Mozart, Mister EHC, Familienmensch

Werner Alfare verstarb unerwartet im Alter von 75. Die Familie und der EHC Lustenau waren sein Leben.
Lustenau Witwe Kathi erinnert sich wehmütig an den 24. Februar 1969, als sie ihren Werner in der Fahrschule Vogel kennenlernte. Roter Pulli, karierte Hosen und jede Menge Charme: So stand er vor ihr. “Wegen seiner damals lockigen Haarpracht nannte man ihn auch Mozart. Wir haben fortan den 24. Februar jedes Jahr entsprechend gefeiert.” Schon als Bundesheersoldat, stationiert in Tirol, war ihm kein Hindernis zu viel, um zu seiner Liebsten zu gelangen. “Im Zug nach Vorarlberg entledigte er sich seiner Soldatenuniform, die er bei Freigängen hätte tragen sollen. Er warf sich in zivile Kluft. Zu Hause kaum angekommen, fuhr er mit dem Moped sofort zu mir in den Bregenzerwald”, schmunzelt die Witwe.
Dann kam der EHC
Es kam, wie es kommen sollte und perfekt war: Heirat, Familie, drei Kinder, Hausbau, später die fünf Enkel. Werner, dessen Vater aus Innerbraz stammte und sich als Uhrenmacher in Lustenau niederließ, war ein Familienmensch. Dass seine Blutsverwandten letztlich nicht die einzige Familie blieben, war besonderen Umständen geschuldet. Werner Alfare kam vor 50 Jahren mit dem Eishockeyverein EHC Lustenau in Verbindung. Eine Liaison mit lebenslangem Bestand. Werner war in diesem Verein außer Kampfmannschaftsspieler praktisch alles: Betreuer, sportlicher Leiter, Pressereferent, Sekretär und auch Präsident.

Totale Loyalität
In jeder dieser Funktionen brachte er seine Qualitäten zur Geltung: Gewissenhaftigkeit, Präzision, Verantwortungsbewusstsein, bedingungslose Loyalität zum Verein. Werner Alfare war vor allem dann da, wenn der Verein ihn am dringendsten brauchte. Zum Beispiel 1989/90, als der EHC einen Konkursantrag zu überstehen hatte und einen Zwangsausgleich bewältigte. Alfare stand damals für den EHC ein wie kein Zweiter. In den Mittelpunkt rückte er sich hingegen nicht, wenn Schulterklopfen und Jubel angesagt waren. Absolute Handschlagqualität und Geradlinigkeit zeichneten ihn als Funktionär aus. Mit zahlreichen Legionären des Klubs blieb Werner Alfare in Verbindung. Er war die wandelnde Datenbank des Vereins.
“Der EHC bedeutete ihm viel. Wenn wir uns in unserer Ferienhütte in Sibratsgfäll aufhielten, fuhr er selbst für ein Freundschaftsspiel ein paar Stunden weg nach Lustenau”, erzählt Kathi.

Jassen, Rätsel, Radeln
Kinder und Enkel behalten ihn als Freund und Unterstützer in Erinnerung. Er brachte ihnen das Jassen bei, unternahm mit der Familie Ausflüge, verbrachte mit ihnen tolle Urlaube. Hoch hielt Werner auch seine Jasserrunde und spielte Hobbyeishockey bei den Linde Lions. Mit seinen alltäglichen Kreuzwort- und Sudoku-Rätseln hielt er sich geistig fit. Die Schönheit der Natur fing Werner Alfare gerne mit dem Fotoapparat ein. Lieblingsmotiv: die prächtigen Sonnenuntergänge bei Sibratsgfäll.
In den vergangenen Jahren fand Werner Alfare Gefallen an Radtouren. Von seiner letzten kehrte er nicht mehr heim.