Nachruf auf Georg Gmeiner: Gemeinwohl als Herzenssache

Ehrenringträger Georg Gmeiner aus Lingenau starb mit 86 Jahren.
Lingenau Am 26. Mai starb im Alter von 86 Jahren der Ehrenringträger der Gemeinde Lingenau, Georg Gmeiner. Für ihn war es zeitlebens selbstverständlich, sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl zu engagieren. So lebte er für seine Vereine, vor allem den Musikverein, den er über vier Jahrzehnte als Kapellmeister mitgestaltet und geprägt hatte und die Theatergruppe in seiner Heimatgemeinde, deren Gründung 1967 ebenfalls maßgeblich auf ihn zurückgeht, und deren langjähriger Obmann und Spielleiter er war.

Für die Gemeinde Lingenau engagierte sich Georg Gmeiner besonders auch bei der Erarbeitung der ersten beiden Bände des Lingenauer Heimatbuches. Es war ihm aber auch ein besonderes Anliegen, die Lebensgeschichten älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger zusammenzutragen und so wurden über viele Jahre von ihm Portraits erstellt und im Gemeindefalter veröffentlicht. Neben seinen verantwortungsvollen Vereinsfunktionen war er von 1980 bis 1985 auch als Ersatzmitglied in der Gemeindevertretung aktiv.

Georg Gmeiner wurde am 17. Jänner des Kriegsjahres 1939 als Kínd der Bauernfamilie Angelika und Peter Gmeiner in Lingenau geboren. Schon früh fiel er durch sein musikalisches Talent auf. Er erlernte Trompete und bereits mit 20 Jahren übernahm er als Kapellmeister den Taktstock des Musikvereins Lingenau und blieb dies vier Jahrzehnte. So hat er es vielen Menschen ermöglicht, Freude an der Musik zu haben. Neben der Arbeit als Bauer war Georg Gmeiner als Untersenn und Holzarbeiter tätig. Im Jahre 1961 ehelichte er in der Pfarrkirche in Lingenau seine Anni, die in Egg aufgewachsen war. Neben ihrer Arbeit als Hausfrau und Mutter schneiderte sie Kleidungsstücke und verdiente mit Ausschneidearbeiten für Lustenauer Stickereibetriebe in Heimarbeit ein wichtiges zusätzliches Einkommen.

1962 trat Georg Gmeiner in die Dienste der Vorarlberger Landesversicherung, und war dort bis zu seiner Pensionierung als Versicherungsvertreter tätig. Drei Kinder machten das Eheglück perfekt und 2021 konnte das Paar das Fest der Diamantenen Hochzeit für 60 Ehejahre feiern. Ein schwerer Schicksalsschlag war jedoch der frühe Tod der Tochter Martha.

Der Ruhestand von Anni und Georg Gmeiner war durch gemeinsames Musizieren, Wanderausflüge und die Übersiedelung in eine neue, altersgerechte Wohnung ausgefüllt. Noch im hohen Alter verfasste Georg Gmeiner Gedichte und kleine Theaterstücke und nahm aktiv an den „Lingenauer Erzählabenden“ teil, in denen über seine Kindheit in Lingenau nach dem Zweiten Weltkrieg berichtete. In der ersten Jahreshälfte 2021 erkrankte er schwer, konnte sich aber wieder erholen, und kleinere Wanderungen und Radausflüge unternehmen. Noch während seiner Erkrankung hatte er begonnen, seine „Jugenderinnerungen“ im Umfang von 50 DIN A4-Seiten auf seiner elektrischen Schreibmaschine zu tippen. Am 26. Mai 2025 war jedoch seine Zeit abgelaufen. Georg Gmeiner fand auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Lingenau seine letzte Ruhestätte.
Bürgermeister Philipp Fasser gedenkt des Verstorbenen: „Wir sind ihm sehr dankbar, dass er sich so für die Geschichte unserer Gemeinde und auch unserer Einwohner eingesetzt hat. Ich persönlich durfte Georg auch als unglaublich engagierten und interessierten Menschen kennenlernen. Die Musik und das Theater waren sein Leben. Ich selbst bin beim Theaterverein aktiv und Georg war bis zuletzt, sofern es im möglich war, bei den Aufführungen dabei. Was ich immer sehr geschätzt habe, ist, dass er auch immer konstruktive Kritik geäußert hat. Als jahrzehntelanger Spielleiter war es für uns immer sehr wertvoll, seine Meinung zu kennen.“
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