Streiflicht: Gemeingut und Gerümpel

Sie haben die Müllinsel entfernt. Das ist schade, sie lag gleich um die Ecke. Aber irgendwann hatte der Bauhof wohl genug. Zwar waren die Container sauber beschriftet: Hier Metall einwerfen, dort Buntglas und getrennt davon das Weißglas. Die Deckel unterschieden sich auch farblich. Selbst, wer nicht lesen konnte, fand sich zurecht.

Doch die Müllinsel lag im Dunkeln. Das förderte ein sonderbares Eigenleben. Oft wurden die Container von abgewetzten Teppichen und ausrangierten Möbeln verdeckt. Morgens lagen prall gefüllte Kunststofftaschen weit verstreut herum. Nachts waren sie auf geheimnisvolle Weise hinzugekommen. Das Gerippe eines Sonnenschirms verlieh der Szenerie zeitweise etwas Feierliches.

Die Müllinsel wird nicht ersetzt. Der Bauhof schafft es so schon kaum, die gemeinsam genützten Annehmlichkeiten der Gemeinde in Stand zu halten: Die bemalten Bänke zum Beispiel oder die Geländer, deren Stäbe ausgerissen wurden. So ist es eben, wenn Menschen sich einen Lebensraum teilen.