Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser

VN / 14.07.2025 • 15:23 Uhr
Ein Selfie mit dem früheren ÖSV-Alpinchef Udo Albl – und flugs mit herzlichen Grüßen an Kaiser Franz geschickt. PETER STRAUSS
Ein Selfie mit dem früheren ÖSV-Alpinchef Udo Albl – und flugs mit herzlichen Grüßen an Kaiser Franz geschickt. peter strauss

Ausstellungs-Eröffnung 75 Jahre Head: eine denkwürdige Sternstunde für das FIS-Skimuseum.

Damüls Als Hubertus Prinz zu Hohenlohe mit dem früheren ÖSV-Alpinchef Udo Albl ein Selfie schoss, um es postwendend mit lieben Grüßen an Kaiser Franz (Klammer) zu schicken und gleichzeitig „Head-Rebels“ für eine exklusive Modeschau in Rennanzüge von Hubertus schlüpften, war die Eröffnung der Ausstellung „75 Jahre Head“ endgültig zur Sternstunde für das FIS-Skimuseum geworden und Bürgermeister Stefan Bischof strahlte mit dem Museumsteam um Christian Lingenhöle und Kurator Christof Thöny, sowie der von Kennelbach-Chef René Harrer und Rennsportleiter Rainer Salzgeber angeführten „Head-Rebels-Familie“ um die Wette.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Ein Mittagessen im Hotel Alpenstern leitete die Eröffnungsfeier 75 Jahre Head ein. Im Bild Museums-Initiator Christan Lingenhöle mit den Ehrengästen Patrick Ortlieb (l.), Head-Chef René Harrer (r.) und Hubertus Prinz von Hohenlohe.
Ein Mittagessen im Hotel Alpenstern leitete die Eröffnungsfeier 75 Jahre Head ein. Im Bild Museums-Initiator Christan Lingenhöle mit den Ehrengästen Patrick Ortlieb (l.), Head-Chef René Harrer (r.) und Hubertus Prinz von Hohenlohe.

Ein Prinz zum Anfassen

Obwohl Head für die Eröffnung prominente Rebels-Stars – Patrick Ortlieb, der 1992 mit seinem Olympiasieg eine neue Ära für die Rennsportabteilung von Head einleitete und Sara Hector, 2022 als bislang letzte Olympiasiegerin auf Head-Ski – aufgeboten hatte, stand eine schillernde Persönlichkeit des Skisports im Mittelpunkt: Head-Markenbotschafter Hubertus Prinz zu Hohenlohe – ein Prinz zum Anfassen, der alle Hände voll zu tun hatte, unzählige Selfie-Wünsche seiner Fans zu erfüllen und Erinnerungen an seine Vorarlberg-Zeit aufzufrischen.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Zuerst haben die „Head-Rebels-Mädel“ die Kollektion der Rennanzüge nur ehrfürchtig bestaunt . . .
Zuerst haben die „Head-Rebels-Mädel“ die Kollektion der Rennanzüge nur ehrfürchtig bestaunt…
Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: . . . aber dann konnten sie sich nicht mehr zurückhalten und „mussten“ die Unikate einfach anprobieren.
. . . aber dann konnten sie sich nicht mehr zurückhalten und „mussten“ die Unikate einfach anprobieren.

Berührendes Wiedersehen

Und Erinnerungen an das Ländle hat Prinz Hohenlohe in der Tat genügend – vor allem aus seiner Schulzeit. Vier Jahre davon verbrachte er an der Stella und in der Mehrerau, wo Pater Nivard sein erster „Skilehrer“ war. Bei der Ausstellungseröffnung gab es ein berührendes Wiedersehen der beiden, die sich noch ganz genau an die Skikurse am Pfänder und die Skiwoche in Damüls erinnerten – nur über die Zeugnisnoten bewahrten sie Stillschweigen.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Udo Albl beim Small-Talk mit René Harrer. Der Dornbirner war einer der maßgeblichen Funktionäre, die Head in den 1980er-Jahren die Tür in den ÖSV-Skipool öffneten und damit der Skifirma ermöglichten, ÖSV-Läuferinnen und Läufer auszurüsten.
Udo Albl beim Small-Talk mit René Harrer. Der Dornbirner war einer der maßgeblichen Funktionäre, die Head in den 1980er-Jahren die Tür in den ÖSV-Skipool öffneten und damit der Skifirma ermöglichten, ÖSV-Läuferinnen und Läufer auszurüsten.

Nach seinen „Gastspielen“ in Feldkirch und in der Mehrerau („ich war kein Musterschüler und man hat mich in beiden Schulen hinausgeworfen, weil ich mich nicht unterordnen konnte.“) schloss er seine Schullaufbahn in der Steiermark ab. Eine Tante hatte ihn in ihre Familie geholt.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Geschenke für den Ehrengast: Von Bürgermeister Stefan Bischof ein Wanderrucksack mit Damülser Spezialitäten und von Pater Nivard einen Sechserträger Kloster-Bier aus der Mehrerau.
Geschenke für den Ehrengast: Von Bürgermeister Stefan Bischof ein Wanderrucksack mit Damülser Spezialitäten und von Pater Nivard einen Sechserträger Kloster-Bier aus der Mehrerau.

