Museumsbähnle zeigt sich flexibel

Sonderfahrt für Urlaubergruppe aus Sachsen, die auch die Käsestraße entdeckte.
Bezau Sie zählt nicht nur in Österreich, sondern im gesamten mitteleuropäischen Raum zu den beliebtesten und erfolgreichsten Museumsbahnen und hat nach Corona einen Neustart mit Fahrgastrekorden hingelegt. Seit 40 Jahren ist die Bregenzerwälder Museumsbahn eine Attraktion und aus dem touristischen Angebot nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, wenn die Kollegen von anderen Museumsbahnen sich ein wenig neidisch fragen: “Wie machen das die Wälder?”

Es ist zum einen eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft, durch die das Bähnle gut fünf Kilometer von Bezau nach Schwarzenberg unterwegs ist. Eisenbahnfreunde aus nah und fern schätzen die Originalität, auf die großer Wert gelegt wird – angefangen von der U 25, die schon bei der Eröffnungsfahrt 1902 durch das Achtal dampfte, über das klassische Grün der Waggons bis zu den Uniformen des Bahnpersonals.

Wer sich für die Geschichte der Museumsbahn und des alten Wälderbähnles informieren will, ist im Bahnhof Schwarzenberg richtig, wo eine interessante Dokumentation zu sehen ist. Zudem wissen die Ehrenamtlichen, die den Bahnbetrieb zum Teil seit Jahrzehnten am Laufen halten, auf die Fragen der Fahrgäste Antworten und halten auch Dokumentationen bereit. Zu dem Paket, auf dem der Erfolg fußt, zählt nicht zuletzt die Mundpropaganda. Kaum jemand, der mit dem Bähnle unterwegs war, wird nicht im Freundes- und Bekanntenkreis vom Erlebnis Museumsbähnle berichten. Etwa von den Nikolausfahrten, die seit 30 Jahren nicht nur die kleinen Bähnle-Fahrgäste begeistern,

Auch viele Busunternehmen, vor allem aus dem deutschen und schweizerischen Raum, haben das Bähnle seit Jahrzehnten im Ausflugsangebot und sorgen mit Sonderzügen für Auslastung der Museumsbahn unter der Woche.

Flexibilität als Stärke
Und da ist noch ein Faktor des Erfolgs: die Struktur der Ehrenamtlichkeit – rund 12.000 Arbeitsstunden investieren sie jährlich in den Erhalt und Betrieb der touristischen Attraktion. Und dieses Team kann auch spontan und schnell reagieren, wenn kurzfristige Anfragen einlangen. Wie kürzlich von einer Urlaubergruppe aus dem Erzgebirge. Die Sachsen hatten ihr Urlaubsquartier in Tschagguns aufgeschlagen und unternahmen von dort aus Tagesausflüge, die von der Bludenzer Reiseleiterin Berta Dreier organisiert wurden. So fuhr sie mit ihren Gästen unter anderem auf die Insel Mainau oder machte einen Besuch in Bregenz und Lindau.

Für die Tour in den Bregenzerwald hatte sie sich unter anderem eine Bähnlefahrt ausgedacht, fand jedoch im Fahrplan keinen passenden Termin, da das Bähnle nur Samstag/Sonntag sowie in der Hochsaison auch am Mittwoch unterwegs ist. Kein Problem für die Museumsbähnler, die unkompliziert einen Sonderzug am Montag einschoben und die Fahrt im Internet anboten, denn selbstverständlich konnten bei dieser außertourlichen Montagsfahrt auch andere Urlaubsgäste mitfahren.

Und dann auf die KäseStraße

Wenn man schon in Bezau ist, dann ist es naheliegend, gleich nebenan auch die Käsestraße zu erkunden. Jasmin Metzler führte ihre Gäste durch die Produktion der Alpenkäse Bregenzerwald, wo Schautafeln und ein informativer Videofilm nicht nur den größten Sennereibetrieb der Region, sondern auch die Käsegeschichte des Bregenzerwaldes veranschaulichten.

Zu Informationen über die Tradition und Produktion des Bregenzerwälder Käses gab es natürlich auch eine Verkostung, die die Gäste aus dem Erzgebirge ebenso genossen wie der Busfahrer seine neue Rolle als Käsgraf, die er kurz mit dem Lenkrad tauschte. STP