Künstler-Haarfarbe als Titelgeber

“Dreigreisig ufgschtellt” mit Joschika, Kresser und Tschütscher in der Galerie Tschütscher
Rankweil Drei ganz unterschiedliche Arten von Kunst zeigen die Künstler Peter Joschika (Arbeiten in Ton), Stefan Kresser (Skulpturen in Holz und Stein) und Hubert Tschütscher (teils nur gemalte, teils mit Materialien aus der Natur kombinierte Bilder) in der seit 2008 bestehenden Galerie des Letztgenannten. “Ich hatte einen Malerbetrieb, meine Frau daneben einen Friseursalon, 2005 bin ich Chemotherapie-Patient geworden”, erzählt Tschütscher. Er wollte immer schon Künstler werden, aber zum Besuch einer “Graphischen” war kein Geld da. Also sah er seine Krebserkrankung als “Fingerzeig Gottes” und richtete sich auf drei Geschossen ein Atelier und eine Galerie ein.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Zuerst hat er Ölfarben verwendet, später Acryl und schließlich sind skulpturale Bilder dazugekommen. Das heißt, er kombiniert die Bilder mit Baumstämmen, Pfählen, Schilfrohren und anderen Naturmaterialien. Tschütscher war einmal in einer Meisterklasse von Hermann Nitsch, “aber das ist nicht mein Weg”. Für ihn sind auch das alle Farben beinhaltende Weiß und die Schatten, vor allem aber die Auseinandersetzung der BetrachterInnen mit seinen Arbeiten wichtig. Eine Besonderheit sind auch die unverkäuflichen Kombinationen von Marmor und mit Glasüberdeckungen luftdicht abgeschlossenen, bei schweren Krankheiten und Todesfällen von Angehörigen nassgeweinten Taschentüchern: “Da sind für alle Ewigkeit die DNA-Spuren drinnen”.

Durch das gemeinsame Eishockeyspielen hat sich der Kontakt zu Künstler Peter Joschika ergeben, dessen Frau Waltraud in bestens bewährter Weise wieder Brot und Backwaren zur Vernissage beigesteuert hat. Und über Peter hat sich wiederum der Kontakt zu Stefan Kresser ergeben. Im Zuge der Vorbereitungen für ihre Gemeinschaftsausstellung haben die drei bestens gelaunt den auf ihre grauen Haare bezogenen Titel “Dreigreisig ufgschtellt” gefunden. Sie ist noch bis Weihnachten jeweils am Freitag ab 18 Uhr in der “Galerie Tschütscher” (Rankweil Brederis, Kirchstraße 12) geöffnet.

Die Eröffnungsrede hielt Peter Joschika, der unter anderem Arbeiten aus seiner neuen Serie “Ätsch Bätsch” zeigt. “Du kannst mit Figurellem brutal viel ausdrücken”, erklärte er im Gespräch mit der VN-Heimat. Inspirieren lässt er sich zu Vielem von Begegnungen mit Menschen und Themen wie Krieg oder Liebe. Derzeit konzentriert er sich mit seinen Gesichtern und Händen zeigenden Werken mehr auf die heitere Seite.

Stefan Kresser hat sich im vergangenen Jahr mehr auf “musikalische Themen” wie eine Steinskulptur in Form einer Harfe oder Gitarre konzentriert. Beim Besuch eines Steinbruchs im Elsass nach einem Tipp dafür hat er dort einen schönen Sandstein entdeckt. Tolle Steine, aber auch Holzteile bekommt er seit längerem viele geschenkt, etwa Eiche oder Zwetschke. So ist die aus einer Dreihundert Jahre alten Weinpresse aus Niederösterreich “Die Winzerin” entstanden. Einen starken Beitrag zur Ausstellung hat auch seine Frau Conny beigesteuert. Von ihr stammen die Texte zu den Kunstwerken. AME









