Spatenstich im Klosterquartier: Ein Silberstreif am Wohnbau-Horizont

VN / 03.10.2025 • 12:37 Uhr
Alexander Stuchly, Gerhard Ludescher, Bgm. Elmar Rhomberg, Bauleiter Patrick Winder und Baumeister Martin Moosbrugger (v. l.) beim symbolischen Spatenstich. PETER STRAUSS
Alexander Stuchly, Gerhard Ludescher, Bgm. Elmar Rhomberg, Bauleiter Patrick Winder und Baumeister Martin Moosbrugger (v. l.) beim symbolischen Spatenstich. STP

Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg deutet Spatenstich als Signal für Trendwende.

Lauterach Mit großer Freude und einer Art Erleichterung sei er der Einladung zu diesem Spatenstich für das Projekt “Wohnen im Klosterquartier” gefolgt, denn es sei für ihn ein erfreuliches Signal für eine Trendwende: “Seit Corona hat sich in Lauterach im Wohnbau so gut wie nichts mehr getan. Laufende Projekte, die in den Boomjahren vor Corona noch auf Schiene gebracht wurden, stellte man noch fertig, doch ab 2021, 2022 waren neue Bauanträge die Ausnahme und betrafen nur kleine Vorhaben”, listet der Gemeindechef auf und ergänzt, “dass sich jetzt die Anfragen im Rathaus wieder häufen”. Dabei gehe es auch wieder um Vorabklärungen für Projekte in Größenordnungen von 40 und mehr Einheiten.

Elmar Ludescher (2. v. l.), jahrzehntelang Chef in seinem Holzbaubetrieb (im Hintergrund) wusste viel über die Entwicklung dieses Ortsteils zu erzählen.
Elmar Ludescher (2. v. l.), jahrzehntelang Chef in seinem Holzbaubetrieb (im Hintergrund), wusste viel über die Entwicklung dieses Ortsteils zu erzählen.

Geduld statt Euphorie

Nach Jahren der Flaute ein Silberstreif am Wohnbau-Horizont, aber Rhomberg steigt auf die Euphoriebremse: “Anfragen im Rathaus bedeuten nicht, dass morgen in ganz Lauterach Bagger auffahren und Kräne aufgestellt werden, denn von der Idee bis zum Bezug der neuen Wohnungen dauert es erfahrungsgemäß mehrere Jahre. Ich bin Realist genug, mir einzugestehen, dass manche der jetzt auf meinem Schreibtisch liegenden Vorhaben nicht mehr von mir, sondern erst von meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin eröffnet werden.”

Symbolische Geschenke für die Nachbarn: „Mögen die Olivenbaum-Setzlinge wachsen, wie das gedeihliche Zusammenleben zwischen alten und neuen Bewohnern im Klosterquartier“, so Projektentwickler Alexander Stuchly.
Symbolische Geschenke für die Nachbarn: “Mögen die Olivenbaum-Setzlinge wachsen, wie das gedeihliche Zusammenleben zwischen alten und neuen Bewohnern im Klosterquartier”, so Projektentwickler Alexander Stuchly.

Alexander Stuchly, der gemeinsam mit dem “Nachbar” Gerhard Ludescher das Vorhaben “Wohnen im Klosterquartier” umsetzt, nickt nachdenklich und unterstreicht Rhombergs Zurückhaltung: “Im Mai 2020 ist Gerhard auf mich zugekommen und wir haben uns darauf verständigt, gemeinsam dieses Projekt zu entwickeln und umzusetzen. Jetzt – mehr als fünf Jahre später – können wir den Spatenstich vornehmen und wenn alles nach Plan läuft, werden wir Mitte 2027 die Fertigstellung feiern – gut sieben Jahre nach Beginn der Planungen. In all dieser Zeit durchlebten wir alle Wechselbäder von großer Zuversicht über Zweifel und Rückschläge bis zu Gedanken zum Aufgeben”.

Symbolische Geschenke für die Nachbarn: „Mögen die Olivenbaum-Setzlinge wachsen, wie das gedeihliche Zusammenleben zwischen alten und neuen Bewohnern im Klosterquartier“, so Projektentwickler Alexander Stuchly.
Symbolische Geschenke für die Nachbarn: “Mögen die Olivenbaum-Setzlinge wachsen, wie das gedeihliche Zusammenleben zwischen alten und neuen Bewohnern im Klosterquartier”, so Projektentwickler Alexander Stuchly.

Symbolische Oliven-Setzlinge

Und dabei, so Stuchly, habe man bei diesem Projekt von Anfang an ein gutes Einvernehmen mit den Nachbarn gehabt. “Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte sich der ganze Prozess noch mehr in die Länge gezogen, wäre im Extremfall sogar überhaupt gescheitert.”

Auf „Grün“ wird beim „Wohnen im Klosterquartier“ großes Augenmerk gelegt – vom Garten bis hinauf auf das Dach.  
Auf “Grün” wird beim “Wohnen im Klosterquartier” großes Augenmerk gelegt – vom Garten bis hinauf auf das Dach.

Stuchly und Ludescher hatten deshalb die Nachbarn auch zum Spatenstich eingeladen und bedankten sich symbolisch mit Olivenbaum-Setzlingen. “Der Ölzweig ist ein Symbol des Friedens und des gedeihlichen Zusammenlebens und die kleinen Pflänzchen sollen wachsen wie die gute Nachbarschaft bisheriger und neuer Bewohner im Klosterquartier.”

Einer der interessierten “Nachbarn” war Elmar Ludescher, Vater des Projektbetreibers Gerhard. Er hat erst kürzlich seinen 95. Geburtstag gefeiert und leitete jahrzehntelang den von seinem Vater Anton 1913 gegründeten Holzbaubetrieb vis-à-vis der Wohnanlage. Mit seiner Pensionierung wurde die Firma aufgelöst, die Werkhallen sind seither als “Startrampe” an junge, aufstrebende Unternehmen verpachtet.

In der Balance bleiben

In der aus zwei Baukörpern bestehenden Wohnanlage sind 32 Wohnungen und eine Geschäftseinheit vorgesehen, für die die Gemeinde bereits Interesse angemeldet hat und dabei etwa an eine Arztpraxis denkt.

Bei aller Freude über das Anspringen des Wohnbau-Motors mahnt Bürgermeister Elmar Rhomberg dazu, jetzt “nicht auf Teufel komm raus zu bauen”. Vielmehr werde die Gemeinde an ihrer Strategie festhalten, auf eine ausgewogene Balance zu achten: “Eigentum und Gemeinnützigkeit sollen im Wohnbau in einem gesunden Verhältnis stehen. Das haben wir bisher so gehalten und sind sehr gut damit gefahren”, so der Gemeindechef. STP