Zwei Mojen, aber auch ein wenig Wehmut

Kaiserwetter für den Alberschwender Alptag – Tubowirts Lothar verabschiedete sich.
Alberschwende Mit der Heimkehr des Alpviehs von den großen Alpen Ifer und Halden wurde in Alberschwende das große “Huozüho” abgeschlossen. In den kommenden Tagen und Wochen kehren zwar da und dort – vor allem aus den Vorsäßen – noch kleine Herden ins Tal zurück, die Bregenzerwälder Hochalpen als höchste Ebene der Dreistufenlandwirtschaft sind jetzt aber verlassen.

Abschluss wie im Bilderbuch
Der Alberschwender Alptag wurde bei prächtigem Spätsommerwetter ein Abschluss des Alpsommers wie im Bilderbuch. Zahlreiches Publikum feierte mit den Älplern, die Bergziegen Reinelde Simma und Heidi Egender unterhielten die Gäste und die Alphornbläser Markus Gmeiner, Kevin Bereuter, Alexander Pfanner und Andreas Sutterlüty brachten “Alp-Atmosphäre” auf den Dorfplatz. Wichtigster Stimmungsmacher war jedoch die Tatsache, dass die beiden Hirtschaften auf einen sehr guten Alpsommer zurückblicken konnten.

Alle Tiere kamen zurück
“Wir haben alle Tiere wieder zurückgebracht, das ist nicht selbstverständlich, aber dafür haben wir den Sommer über gearbeitet und sind jetzt stolz darauf”, erklärte Älplerlegende Maria Moosbrugger den Neugierigen die Bedeutung des Mojen, den Schmuck, den Leittiere der großen Herde der Alpe Ifer trugen. Das Alppersonal hätte in der letzten Woche der 103-tägigen Alpzeit “viel Arbeit mit dem Kranzen gehabt, hat es aber gern getan”. Rund fünfeinhalb Stunden war die Herde unterwegs, wobei ein großer Teil der 340 Tiere unterwegs von den Bauern abgeholt wurde.

Zur Begrüßung war auf dem Dorfplatz eine Tafel mit Glückwünschen an Maria Moosbrugger vorbereitet worden: “Maria 60 Jahre Alpe Ifer”. In der Tat hat sie 60 Jahre – davon fast 40 gemeinsam mit ihrem Gatten Fridolin – den Sommer auf der Alpe, auf die sie ihr Vater 1965 als Dreijährige erstmals mitgenommen hatte, verbracht.

Exakt zwei Stunden und eine Minute nach der Ifer-Herde erreichte auch die Alpe Halden nach etwa siebeneinhalb Stunden Marsch den Alberschwender Dorfplatz – und auch die Leittiere dieser Herde trugen prächtige Mojen, denn alle der 101 Tage zuvor aufgetriebenen 354 Tiere kamen wieder wohlbehalten ins Tal zurück. Auch von dieser Herde kam nur noch ein Teil bis auf den Dorfplatz, weil viele auf der Alpe Halden gealpten Tiere schon unterwegs den Besitzern übergeben wurden. Für Alois und Marianne Metzler war es der 36. Sommer als Hirtschaft auf Halden.

Eine Art Abschiedsessen
Während die Halden-Herde auf dem Dorfplatz an die Bauern verteilt wurde, hatten die Hirtschaften und Treiber der Alpe Ifer diese Arbeit längst erledigt und trafen sich zum traditionellen Abschlussessen in der Taube. Es wurde eine Art Abschiedsessen, denn “Tubowirts Lothar” und seine Partnerin Helene Zoller bewirteten ihre Älplergäste zum letzten Mal, weil die beiden kürzertreten wollen und das Wirtshaus samt Olgas Festsaal per 1. Oktober an Philip Nardin und dessen Partnerin Marina Schorer verpachtet haben.

Lothar Eiler hat in der Alberschwender Gastroszene nachhaltige Impulse gesetzt, u. a. als “Erfinder” der Veranstaltungsreihe Käsklatsch, Mitbegründer der Alberschwender KulturMeile oder mit der Reaktivierung der Kleinkunstbühne Olgas Festsaal, der ein echter Geheimtipp wurde. 2003 hat er als 40-Jähriger die Taube von seinen Eltern übernommen und sie zum heutigen “Wirtshaus zur Taube” entwickelt. Für seine Aktivitäten wurde er 2010 auf der Salzburger Fachmesse “Alles für den Gast” als GenussWirt des Jahres ausgezeichnet.

Ganz wird er sich aus der Gastronomie nicht zurückziehen und in Hinkunft s’Lebold im Keller der Taube betreiben.STP