Das „Mehrerau-Schicksal“ teilte Prinz Hubertus mit dem späteren Rennsportleiter Max Renner, der von der Klosterschule, die er von 1965 bis 1968 besuchte, nach Stams „weggelobt“ wurde. Die beiden plauderten eifrig über ihre Mehrerauer Zeit.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Ausstellungskurator Christof Thöny im Gespräch mit Head-Rebels: Mit Sara Hector, Magdalena Egger und Ariane Rädler unterhielt er sich über deren Erwartungen in der Olympia-Saison, mit Elisabeth Kappaurer über die Gründe für ihren Rücktritt.
Ausstellungskurator Christof Thöny im Gespräch mit Head-Rebels: Mit Sara Hector, Magdalena Egger und Ariane Rädler unterhielt er sich über deren Erwartungen in der Olympia-Saison, mit Elisabeth Kappaurer über die Gründe für ihren Rücktritt.

Große Freude auch über das Wiedersehen mit dem ersten Head-Olympiasieger Patrick Ortlieb, mit dem Prinz Hubertus eine legendäre Wette abgeschlossen hatte: Er werde den Rückstand auf den Olympiasieger auf der Streif in Kitzbühel unter zehn Sekunden halten – der schnellste Prinz im Skiweltcup gewann, er schwang mit knapp neun Sekunden Rückstand ab.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Werner Albrecht im Gespräch mit seiner Auer Mitbürgerin Sara Hector. Hunderten von Skistars hatte der Vater von Kilian Albrecht die Skischuhe angepasst, „wahrscheinlich auch jene von Prinz Hubertus – sicher kann ich es nicht sagen, ich habe nie Buch geführt . . .“
Werner Albrecht im Gespräch mit seiner Auer Mitbürgerin Sara Hector. Hunderten von Skistars hatte der Vater von Kilian Albrecht die Skischuhe angepasst, „wahrscheinlich auch jene von Prinz Hubertus – sicher kann ich es nicht sagen, ich habe nie Buch geführt.“

Gibt es einen siebten Streich?

„Er ist nicht unser erfolgreichster Rennläufer, was Platzierungen angeht“, schmunzelt Rennsportleiter Rainer Salzgeber, „aber er ist ein unglaublich sympathischer Markenbotschafter“.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Fachsimpelei mit Rainer Salzgeber und Olympiasiegerin Sara Hector. Beim Thema 2-Meter-Ski musste die Schwedin, die seit einigen Jahren in Au lebt, passen: „Tut mir leid, wie man damit gefahren ist, weiß ich nicht . . .“
Fachsimpelei mit Rainer Salzgeber und Olympiasiegerin Sara Hector. Beim Thema 2-Meter-Ski musste die Schwedin, die seit einigen Jahren in Au lebt, passen: „Tut mir leid, wie man damit gefahren ist, weiß ich nicht.“

Prinz Hubertus stand 1982 in Schladming erstmals bei einer Ski-WM am Start – heuer nahm er in Saalbach an seinen 21. Weltmeisterschaften teil und war ab 1984 zudem sechsfacher Olympiateilnehmer.

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Emotionales Wiedersehen mit Pater Nivard: der in wenigen Tagen 91 Jahre jung werdende Lehrer für Sport und Mathematik hatte als junger Pädagoge von 1965 bis 1972 versucht, Max Renner und Prinz Hubertus nicht nur rechnen sondern auch skifahren beizubringen.
Emotionales Wiedersehen mit Pater Nivard: der in wenigen Tagen 91 Jahre jung werdende Lehrer für Sport und Mathematik hatte als junger Pädagoge von 1965 bis 1972 versucht, Max Renner und Prinz Hubertus nicht nur rechnen sondern auch skifahren beizubringen.

Wenig verwunderlich, dass die neugierigen Gäste der Eröffnungsfeier eine Frage ganz besonders beschäftigte: Wird es 2026 einen siebenten Olympiaauftritt geben?

Ein Selfie vom Prinzen für den Kaiser: Ein Exponat aus der Dauerausstellung: Rainer Salzgeber erklärt den 2,03 m langen Head-Cyber, mit dem er 1993 in Morioka zur RTL-Silbermedaille fuhr.
Ein Exponat aus der Dauerausstellung: Rainer Salzgeber erklärt den 2,03 m langen Head-Cyber, mit dem er 1993 in Morioka zur RTL-Silbermedaille fuhr.

In vielen Interviews während der WM 2025 in Saalbach hat Hubertus davon gesprochen, es sei sein letzter Auftritt auf der großen Skibühne. In Damüls klang es jetzt schon ein wenig anders: Solange er Ideen für neue Anzug-Kreationen habe, werde er diese auch umsetzen – und dann wolle er diese Anzüge natürlich auch präsentieren. Die Vermutung liegt nahe, dass dies bei Olympia 2026 in Cortina/Mailand oder der WM 2027 in Crans-Montana sein könnte. STP