Thomas Matt

Kommentar

Thomas Matt

Streiflicht: E wie egal

VN / 30.07.2025 • 07:07 Uhr

Ein scharfer Luftzug deutet an, dass der Scooter-Fahrer hautnah vorbei gezischt ist. Hätte man sich zehn Zentimeter nach links bewegt, es hätte gekracht. Vielleicht weckt der elektrische Roller ja frühkindliche Erinnerungen: An die Zeit, als man kräftig mit dem rechten Fuß treten musste, um dann lässig auf dem schmalen Brett übers Trottoir zu gleiten. Doch darf bezweifelt werden, dass die Rennfahrer von heute mit Tretrollern großgeworden sind.

Sie scheinen Bewegung überhaupt zu meiden. Deshalb bleiben die Gefährte immer öfter mitten auf dem Radweg oder im Gelände stehen. Es war ihrem Ziel halt am nächsten. Wenn eine Elektronik bald dafür sorgen wird, dass herrenlose Scooter selbstständig in ihre Ladestation zurückfinden, ist das ein schwacher Trost.

Scooter-Fahrer müssen nichts wissen, ehe sie sich in den Verkehr stürzen. Sie brauchen keine Helme, und laut Statistik setzen sich immer öfter Betrunkene schlingernd in Bewegung. So ist aus dem Spaßgerät ein ernst zu nehmendes Verkehrsmittel geworden, ohne dass es ernsthaft betrieben wird. Erst in den Ambulanzen hört der Spaß dann auf.