“Da haben wir viel zu analysieren” – Austria kann nach Last-Minute-Sieg nicht nur jubeln

Sport / HEUTE • 12:25 Uhr
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Markus Mader war mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden. GEPA

Die Austria tut sich trotz zweifacher Überzahl gegen Rapid II schwer, gewinnt dank eines Maak-Tors aber in letzter Sekunde. “Das müssen wir früher entscheiden”, ärgert sich Trainer Mader.

Wien In der sechsten Minute der Nachspielzeit fiel es doch noch, das Siegtor. Sacha Delaye brachte die letzte Ecke des Spiels, Matthias Maak setzte den letzten Kopfball, und drehte direkt zum Jubeln vor den Gästeblock ab. “Ich habe gesehen, dass der Ball sich wegdreht, dann bin ich hineingelaufen. Der fällt mir genau auf die Birne, das war nicht mehr so schwer”, analysierte Maak nach dem 2:1-Sieg bei Rapid II. Der Jubel war groß, bei Spielern, Trainerteam und im gut gefüllten Auswärtssektor. Ebenso wie die Gewissheit: Das war haarscharf.

“Dann kommt das halt raus”

“Das wichtigste ist einfach, dass wir die drei Punkte haben, jetzt fahren wir mit einem guten Gefühl heim”, sagte Trainer Markus Mader nach der Partie. Schönreden wollte er überhaupt nichts. Es gab auch wenig. “Wir haben uns eigentlich viel vorgenommen, das Aufwärmen war top, es hat sich gut angefühlt. Aber wir haben uns dann hin und wieder zu naiv ausspielen lassen, haben die Zweikämpfe nicht konsequent geführt. Dann kommt das halt raus”, so Maak, der anstatt des gesperrten William Rodrigues in der Innenverteidigung spielte.

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Pius Grabher und Torhüter Domenik Schierl retteten schon vor der Führung der Jungrapidler zweimal in höchster Not, Dalibor Velimirovic erzielte diese nach einer Ecke in Minute 21. “Das müssen wir uns auf jeden Fall anschauen, das müssen wir uns ankreiden lassen, dass wir da hinten sind. Vor allem war es nicht so, dass sie uns ausgespielt haben, sondern wir nachlässig waren”, wurde Maak deutlich. “Die ersten 15 Minuten haben wir völlig verschlafen, dann haben wir die Hand auf dem Spiel gehabt. Aber es ist dann einfach zu wenig Effizienz und Torgefahr gewesen. Das darf uns nicht passieren, das müssen wir viel besser machen”, so Mader.

Kartenflut, Komplexität und ein Kopfball

Nach der Pause rächte sich aus Sicht der Hütteldorfer dann, dass diese durchaus fleißig Karten sammelten. Während Lustenau im gesamten Spiel ohne auskam, hatten die Gastgeber bereits sechs Gelbe Karten gesammelt, ehe Daniel Nunoo in Minute 53 seine zweite sah und Lustenau die Überzahl bescherte. Lenn Jastremski – neben Maak der zweite Neue in der Startelf – versenkte schließlich eine Hereingabe am zweiten Pfosten zum Ausgleich (64.), Rapid II holte sich noch eine Gelbe und schließlich glatt Rot durch Amin Gröller, der den eingewechselten Mario Vucenovic mit offener Sohle ins Schienbein stoppte (70.). Die zweifache Überzahl war eine Einladung, der Lustenau nicht nachkommen konnte. “Wir haben zwei Mann Überzahl und spielen einen derart einen komplizierten Fußball. Wir kommen gar nicht rein, spielen überhaupt nicht zielstrebig, viel zu langsam”, ärgerte sich Mader. “Das darf nicht passieren, da haben wir viel zu analysieren. Weil das müssen wir früher entscheiden.”

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Später Jubel: Nach dem 2:1-Siegtor brachen alle Dämme. GEPA

“Wir haben es schlecht ausgespielt”, stimmte Maak zu. “Jetzt direkt nach dem Spiel: Wir haben gewonnen, dann ist wahrscheinlich alles gut. Aber in gewissen Situation waren wir einfach zu hektisch, übermotiviert. Wenn du zwei Mann mehr bist, solltest du einfach ruhig bleiben.” Während Rapid II versuchte, den Punkt über die Zeit zu retten, spielte Lustenau nicht wie ein Team, das auf ein Tor drängt, teils zu gelassen, dann wieder zu zerfahren. Die zwei besten Möglichkeiten – ein Eins-gegen-Eins von Ibrahim Ouattara und einen Abschluss von Jastremski – entschärfte Rapid-Keeper Laurenz Orgler. In der 96. Minute fiel Maak aber der Ball auf die Birne, die Last-Minute-Niederlage gegen St. Pölten in der Vorwoche wurde damit quasi am Spielfeld aufgearbeitet. “Es freut mich, wir haben es uns verdient. Vorige Woche war es ein kleiner Rückschlag, der auch nicht unbedingt hätte sein müssen”, so Maak. “Ich habe es dem gegnerischen Trainer gerade gesagt: ‘Es ist brutal, wir haben es letzte Woche erlebt, jetzt ist es uns so gegangen'”, zeigte sich Mader mitfühlend. Er stellte aber noch einmal heraus: “Es darf gar nicht so lange dauern, bis wir das zweite Tor machen.”