Erfolgreicher Alpsommer auf Steris

Heimat / 01.09.2025 • 10:31 Uhr
Alpabtrieb Alpe Steris
Nach einem unfallfreien Sommer ging es zurück ins Tal. HAB

Tradition, Käseproduktion und ein unfallfreier Sommer auf der größten Alpe im Großen Walsertal.

Sonntag Steris ist ein typisches Walser Alpdorf und wurde bereits 1356 urkundlich erwähnt. Der Name stammt aus dem vulgärlateinischen Wort “Sterilis” und bedeutet “unfruchtbar”. Ursprünglich war Steris also eine Galtalpe, erst die Walser machten sie zu einer Kuhalpe.

Malerisch auf 1460 Metern am Fuße der Kellaspitze und des Breithorns gelegen, erreicht man die Alpe in etwa einer Stunde und 30 Minuten von Sonntag-Stein oder in rund zwei Stunden von Marul. Immer mehr Wanderer und Biker nutzen die Wege, um dieses Ziel zu erreichen. Neben dem täglichen Verkauf von Käse und weiteren Köstlichkeiten wird während der Alpzeit jeden Mittwoch ein Älplerfrühstück angeboten. Für weniger geübte Wanderer fährt ein Wanderbus zwischen Marul und der Alpe.

Alpabtrieb Alpe Steris
Die Kühe wurden geschmückt und von zahlreichen kleinen Helfern begleitet.

Alpleben

Am 15. Mai begann heuer die Alpzeit für 94 Kühe und 80 Stück Jungvieh. “Wir haben die Alpe in diesem Jahr rund 20 Tage früher bestoßen als in den vergangenen Jahren”, erklärt Alpmeister Ewald Schwarzmann. Den Sommer über leben 18 Personen auf der Alpe. Sechs Melker betreuen in sieben Ställen die Milchkühe. Zwei Hirten kümmern sich um das Jungvieh, darunter Mathias Amann, der bereits seinen elften Sommer auf Steris verbrachte. Senner Marko Feuerstein verarbeitete 164.000 Kilogramm Milch zu 525 Käselaiben mit einem Gesamtgewicht von etwa 16.000 Kilogramm. Rund 600 Kilogramm davon werden direkt auf der Alpe verkauft, die Hälfte der Produktion wird von den Älplern selbst vermarktet. 8000 Kilogramm gehen an die Firma Rupp.

Alpabtrieb Alpe Steris
Der Alpabtrieb ist ein Höhepunkt des Alpsommers.

Zufrieden mit dem Alpsommer

Ende August ging es dann wieder ins Tal, Alpobfrau Andrea Schwarzmann zeigt sich sehr zufrieden mit dem heurigen Sommer: Anfangs war der Sommer zwar etwas durchwachsen, doch die Alpe ist reichlich mit Wasser gesegnet. Das frische Gras war förderlich für die Milchproduktion.”

Alpmeister Schwarzmann verbringt seit seiner Jugend jeden Sommer auf der Alpe, mittlerweile helfen auch seine Kinder mit – drei Generationen arbeiten hier gemeinsam. “Wer einmal auf einer Alpe gearbeitet hat, kommt immer wieder”, sagt er. “So bleibt die Alpwirtschaft erhalten.” Sorgen bereiten allerdings nach wie vor die Wölfe: Mehrere Risse sorgten heuer für Unruhe.

Der Sommer verlief glücklicherweise unfallfrei. Zum Dank wurde am Freitag vor dem Alpabtrieb in der Alpkapelle ein Rosenkranz gebetet. Anschließend lud der Alpmeister alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Essen ein. Dabei überreichte er den Älplern die traditionellen, geschmückten Hüte. Am vergangenen Samstag machten sich schließlich Älpler, Kühe und Jungvieh auf den Heimweg ins Tal. HAB

Alpabtrieb Alpe Steris
Mit Blumen geschmückt kommen Älpler und Vieh zurück ins Tal.