Gerlindes Traum vom Zwergengarten

Aus einer Idee wurde ein Vorzeigemodell für Kinderbetreuung.
Dornbirn Vor 20 Jahren begann in Dornbirn eine Geschichte, die die Kinderbetreuung in Vorarlberg verändern sollte. Mittendrin steht eine Frau, die für viele Familien längst ein vertrautes Gesicht ist. Gerlinde Ehgarter ist eine der Gründerinnen des „Zwergennests“, dem heutigen Zwergengarten. Mit viel Herzblut, Mut und Eigeninitiative entstand eine Erfolgsgeschichte, die kürzlich ihr 20-jähriges Jubiläum feierte.

Begonnen hat alles vor 25 Jahren, als Gerlinde Ehgarter noch als Tagesmutter arbeitete. Gemeinsam mit Evelyn-Susanna Gamper, Tina Loy und Carmen Kofler, mit denen sie auch eine Tagesmütter-Zeitung herausbrachte, entstand die Idee, Eltern eine stundenweise Betreuung für Kleinkinder zu ermöglichen – unkompliziert, ohne lange Anmeldung, als Entlastung im Alltag. Ein Konzept wurde erstellt und konnte sofort überzeugen. Die Stadt Dornbirn stellte Räumlichkeiten im damaligen Kindergarten Herburger zur Verfügung, und das Zwergennest war geboren. Eigentlich nur als Projekt für ein Jahr gedacht.

Nachfrage bestätigte Idee
Doch es kam anders. Die Nachfrage war von Anfang an groß und bald platzte man aus allen Nähten. Nach einem Umzug in das „Häusle“ an der Dammstraße 22, entwickelte sich die Einrichtung stetig weiter. 2008 folgte der Schritt zum heutigen Zwergengarten, der seit fast zehn Jahren neben dem Krankenhaus Dornbirn beheimatet ist. Heute betreuen hier 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 120 Kinder in vier Gruppen und zwei Krabbelgruppen.

„Das Wichtigste ist ein liebevoller, geborgener Rahmen, in dem die Kinder wachsen und sich entfalten können“, sagt Ehgarter. Sie hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten alle Rollen übernommen – von der Hausleitung bis zur Gruppenleitung, heute ist sie „nur noch“ als Mitarbeiterin im Team tätig. Ihr Anspruch ist dabei aber immer gleich geblieben „den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Einzigartigkeit anzuerkennen und Eltern in dieser sensiblen Phase zu begleiten“, wie sie erzählt.

Dass aus der kleinen Idee einmal ein landesweit einzigartiges Angebot werden würde, hätte sie nie gedacht. „Ich kann kaum fassen, was wir hier geschaffen haben“, sagt die zweifache Mutter und inzwischen dreifache Oma voller Stolz. Alle drei Enkelkinder waren ebenfalls im Zwergengarten – natürlich betreut von der eigenen Oma.

Stets weiterentwickelt
Der Erfolg des Projekts führte dazu, dass ähnliche Einrichtungen auch an anderen Standorten in Vorarlberg entstanden. Heute ist die Arbeit professioneller organisiert. Mit Betreuungsschlüsseln von 1:4 für die Zwei- bis Vierjährige und 1:3 für die Kleinsten ab sechs Monaten, längeren Eingewöhnungsphasen und klaren pädagogischen Konzepten. „Das Allerwichtigste ist, dass Eltern, Kinder und Betreuerinnen Vertrauen zueinander aufbauen“, betont Ehgarter.
Die Liebe zu kleinen Kindern hat sie ihr Leben lang begleitet. Eigentlich wollte sie Säuglingsschwester werden, entschied sich aber zunächst für eine Friseurlehre. Nach einer kurzen Station beim Mobilen Hilfsdienst, fand sie schließlich den Weg zur Kinderbetreuung. Und damit zu ihrem absoluten Traumberuf, „der mir nach wie vor große Freude bereitet. Es gibt nichts Schöneres, als in strahlende Kinderaugen zu schauen und mit einem Lachen belohnt zu werden.“
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens trafen sich kürzlich ehemalige Mitarbeiterinnen, Unterstützer und die Initiatorinnen des Zwergengartens. Es war ein Wiedersehen voller Erinnerungen, Dankbarkeit und Stolz. Unter ihnen Gerlinde Ehgarter mit vielen schönen Geschichten, die der Zwergengarten in zwei Jahrzehnten schrieb. cth