Dornbirner Krippen bekommen den letzten Schliff

Im Keller des Gemeindeverbandhauses entsteht die Dornbirner Krippenwelt.
Dornbirn Montagabend in Dornbirn. Draußen liegt der Platz an der Marktstraße im Dunkeln, doch von einem Keller fällt ein heller Streifen auf den Gehsteig. Unten im Werkraum des Gemeindeverbandhauses arbeiten vier Männer konzentriert, routiniert und mit jener Mischung aus Ruhe und Hingabe, die im Krippenbau so wichtig ist. Luis Rinderer, Reiner Fußenegger, Karl Theußl und Fred Brunold vom Dornbirner Krippenverein geben den diesjährigen Werken den letzten Schliff, bevor am kommenden Wochenende die große Ausstellung im Kulturhaus öffnet.

Mit viel Liebe zum Detail
Es riecht nach Holz, Leim und Farbe. Auf den Tischen liegt noch Grünzeug, an einer Krippe fehlt noch die Türschnalle, an einer anderen wird die Botanik nachgesetzt, damit die Struktur stimmiger wirkt. Karl Theußl fertigt gerade Holzschindeln für mehrere Dächer. Jede passt auf eine Fingerkuppe, jede ist ein Unikat. Letztes Treffen vor der Ausstellung, und doch ist keine Hektik zu spüren, man kennt sich und die Freude am Werkeln steht im Vordergrund.

Rund 45 Krippen werden heuer gezeigt. Sie stammen aus vier Kursen, die der Verein im Frühjahr und Herbst angeboten hat. Mehr als 40 Teilnehmer waren dabei, darunter auch Paare und einige Neueinsteiger. Daneben auch jene, die seit Jahren wiederkommen und vom sogenannten “Krippen-Virus befallen sind”, wie Luis Rinderer lachend erzählt. Fred Brunold spricht von den “Wiederholungstätern”, die ihr Handwerk weiter verfeinern. Und tatsächlich stehen heuer wieder besondere Stücke bereit: Krippen in Laternen, eine in einer alten Gebse, der Käsknöpfleschale, oder das detailgenau nachgebaute Rettungsheim am Bödele, das Rosi Druml-Simeoner gemeinsam mit ihrem Enkel Niklas umgesetzt hat.

Die Ausstellung am Samstag, 6., und Sonntag, 7. Dezember im Kulturhaus zeigt diese Vielfalt und ermöglicht Einblick in die Dornbirner Krippenkultur, die seit 1924 im Verein organisiert ist. Damals starteten sieben Gründungsmitglieder mit dem ersten Kurs, geleitet von Pater Otto Mathies und Johann Seisl aus Innsbruck. Heute zählt der Verein etwa 150 Mitglieder. “Wir freuen uns natürlich jedes Jahr über Zuwachs. Anmeldungen für 2026 können wieder direkt bei der Ausstellung vorgenommen werden”, so Rinderer.

Restaurierungstermine für alte Krippen
Damit einem wunderschönen Weihnachtsfest im Kreise der Liebsten nichts im Wege steht, bietet der Krippenverein Dornbirn im Dezember auch noch zwei Termine für die Reparatur und Renovierung alter oder beschädigter Krippen an. Am Samstag, 13., und Montag, 15. Dezember stehen erfahrene Vereinsmitglieder bereit, um Familienstücke zu reparieren. Die Kosten richten sich nach Aufwand und Material; eine Anmeldung (info@krippenverein-dornbirn.at) ist erforderlich.

Im Keller an der Marktstraße neigt sich der Abend dem Ende zu. Die Männer räumen ein, pusten noch Holzstaub von den Tischen und betrachten die schönen Krippen, die heuer entstanden sind. Am Wochenende werden sie ihren großen Auftritt haben, bevor sie viel Freude in das Heim ihrer Besitzer bringen. cth

