Lauterach zog die Budget-Reißleine

Einstimmig beschlossener Voranschlag senkt 2026 sogar die Verschuldung.
Lauterach “Nein”, versichert Bürgermeister Elmar Rhomberg mit Nachdruck, “der Rechnungshofbericht hatte auf den Voranschlag für 2026 keinen direkten Einfluss, den eingeforderten Konsolidierungsprozess haben wir längst eingeleitet und er zeigt auch schon Wirkung”. In der Tat hätte man einen Zusammenhang zwischen dem Mitte November vorgelegten Bericht des Rechnungshofs und dem vier Wochen später einstimmig beschlossenen Voranschlag für 2026 vermuten können, aber “das war nicht der Fall – absolut nicht”, weist der Gemeindechef derartige Spekulationen zurück.
“Nachhaltige Schulden”
Wie berichtet, hat der Rechnungshof die Finanzen von Lauterach (und auch von Hard, wo die Situation ähnlich ist) unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass im Zeitraum von 2010 bis 2023 die Schulden in Lauterach (und Hard) im Bundesvergleich weit überdurchschnittlich stark gestiegen sind. Die Prüfer legten auch noch einen nach: Es sei kein Sparplan erkennbar. Auch das weist Rhomberg zurück. Die stark gestiegenen Schulden seien zwar Fakt, aber der Rechnungshof lasse dabei außen vor, wofür die Schulden gemacht wurden. Es seien, so Rhomberg, zum allergrößten Teil nachhaltige Investitionen in die Zukunft, die für die langfristige Dorfentwicklung unabdingbar sind bzw. direkt oder über Umwege wieder Rückflüsse in die Gemeindekassen bringen.

Praktische Beispiele
Der Gemeindechef nennt dafür konkrete Beispiele: “Seit vielen Jahren arbeiten wir an der Neugestaltung ‚Alter Markt‘ und müssen deshalb entsprechend investieren. Wenn dann das Projekt umgesetzt wird, können wir zum einen maßgeblich bei der Gestaltung mitreden und zum anderen die erworbenen Immobilien – Grundstücke und Gebäude – zum Teil wieder an Bauträger veräußern. Ein anderer großer Schuldengrund ist das Jahrhundertprojekt Neu Wiesn. Dort entstehen langfristig Tausende Arbeitsplätze, über die in ferner Zukunft Steuern in die Gemeindekassen fließen – die Millionen Euro für die Grundstücke müssen jedoch jetzt ausgegeben werden.”

Stichwort heute investieren: Man müsse Schulden auch entsprechend einordnen, gibt Rhomberg zu bedenken und verweist auf wichtige Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, aber auch auf das sanierte Vereinshaus oder das Bruno-Pezzey-Stadion. Auch hier gilt: Schuldenmachen jetzt, Nutzen über Jahrzehnte.
Trotzdem: sparen, sparen …
Solche Argumente würden den Rechnungshofbericht relativieren, ist Rhomberg überzeugt, nimmt diesen aber keineswegs auf die leichte Schulter: “Dass gespart werden muss, ist angesichts der angespannten Budgets von Bund über Land bis zu den Kommunen unbestritten und der Sparzwang fand auch im Voranschlag für 2026 seinen Niederschlag.”

Auf sinnvolle Investitionen wurde natürlich nicht ganz verzichtet, so ist etwa im Zuge des Fernwärme-Ausbaus daran gedacht, auch gleich die betroffenen Straßen zu sanieren. Die Reißleine aber wurde in anderen Bereichen gezogen.

So wurden etwa die Zentrumsentwicklung und die Neugestaltung der Achkreuzung auf unbestimmte Zeit in die Warteschleife geschoben, auch das 4,5 Millionen Euro teure Kinderhaus wird erst frühestens 2027 in Angriff genommen. “Insgesamt haben wir jede einzelne – auch noch so kleine – Ausgabenposition doppelt und dreifach hinterfragt”, so Rhomberg. Herausgekommen ist ein überraschendes Gesamtergebnis: “Laut einstimmig beschlossenem Voranschlag wird die Verschuldung per Ende 2026 von 31,9 auf 31,5 Millionen Euro gesenkt. Ein erfreuliches und von allen in der Gemeindevertretung mitgetragenes Ergebnis. Und ein Weg, den wir konsequent weitergehen wollen.” STP
