfristig abzuschließen. Ein Prüfer erkannte ihr Potenzial und empfahl ihr einen Lehrgang an der Fachakademie für Marketing. Die Chance nutzte sie und absolvierte im Anschluss einen Diplomlehrgang für strategischen Einkauf. Mit 23 Jahren fixierte sie den Master an – ihr Chef lachte sie aus. Für Steffi war das Ansporn, ein externes Masterstudium an der FH Wien zu beginnen. Als Jüngste im Kurs brillierte sie mit einem Einser-Schnitt, die Hänseleien begannen wieder. „Wenn ich mich darüber ärgerte, hat meine Mutter gesagt: Du machst das für dich und nicht dafür, dass andere dich mögen.“ In ihrer Masterarbeit nahm Stefanie die Förderung von Nachwuchsführungskräften unter die Lupe – ein Thema, das sie aus Erfahrung kannte. Mit 25 Jahren hatte sie den Abschluss in der Tasche und einen Job im mittleren Management im Projektbereich Marketing und Sales.

Einschneidend wurde für Stefanie die Corona-Zeit. Zum einen lernte sie 2020 ihren Lebensgefährten Jonas kennen, zum anderen wurde die rebellische Frau im Job aufs Abstellgleis geschoben. Da stand die Frage nach dem „Wie soll es weitergehen?“ sehr bald im Raum. Tag um Tag nahm sie einen anderen Job unter die Lupe – Pilotin oder noch ein Studium? Schlussendlich erkannte Stefanie: „Marketing ist das, was ich will und kann.“ Gespräche bestärkten sie, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. 27-Jährig startete sie am 1. Dezember 2021 mit ihrer Agentur. Inzwischen sind sieben Kreative im Fuchsbau aktiv. Privat läuft es ebenso gut. In diesem Monat werden Jonas und sie im Ehehafen einlaufen.
Viele Hürden hat Stefanie klug gemeistert und aus Stolpersteinen einen festen Fuchsbau errichtet. JH
ZUR PERSON
STEFANIE FUCHS
GEBOREN 11. 12. 1993 in Bregenz
WOHNORT Wolfurt
FAMILIENSTAND verlobt mit Jonas Schneider
BERUF Social-Media-Expertin, Gründerin und CEO von Future Fox
HOBBY Reisen, Lesen und der Fuchsbau